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Europameisterschaft in deutschland

EURO 2024: Flucht, Armut und der EM-Traum! Die beeindruckende Geschichte von Nico Williams

  • Aktualisiert: 05.07.2024
  • 11:44 Uhr
  • Justin Kraft
Article Image Media
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Am Freitag trifft Nico Williams mit Spanien bei der EM 2024 auf Deutschland. Sein Weg war nicht immer vorgezeichnet. Über die besondere Geschichte des 21-Jährigen und seiner Familie.

Von Justin Kraft

"Es ist wie in einem Film und meine Eltern haben es gelebt", erklärte Inaki Williams einst im Gespräch mit dem "Guardian". Inaki ist der Bruder von Nico Williams, der gerade mit Spanien bei der Europameisterschaft in Deutschland Fans aller Farben zu begeistern weiß.

Beide spielen heute bei Athletic Bilbao. Ihre Zukunft aber hing lange am seidenen Faden. Armut, Flucht und ein beschwerlicher Weg nach oben prägten das Leben der Familie Williams.

Ein Weg, der Anfang der 90er Jahre in Ghana begann. Die Eltern Maria und Felix durchquerten die Sahara bis zur spanischen Exklave Melilla, begaben sich auf die Suche nach einem für sie würdigen Leben - Mutter Maria schwanger mit ihrem Sohn Inaki.

Große Teile der Reise bestritten sie barfuß, lange ohne Wasser oder Nahrung. Aber sie schafften es und kletterten über den Grenzzaun. Zu Ende war das Leiden aber längst nicht.

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Zunächst wurden sie in Melilla festgenommen. Die Haft konnten sie nur mit einer Lüge beenden: Sie erzählten, dass sie aus Liberia kämen und konnten deshalb politisches Asyl beantragen. Als Kriegsflüchtlinge landeten sie so in Bilbao.

Flucht und Armut: Der schwere Karrierestart der Williams-Brüder

Ihren ersten Sohn nannten sie deshalb Inaki, weil ihnen der Priester Inaki Mardones den Neustart im Baskenland erheblich erleichterte. Der Geistliche wurde später sogar Patenonkel und übernahm die Vormundschaft für beide Williams-Brüder.

In Spanien hangelten sich Maria und Felix von Job zu Job. 2002 zogen sie nach Pamplona, wo noch im selben Jahr Nico Williams zur Welt kam. Die Familie lebte in einer Sozialwohnung. 

Vater Felix zog es für einige Jahre nach London, wo er einen Job an der Stamford Bridge bekam. In dieser Zeit übernahm Inaki eine wichtige Rolle für seinen jüngeren Bruder Nico, entwickelte sich zu einer Vaterfigur.

Er half als Schiedsrichter aus und half seinen Eltern dabei, für Einkommen zu sorgen. Trotz harter Arbeit reichte das Geld kaum aus. Die Familie lebte in Armut, bekam Kleidung von der Kirche.

Erst Anfang der 2010er Jahre sollte sich das harte Leben für sie drastisch ändern. Inaki Williams gab 2013 sein Debüt für die Reserve von Athletic Bilbao in der 3. Liga Spaniens, am 6. Dezember 2014 debütierte er für die Profis in La Liga.

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Familie Williams: Fußball als Rettungsanker

Ein Durchbruch, der viel mehr bedeutet hat als den Beginn einer Profikarriere. "Es bedeutete, meinen Vater aus London zurückzubringen, meine Familie nach zehn Jahren wieder zu vereinen", berichtete Inaki Williams.

Auch für seinen Bruder ein wichtiger Meilenstein. Denn die Rückkehr von Vater Felix brachte Stabilität in die zuvor auseinandergerissene Familie.

Nico Williams legte ebenfalls einen beeindruckenden Weg in Bilbao hin, kam 2021 zu seinem Debüt und absolvierte seitdem 122 Partien für die stolzen Basken. Oft steht er dabei gemeinsam mit seinem Bruder auf dem Feld.

Nico Williams: Durchstarter und Top-Talent

Im September 2022 gab der heute 21-Jährige sein Debüt für die spanische Nationalmannschaft. Bei der Europameisterschaft in Deutschland spielt er auf, als hätte er bereits 100 Länderspiele auf dem Buckel.

Seine Spielweise verkörpert all das, was den Eltern und den Williams-Brüdern in der Kindheit noch über weite Strecken fehlte: Leichtigkeit und Unbeschwertheit. Bei der Euro verzückt der Linksaußen nicht nur die spanischen Fans.

Nico Williams bringt alles mit, was es für einen Flügelspieler auf höchstem Niveau braucht. Er ist schnell, entwickelt einen enormen Zug zum Tor und kann Eins-gegen-eins- oder gar Eins-gegen-zwei-Duelle für sich entscheiden.

Sein Abschluss ist gut, in den 122 Partien für Bilbao traf er immerhin 20-mal. Seine 26 Vorlagen zeigen zudem, dass er ein Auge für seine Mitspieler hat. Das vermutlich einzige, was dem Rechtsfuß noch fehlt, ist die Konstanz - während einer Saison, aber auch innerhalb der 90 Minuten.

