DFB-Pokal
Pokalfinale verloren, viele Herzen gewonnen: Der 1. FC Kaiserslautern ist kein Verlierer – ein Kommentar
- Aktualisiert: 26.05.2024
- 01:03 Uhr
- Justin Kraft
Der 1. FC Kaiserslautern verliert das Pokalfinale gegen Bayer 04 Leverkusen, gewinnt dafür aber viele Herzen. Ein Kommentar zu den Roten Teufeln, die alles andere als Verlierer sind.
"Ohne Lautern wär' hier gar nichts los", hallte es kurz vor der Siegerehrung durch das weite Rund des Berliner Olympiastadions. Die Fans des 1. FC Kaiserslautern lieferten von der ersten Minute an eine Top-Leistung ab, unterstützten ihr Team in allen noch so schwierigen Phasen der Partie und zauberten eine großartige Choreografie auf die Tribüne, die jene der Leverkusener um Längen in den Schatten stellte.
Auch in Sachen Pyrotechnik behielten die Lauterer Fans die Oberhand. Den unermüdlichen Ansagen des Stadionsprechers zum Trotz zündeten sie eine Fackel nach der anderen. Was man auch von Bengalos halten mag: Die Roten Teufel lieferten zweifellos ab.
Zugegeben: Das Feuer, das auf der Tribüne immer wieder loderte, kam vor den TV-Geräten vermutlich weniger an. Viele sportliche Highlights bot dieses Spiel nicht. Aber auch das ist kein Manko dieses Finals, sondern ein Verdienst des 1. FC Kaiserslautern, der nach der 0:1-Niederlage definitiv nicht (nur) als Verlierer nach Hause fährt.
Viele rechneten mit einer deutlichen Angelegenheit. Leverkusen als nahezu unschlagbare Maschine, Kaiserslautern mit einer sehr durchwachsenen Saison – dazu der Final-Frust vom Mittwoch, als die Werkself in der Europa League gegen Atalanta mit 0:3 unterging. Es wäre wohl niemand überrascht gewesen, hätte das Team von Xabi Alonso im Pokalfinale schon in der ersten Halbzeit kurzen Prozess gemacht.
Das Wichtigste in Kürze
Das frühe 1:0 bestätigte diesen Eindruck eher. Die Frage war zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur, wann das zweite und dritte Tor fallen würde und nicht ob. Kaiserslautern aber fing sich, verrichtete viel Laufarbeit und kämpfte sich in dieses Finale. Für Trainer Friedhelm Funkel, für sich selbst, für einen spannenden Fußballabend.
Kaiserslautern konnte Bayer Leverkusen etwas kitzeln
Defensiv ließ man so wenig zu, wie es gegen einen derart überlegenen Gegner eben möglich ist. Offensiv setzte man in der Anfangsphase ein paar Akzente. Leverkusen war das klar bessere Team, sah sich aber vor Herausforderungen gestellt.
Externer Inhalt
DFB-Pokalfinale – 1. FC Kaiserslautern vs. Bayer 04 Leverkusen: Die Noten und Einzelkritiken beider Teams
Natürlich half es dem FCK sehr, dass Odilon Kossounou sich verdientermaßen die Rote Karte holte. Eine Halbzeit lang konnte man so in Überzahl versuchen, den Ausgleich zu erzielen. Und ungefähr eine halbe Stunde lang lebte die Hoffnung, dass dieser irgendwie fallen könnte.
Am Ende ging die Kraft dann spürbar verloren. Lautern kann sich dennoch nur wenig vorwerfen. Sie haben aus einem Abend, dessen Ende nahezu vorprogrammiert schien, zumindest etwas Spannung herauskitzeln können.
Und so hatten die Fans am Ende auch einen sehr validen Punkt: Ohne einen Gegner wie Kaiserslautern, der Leverkusen im letzten Spiel zumindest nochmal etwas kitzeln konnte, wäre in Berlin wenig los gewesen.