DFB-Team - Oranje-Legende Ronald de Boer: "Wenn man gegen Deutschland gewinnt, geht das um die Welt"
Aktualisiert: 14.10.2024
15:52 Uhr
Philipp Kessler
Oranje-Legende Ronald de Boer outet sich vor dem Nations-League-Spiel zwischen Deutschland und der Niederlande als Fan zweier DFB-Stars. Bondscoach Ronald Koeman und auch Bundestrainer Julian Nagelsmann sieht er kritisch.
Der frühere Angreifer spricht darüber, auf welche Holland-Stars die verletzungsgeplagte DFB-Auswahl besonderes Augenmerk legen sollte, gleichzeitig schwärmt er von Florian Wirtz und Jamal Musiala, der dieses Mal aber aufgrund einer Hüftprellung pausieren muss.
Außerdem verrät der 54-jährige de Boer, wie es war, Seite an Seite mit seinem Zwillingsbruder Frank bei Ajax Amsterdam, dem FC Barcelona sowie der Nationalmannschaft um Pokale zu kämpfen und wie sein Leben mittlerweile aussieht.
ran: Herr de Boer, welche Partie erwarten Sie am Montagabend?
Ronald De Boer: Ich erwarte ein ausgeglichenes Spiel. Deutschland ist eventuell ein bisschen voraus. Aber die Niederlande befindet sich in einer Umbruchphase, in der junge Spieler Zeichen setzen. Ich denke dabei an die Timber-Zwillinge, Brian Brobbey, Jerdy Schouten, Micky van de Ven oder auch Bart Verbruggen im Tor. Eine neue Generation wächst heran, aus meiner Sicht eine sehr talentierte. Die Dynamik und die Energie in der Gruppe ist sehr positiv.
ran: Bei der Europameisterschaft im Sommer erreichte die niederländische Nationalmannschaft das Halbfinale, obwohl sie spielerisch nicht überzeugen konnte.
De Boer: Stimmt. Der Fußball könnte nach wie vor viel besser sein, obwohl sie auch das EM-Finale damit hätten erreichen können. Aber das Schöne ist, dass das Team eine neue Gruppe mit Spezialwaffen ist. Wir haben gute Verteidiger, die auch Stärken bei Standards haben. Wir haben ein Mittelfeld, das Ballkontrolle hat, aber auch tolle Pässe in die Spitze spielen kann. Wir haben Einzelkönner mit Cody Gakpo, den Timber-Brüdern, Xavi Simons, Denzel Dumfries, Micky van de Ven, Tijjani Reijnders oder Jeremie Frimpong. Jeder kann mit seinen eigenen Qualitäten in verschiedenen Spielen den Unterschied machen. Wir sind nicht mehr so grau, sondern farbenfroh. Und das ist toll.
ran: Und was denken Sie über Ex-Bayern-Spieler Ryan Gravenberch?
De Boer: Unter Arne Slot, der ihm vertraut, hat er einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. Er spielt wieder mit Selbstvertrauen und reift als Spieler. Ich genieße es wirklich, ihm bei Liverpool zuzuschauen.
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Niederlande: "Stürmer-Position ein Fragezeichen"
ran: Ein richtiger Weltklassestürmer fehlt den Niederlanden allerdings derzeit, oder?
De Boer: Ich hatte erst kürzlich darüber eine Diskussion. Diese Position ist immer noch ein Fragezeichen. Wir haben keinen Ruud van Nistelrooy, Patrick Kluivert oder Marco van Basten mehr. Aber vielleicht haben wir mit Brobbey unser Puzzlestück als Nummer neun schon im Team. Er hat zuletzt gegen Deutschland sehr gut gespielt. Mit Reijnders hinter ihm und Gakpo auf der Seite kann er seine Qualitäten unter Beweis stellen. Eventuell ist Brobbey die Nummer neun für unsere Mannschaft.
ran: Deutschland hat auf der Neun ebenfalls keinen Superstar.
