Jose Mourinho und seine Skandal-Akte: Die legendärsten Szenen von "The Special One"
Jose Mourinho und seine legendärsten Ausraster
Wutausbrüche, VAR-Kritik, Rote Karten. Star-Trainer Jose Mourinho hat in seiner langen Karriere schon für so einige Schlagzeilen gesorgt, die unter anderem auch Sperren zur Folge hatten. Nun wird ihm in der Türkei sogar Rassismus vorgeworfen. ran zeigt die bisher größten Verfehlungen des Portugiesen.
Anders Frisk beendete nach Anschuldigungen seine Karriere
Als Trainer des FC Chelsea stellte sich Mourinho 2004 als "The Special One" vor, mit dem damaligen Barcelona-Trainer Frank Rijkaard (r.) pflegte er schon bald eine intensive Rivalität. Bei einem Champions-League-Spiel im Februar 2005 unterstellte Mourinho dem Niederländer, in der Halbzeit Schiedsrichter Anders Frisk beeinflusst zu haben. Leidtragender war vor allem der schwedische Referee, der in einen derartigen Shitstorm geriet, dass er seine Karriere beendete. Mourinho wurde für die beiden Viertelfinal-Partien gegen den FC Bayern München gesperrt. Dass er sich trotzdem in einem Wäschekorb ins Olympiastadion schmuggeln ließ, ist eine andere Geschichte.
Die Schande von London
Ein anderer Trainer, mit dem Mourinho die Rivalität auf die Spitze trieb, war Arsene Wenger (l.). Der Portugiese unterstellte dem Arsenal-Coach 2005, ein Voyeur zu sein, der mehr auf den vom ihm trainierten FC Chelsea als auf seine eigene Mannschaft schaue. Die Provokationen gingen nach Mourinhos Rückkehr nach London weiter, am 5. Oktober 2014 stürmte Wenger bei einem Premier-League-Duell in Mourinhos Coaching Zone und schubste den Trainer. Weitere Handgreiflichkeiten konnten verhindert werden, aber der Vorfall ist als "Schande von London" unvergessen.
Mourinhos Jubellauf in Barcelona
Unvergessen ist auch Mourinhos theatralischer Jubellauf im Camp Nou, nachdem er am 28. April 2010 trotz einer 0:1-Niederlage beim FC Barcelona mit Inter Mailand ins Finale der Champions League eingezogen war. Barca-Torwart Victor Valdes (M.) versuchte, die Provokationen zu beenden, wieder wurden Handgreiflichkeiten nur knapp vermieden.
Mourinho suchte die Schuld sogar bei UNICEF
Als Mourinho wenig später Trainer von Real Madrid wurde, konnte er seine Abneigung gegen den FC Barcelona erst so richtig ausleben. Nachdem er im Frühjahr 2011 im Halbfinale der Champions League mit Real gegen Barca ausschied, suchte er die Schuld einmal mehr bei den Schiedsrichtern. Den deutschen Unparteiischen um Wolfgang Stark warf er vor, Barca zu bevorzugen, selbst Barcas Trikotsponsor UNICEF sei an einer großen Verschwörung gegen Real beteiligt. Der Vierte Offizielle Thorsten Kinhöfer (r.) schickte Mourinho während des Spiels auf die Tribüne, im Anschluss wurde er für fünf Spiele gesperrt.
Stich ins Auge
Im August 2011 stand der nächste Clasico an, wieder ging es hoch her. Bei einer Rudelbildung nach dem Spiel stach Mourinho dem damaligen Barca-Co-Trainer Tito Vilanova (r.) mit dem Finger ins Auge. Dafür wurde er zwei Spiele gesperrt.
10.000 Pfund Strafe für ein vergiftetes Schiedsrichterlob
Eine Geldstrafe von 10.000 Pfund (damals etwa 12.000 Euro) erhielt Mourinho 2014 nach seiner Rückkehr zu Chelsea, als er Schiedsrichter Mike Dean sarkastisch zu einer "großartigen Leistung" gratulierte und diesem die Schuld an einer Niederlage gegen den AFC Sunderland gab. Dean hatte Mourinho vom Platz geschickt, wieder waren Handgreiflichkeiten an der Seitenlinie nur mit Mühe vermieden worden.
Schlammschlacht mit der Teamärztin
Chelseas Teamärztin Eva Carneiro war zeitweise selbst ein Star. Als Eden Hazard 2015 verletzt auf dem Platz liegen blieb, spurtete Carneiro los, um ihn zu behandeln. Mourinho passte das gar nicht, er unterstellte der Ärztin, zu früh losgelaufen zu sein. Der Portugiese nannte Carneiro dumm und naiv und unterstellte ihr, das Spiel nicht zu verstehen. Es kam zu einer Schlammschlacht, die mit der Suspendierung der Ärztin und einem Gerichtsprozess endete. Den Prozess gewann Carneiro, sie soll eine Millionensumme als Entschädigung bekommen haben.