Seine Entscheidungsfindung ist aus taktischer Sicht nicht immer optimal. Das zeigt sich hin und wieder auch bei dieser EM. Nur sind gerade der Mut und die Spielfreude, die er auf den Platz bringt, Gründe dafür, dass er so begeistert. 

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Wie geht es weiter für Nico Williams?

Ihm das zu nehmen, wäre falsch. Nico Williams ist ein Fußballer, der sehr intuitiv handelt und nicht nach Anweisungen vom Reißbrett. Solche Fußballer benötigt ein Team.

Natürlich wird es für die weitere Zukunft darum gehen, seine Fähigkeiten zu optimieren und sein Spielverständnis weiterzuentwickeln - ihn gleichzeitig aber nicht seiner unbekümmerten Art zu berauben.

Schon jetzt gibt es Gerüchte, dass er sehr bald seinen nächsten Schritt gehen könnte. "Ich habe meinen Vertrag bei Athletic erst vor kurzem verlängert, ich fühle mich dort sehr wohl. Ich bin sehr glücklich", erklärte das Top-Talent dem spanischen Fernsehsender "TVE" im Dezember 2023.

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EM-Spieler mit auslaufenden Verträgen
Auch wenn es aktuell unvorstellbar scheint: Es gibt ein Leben nach der EM. Für einige der teilnehmenden Spieler stehen dann auch wichtige Zukunftsentscheidungen an. ran zeigt Stars, bei denen während des Turniers der Vertrag ausläuft. (Stand: 30. Juni 2024)
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<strong>Luka Modric (38 Jahre, Kroatien)</strong><br>Letzter Verein: Real Madrid<br>Zuletzt bahnte sich ein Verbleib an.
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<strong>Memphis Depay (30 Jahre, Niederlande)</strong><br>Letzter Verein: Atletico Madrid<br>Der Stürmer muss sich einen neuen Verein suchen.
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<strong>Adrien Rabiot (29 Jahre, Frankreich)</strong><br>Letzter Verein: Juventus Turin<br>Es deutet alles auf einen Abschied hin.
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<strong>Kasper Schmeichel (37 Jahre, Dänemark)</strong><br>Letzter Verein: RSC Anderlecht<br>Der Keeper kann per Klausel gehalten werden.
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<strong>Simon Kjaer (35 Jahre, Dänemark)</strong><br>Letzter Verein: AC Mailand<br>Dänemarks Ex-Kapitän verkündete seinen Abschied bereits vor Wochen.
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<strong>Klaus Gjasula (34 Jahre, Albanien)</strong><br>Letzter Verein: SV Darmstadt 98<br>Ein Verbleib ist weiterhin möglich.
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<strong>Ricardo Rodriguez (31 Jahre, Schweiz)</strong><br>Letzter Verein: FC Turin<br>Der Ex-Wolfsburger wird den Klub auf jeden Fall wechseln.
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<strong>Cenk Tosun (33 Jahre, Türkei)</strong><br>Letzter Verein: Besiktas Istanbul<br>Hier scheint noch alles offen zu sein.
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<strong>Jan Vertonghen (37 Jahre, Belgien)</strong><br>Letzter Verein: RSC Anderlecht<br>Der langjährige England-Legionär will erst nach der EM über seine Zukunft entscheiden.
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<strong>Pepe (41 Jahre, Portugal)</strong><br>Letzter Verein: FC Porto<br>Bei Porto hat der Routinier keine Zukunft, auch das Karriereende ist möglich.
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<strong>Rui Patricio (36 Jahre, Portugal)</strong><br>Letzter Verein: AS Rom<br>Der Keeper bekommt bei der Roma keinen neuen Vertrag.
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<strong>Peter Pekarik (37 Jahre, Slowakei)</strong><br>Letzter Verein: Hertha BSC<br>Der ewige Berliner könnte noch einmal wechseln oder seine Karriere beenden.
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<strong>Florin Nita (36 Jahre, Rumänien)</strong><br>Letzter Verein: Gaziantep FK<br>Ein Vereinswechsel bahnt sich an.
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<strong>Andrei Burca (31 Jahre, Rumänien)</strong><br>Letzter Verein: Al-Okhdood Club<br>Es soll sich ein Wechsel zum FC Baniyas aus den Vereinigten Arabischen Emiraten anbahnen.
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<strong>Andrei Burca (31 Jahre, Rumänien)</strong><br>Letzter Verein: Al-Okhdood Club<br>Es soll sich ein Wechsel zum FC Baniyas aus den Vereinigten Arabischen Emiraten anbahnen.

Mittlerweile hat er aber das Interesse zahlreicher Topklubs geweckt. Arsenal, Chelsea, Barcelona und auch der FC Bayern wurden als Interessenten gehandelt. Eine Ausstiegsklausel von rund 60 Millionen Euro stehe laut Medienberichten aus Spanien in seinem Vertrag.

Klar ist: Seine Leistungen bei diesem Turnier werden es nicht einfacher für Bilbao machen, ihn zu halten. Und doch ist anzunehmen, dass Williams genau weiß, was er in seiner Heimat hat.

Eine Heimat, in der er nur deshalb so erfolgreich werden konnte, weil seine Familie hart für eine Perspektive gekämpft hat. Eine Geschichte, die berührt - und tatsächlich auch sehr gut aus einem Film stammen könnte.

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