De Boer: Bei Arsenal hat Trainer Mikel Arteta für Kai Havertz eine super Lösung gefunden. Gemeinsam mit Leandro Trossard, der auch kein klarer Mittelstürmer ist, wechselt er oft die Positionen, beide agieren als falsche Neun. Normalerweise ist Niclas Füllkrug der Mittelstürmer von Deutschland. Aber wie Havertz fehlt er dieses Mal. Vielleicht könnte Serge Gnabry die beiden ganz vorne ersetzen.
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De Boer schwärmt von Wirtz und Musiala
ran: Welcher DFB-Spieler gefällt Ihnen am besten?
De Boer: Wirtz natürlich. In meinen Augen ist er eines der größten Talente des deutschen Fußballs aktuell. Und ich liebe Musiala. Leider fehlt er dieses Mal. Die beiden sind die Unterschiedsspieler der deutschen Nationalmannschaft. Aber generell gefällt mir das DFB-Team. Sie spielen schönen Fußball.
De Boer: Wir haben auch unsere Themen. Schouten fehlt verletzt, auf der Linksverteidigerposition haben wir Probleme. Bei Deutschland fehlen wichtige Stützen. Es gibt also eine Chance, Deutschland zu besiegen.
ran: Als Bondscoach steht Ronald Koeman regelmäßig in der Kritik. Welche Meinung haben Sie über ihn?
De Boer: Er ist eine nette Person. Er kann mit großen Spielern gut umgehen. Er hat seine eigene Meinung, das gefällt mir. Wobei ich ihm nicht immer zustimme.
ran: Für Unruhe hat Koeman Anfang September gesorgt, als er gesagt hat, er werde Steven Bergwijn nach dessen Wechsel von Ajax zu Al-Ittihad in Saudi-Arabien nicht mehr für die Nationalmannschaft nominieren. Konnten Sie diese Entscheidung nachvollziehen?
Kuriositäten im Fußball: Schweiz-Profi beendet aus religiösen Gründen seine Karriere
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Silvan Wallner beendet Karriere aus religiösen Gründen ... Der Schweizer war erst im Sommer vom FC Zürich zu den Oberösterreichern gekommen. In einem Statement erklärte Wallner, er sei "gläubiger Christ" und wolle "Jesus Christus folgen. Der biblische Ruhetag ist mir dabei wichtig geworden. Für mich als Profi heißt dies, dass ich von nun an am Samstag nicht erwerbsmäßig Fußball spielen will."
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Fußball auf über 4000 Metern Höhe Zu spüren bekam die Höhenluft bereits Venezuela. Mit 0:4 kam der Favorit im September unter die Räder, als Bolivien erstmals in El Alto (spanisch für "die Höhe") spielte. Weder Atemübungen noch eine Vorbereitung in Sauerstoffkammern halfen den Gästen. Nun versucht es Kolumbien, unter anderem mit einer mehrtägigen Akklimatisierung in Cochabamba auf 2500 Metern.
Championship-Profi nach Beißattacke mit langer Sperre Klar, in einem Derby kann es schon mal hitzig werde. Aber was Milutin Osmajic, Spieler des englischen Zweitligisten Preston North End, im Lancashire-Derby mit den Blackburn Rovers abgezogen hat, ist etwas zu viel des Guten. Osmajic biss Gegenspieler Owen Beck in bester Suarez-Manier in den Nacken, hinterließ dabei laut Blackburn-Mitspieler John Eustace einen großen Abdruck.
Championship-Profi nach Beißattacke mit langer Sperre Kurios: Während Beck in der Folge der Partie noch mit Gelb-Rot vom Platz flog, wurde Osmajic für seine Beiß-Attacke zunächst nur verwarnt. Erst im Nachgang der Partie sprach die FA eine Acht-Spiele-Strafe und 18.000 Euro Strafzahlung aus. In der Nations League könnten beide tatsächlich nochmal aufeinandertreffen, Osmanjic ist für Montenegro, Beck für die walisische Nationalmannschaft nominiert.