Handgemenge nach Derby-Niederlage
Im Sommer 2016 übernahm Mourinho Manchester United und lebte auch hier die Derby-Rivalität mit ganzem Herzen. Nach einer 1:2-Heimniederlage gegen Manchester City feierten die Gäste in den Katakomben des Old Trafford lautstark, was Mourinho offensichtlich provozierte. Es kam zu einem Handgemenge, von dem allerdings keine Filmaufnahmen existieren. Unter anderem soll Mourinho mit einer Milchpackung beworfen worden sein. Verbrieft ist aber nur, dass Citys Co-Trainer Mikel Arteta eine Platzwunde erlitt.
Mourinho provozierte Juventus-Fans und -Spieler
Während Mourinho nicht besonders gut einstecken kann, teilt er selbst gerne aus. Als Manchester United im November 2018 das Champions-League-Spiel bei Juventus Turin durch zwei späte Tore gewann, provozierte Mourinho Spieler und Fans mit Gesten. "Juventus, ich höre nichts", lautete die Botschaft. Woraufhin unter anderem Juve-Verteidiger Leonardo Bonucci den Trainer zur Rede stellte. Er sei 90 Minuten beleidigt worden und habe sich lediglich gewehrt, verteidigte sich Mourinho, dessen ständige Provokationen natürlich auch ein Teil seines Erfolgsgeheimnisses sind.
"Schwerwiegende Anspielungen" sorgen für nächste Geldstrafe
2021 war Mourinho wieder in Italien tätig und führte die AS Rom zu alter Stärke. Doch auch als Roma-Coach leistete er sich schnell seine bekannten Ausraster. Nach dem Heimspiel gegen Hellas Verona im Februar 2022 wurde er für zwei Spiele gesperrt und zu einer Geldstrafe in Höhe von 20.000 Euro verurteilt. Mourinho habe - natürlich - "schwerwiegende Anspielungen" in Richtung des Schiedsrichters getätigt und außerdem drohend das Spielfeld betreten. Vom Unparteiischen gab es daraufhin die Rote Karte.
Mourinho wittert Schiedsrichterverschwörung
Ende Februar 2023 verlor die Roma überraschend mit 1:2 gegen den Tabellenletzten US Cremonese und Mourinho flog nach einem Streit mit dem Vierten Offiziellen Marco Serra vom Platz. Nach dem Spiel kündigte Mourinho an, rechtliche Schritte gegen den Schiedsrichter prüfen zu wollen. "Ich möchte herausfinden, ob es eine Tonaufzeichnung gibt. Ich will nicht darauf eingehen, dass Serra aus Turin kommt und wir am Sonntag gegen Juventus spielen", sagte der 60-Jährige, der eine Verschwörung witterte. Mourinho wurde für zwei Spiele gesperrt und musste zudem eine Strafe von 10.000 Euro blechen.
Mourinho sieht Rot gegen Ex-Klub Manchester United
Wegen seiner Roten Karte in der Europa League gegen Ex-Klub Manchester United wurde Jose Mourinho Anfang November 2024 für eine Partie gesperrt. Daher verpasste der Portugiese das Auswärtsspiel seines Vereins Fenerbahce Istanbul bei AZ Alkmaar.
VAR kritisiert: Türkischer Verband sperrt Mourinho
Wenige Tage nach der Sperre durch die UEFA folgte in der Türkei ein Urteil des Fußballverbandes TFF. Weil der Portugiese beim 3:2-Sieg von Fenerbahce gegen Trabzonspor die Leistung des Videoschiedsrichters kritisierte, wurde "The Special One" ebenfalls für eine Partie gesperrt. Zudem musste er wegen der Aussagen gegen den VAR sowie dem schlechten Verhalten gegenüber den Trabzonspor-Fans eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet etwa 71.000 Euro bezahlen.
Galatasaray erhebt Rassismus-Vorwurf gegen Mourinho
Die Galatasaray-Bank sei "wie Affen" herumgesprungen, sagte Fenerbahe-Coach Jose Mourinho im Februar 2025 nach dem Topspiel der Süper Lig. Dies fasste Galatasaray als rassistische Beleidigung auf. "Jose Mourinho, der sich seit Beginn seiner Tätigkeit in der Türkei regelmäßig abfällig über die türkische Bevölkerung geäußert hat, hat seinen unmoralischen Äußerungen nun eine unmenschliche Rhetorik hinzugefügt", hieß es in einem Galatasaray-Statement. Mourinhos Klub Fenerbahce beruft sich darauf, dass die Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen wurden und nicht rassistisch gemeint gewesen seien.