Girondins Bordeaux setzt Keeper im Mittelfeld ein Was war denn da los? Nach dem Zwangsabstieg in die 4. französische Liga aufgrund finanzieller Probleme machte Traditionsklub Girondins Bordeaux vor allem mit der Verpflichtung von Ex-Premier-League-Star Andy Carroll auf sich aufmerksam. Im Pokal sorgte die Girondins nun aber durch ein Kuriosum für große Verwunderung...
Girondins Bordeaux setzt Keeper im Mittelfeld ein Denn: Beim 0:5 im französischen Pokal gegen Seudre Océan musste Torhüter Over Mandanda, Bruder des ehemaligen französischen Nationalkeepers Steve, in der Schlussphase im Mittelfeld auflaufen. Weil Trainer Bruno Irlès keine Feldspieler mehr zur Verfügung hatte, durfte Mandanda auf ungewohnter Position ran.
Kai Havertz ohne angekommenen Pass in 90 Minuten Horror-Statistik für Kai Havertz! Im Duell mit ManCity schaffte es der deutsche Nationalspieler trotz 23 Ballberührungen nicht, einen erfolgreichen Pass zu spielen (Quelle: statmusecom). Und das, obwohl er für die Gunners 90 Minuten auf dem Platz stand. Havertz ist der erste Spieler seit sieben Jahren, dem dieses unrühmliche Kunststück in der Premier League gelang.
Trikotdeal rettete Messi vor Finalsperre Pikante Enthüllung von Carlos Chandia. Der Schiedsrichter hat in der "ESPN Fans Show" enthüllt, dass Lionel Messi eigentlich für das Copa-America-Finale 2007 gesperrt gewesen wäre. Demnach hatte Messi gegen Ende des Halbfinales gegen Mexiko (3:0) den Ball in die Hände genommen. Statt zu bestrafen, ging der Referee zu Messi und erklärte: "Das ist eigentlich eine Gelbe Karte. Aber das kostet dich dein Trikot!"
Trikotdeal rettete Messi vor Finalsperre "Hätte ich ihm diese Gelbe Karte gezeigt, hätte ihn das die Chance gekostet, im Finale der Copa America zu spielen", so der Schiri weiter. Nach dem Spiel wollte Messi sein Versprechen einlösen und dem Referee sein Trikot geben. Diesem war das auf dem Spielfeld aber nicht geheuer, weshalb er es erst in der Umkleide entgegennahm. Behalten hat Chandia das Trikot aber nicht...
Trikotdeal rettete Messi vor Finalsperre "Ich erinnere mich nicht mehr an die Nummer, aber an den Geruch. Das war nicht der beste. Mein Sohn hat das Trikot jetzt, er behält es", erklärte er weiter. Übrigens: Der Referee ist der Meinung, dass seine nicht gegebene Gelbe Karte ursächlich dafür war, dass er selbst das Finale nicht leiten durfte. Geholfen hat Messi die Gnade des Unparteiischen derweil nicht, das Finale ging mit 0:3 gegen Brasilien verloren.
De Boer: Ich habe Bergwijn bei Ajax gesehen. Aus meiner Sicht hatte er nicht mehr das Feuer in seinen Augen. Er hat nicht gut performt. Es ist gut, dass er nun eine neue Umgebung und Herausforderung angenommen hat, aus finanzieller Sicht war der Wechsel nach Saudi-Arabien für ihn natürlich unfassbar. Koeman hat mit seiner Aussage vielleicht ein bisschen voreilig reagiert. Cristiano Ronaldo beispielsweise spielt noch immer in der portugiesischen Nationalmannschaft, auch Ngolo Kante bei Frankreich und Aymeric Laporte bei Spanien. Ich bin der Meinung: Wenn die anderen Spieler besser sind, dann nominiere ihn nicht. Wenn er aber in Saudi-Arabien gute Leistungen zeigt und auf seiner Position kein besserer zur Verfügung steht, dann nominiere ihn.
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De Boer kann Nagelsmann nicht einschätzen
ran: Was halten Sie vom deutschen Bundestrainer Julian Nagelsmann?
De Boer: Ich kann nicht final sagen, ob er ein guter oder kein guter Trainer ist. Dafür bin ich nicht nah genug dran. Aber aus meiner Sicht von außen ist er gut. Er ist ein moderner Coach, der viel von seinen Spielern fordert und einer, der auch eine taktische Idee hat. Ich schätze ihn recht hoch ein. Aber wie gesagt, ich habe ihn noch nicht aus der Nähe beobachtet. Wenn Sie mich nach Arne Slot fragen, dann sage ich, er ist ein super Trainer, der auch seine Spieler besser macht. Ich verfolge ihn genauer.
ran: Deutschland gegen die Niederlande waren immer aufregende Partien. Welche Erinnerungen haben Sie aus Ihrer Profi-Zeit daran?
De Boer: Ich hatte nur ein Freundschaftsspiel gegen sie, im Februar 2000 haben wir mit 2:1 gewonnen. Aber die Partien gegen Deutschland waren immer sehr intensiv und prestigeträchtig. Ich habe viele Erinnerungen daran, die Niederlage im WM-Finale 1974 schmerzt noch immer. Aber die aktuellen Duelle zwischen den beiden Ländern sind nicht mehr so hektisch und hitzig wie früher. Deutschland zählt noch immer zu den stärksten Fußballnationen der Welt. Wenn man gegen Deutschland gewinnt, geht das um die Welt. Gegen sie merkt man, wo man als Nationalmannschaft steht.
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De Boer über Zwillingsbruder: "Ich war immer stolz"
ran: Sie haben vorhin die Brüder Timber, Jurrien und Quinten, angesprochen. Sie und Ihr Zwillingsbruder Frank de Boer haben jahrelang gemeinsam für die Nationalmannschaft und auch im Verein Seite an Seite gespielt. Was war das für ein Gefühl?
De Boer: Das war besonders. Meinem Vater geht es nicht mehr so gut. Er wird 84 Jahre alt. Er hatte einen Herzinfarkt und ist ein bisschen langsamer geworden. Vor wenigen Tagen habe ich ihn gefragt, was die drei glücklichsten Momente seines Lebens waren. Er hat geantwortet: "Auf Platz eins ist der Moment, als dein Zwillingsbruder Frank und du 1995 den Champions-League-Pokal in die Höhe gestemmt habt.” Man kann sich vorstellen, was das für Eltern bedeutet. Oder auch der Moment, als ich mit Frank im WM-Halbfinale 1998 gespielt habe. So etwas mit seinem Zwillingsbruder zu erleben, ist einzigartig.
ran: Gab es Eifersüchteleien zwischen Ihnen und Ihrem Bruder?
De Boer: Nein, nie. Ich habe zwar früher mein Ajax-Debüt gegeben. Aber Frank war früher fester Bestandteil der Startelf. Ich war immer stolz und auch nervös, wenn er gespielt hat. Ich habe immer gehofft, dass er gute Leistungen zeigt.
ran: Sie haben in Europa für Ajax Amsterdam, den FC Barcelona und die Glasgow Rangers gespielt und Titel gewonnen. Hatten Sie mal die Chance, nach Deutschland zu wechseln?
De Boer: Nein, nie. Aber ich hatte mal die Möglichkeit, zu Arsenal oder Manchester United zu wechseln.
ran: Inzwischen sind Sie im Nachwuchs von Ajax Amsterdam tätig und geben Ihre Erfahrungen weiter.
De Boer: Ich bin jetzt Spezialtrainer der U15, U16, U17, U19 und der zweiten Mannschaft von Ajax. Ich wurde kürzlich gefragt, ob ich auch die Frauenmannschaft betreuen könnte. Ich kümmere mich dreimal pro Woche um die Stürmer im Verein.
ran: Wächst ein neuer Super-Neuner heran?
De Boer: Es gibt einen, der ist ähnlich wie Kluivert. Ich sage immer zu den Jungs: "Hört her, wenn es einfach wäre, Fußballprofi zu werden, wäre es jeder. Aber es schaffen nur ganz wenige." Selbst von denjenigen, die ganz viel Talent haben, schaffen es nur ein bis zwei. In der U16 gibt es einen Jungen, der ist unglaublich. Wenn er in zwei Jahren nicht in der ersten Mannschaft ist, kann ich es nicht nachvollziehen. Aber das heißt nichts, wir müssen abwarten. Ich hoffe, sie haben die richtige Mentalität.
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Bundesliga-Transfergerüchte: Eintracht Frankfurt plant für Marmoush-Abgang - Nachfolger schon im Visier
Arnaud Kalimuendo (Stade Rennes) Ein Transfer von Stürmerstar Omar Marmoush zeichnet sich bei der Eintracht immer weiter ab. Sportvorstand Krösche ließ in der "Welt am Sonntag" sogar durchblicken, dass man dem Ägypter bei einem passenden Angebot keine Steine in den Weg legen wolle. Offerten wird es bei den Wahnsinns-Leistungen des Stürmers reichlich geben, so soll unter anderem der FC Bayern interessiert sein. Deshalb hat man schon einen Nachfolger im Visier...
Arnaud Kalimuendo (Stade Rennes) ... Der 22-jährige Arnaud Kalimuendo von Stade Rennes gilt trotz aktueller Leistungskrise als Riesentalent, schon vor einem Jahr beschäftigte sich die SGE mit einem potenziellen Transfer. Bei einem Marmoush-Verlust könnte die Personalie jedoch erneut heiß werden, an Geld sollte es dann schließlich nicht mangeln. Sein Marktwert wird auf 20 Millionen taxiert. Konkret sei der Flirt laut Bericht der "Sport Bild" allerdings noch nicht.
Ricardo Pepi (PSV Eindhoven) Nachdem der damals 16 Millionen Euro teure Ricardo Pepi beim FC Augsburg floppte, entwickelte sich der US-Amerikaner nach seinem Abgang in Richtung PSV Eindhoven zu einem treffsicheren Angreifer. Diese Entwicklung soll laut "CaughtOffside" auch bei den Bundesligisten FC Bayern München und Borussia Dortmund genau verfolgt werden. Demnach sollen ...
Ricardo Pepi (PSV Eindhoven) ... diese beiden Klubs neben Atletico Madrid und auch Liverpool die Fühler nach dem 21-Jährigen ausgestreckt haben. Pepi soll für 25 Millionen Euro Ablöse zu haben sein, heißt es im Bericht. Für den FC Augsburg kam Pepi einst zu 16 Pflichtspiel-Einsätzen, blieb dabei jedoch ohne Treffer.
Finn Jeltsch (1. FC Nürnberg) Mit Top-Leistungen hat der erst 18-Jährige Innenverteidiger Finn Jeltsch beim 1. FC Nürnberg auf sich aufmerksam gemacht. Das ist auch in der Bundesliga nicht unbemerkt geblieben: So haben Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach Interesse am Youngster, das berichtet die "Sport Bild". Der dürfte allerdings teuer werden, er verlängerte im vergangenen Sommer erst langfristig seinen Vertrag.
Omar Marmoush (Eintracht Frankfurt) Mit 19 Punkten (elf Tore, acht Assists) ist Omar Marmoush Top-Scorer der Bundesliga. Zuletzt brillierte der Stürmer von Eintracht Frankfurt erneut mit zwei direkt verwandelten Freistößen in Folge. Laut der spanischen Zeitung "Sport" steht er beim FC Barcelona ganz oben auf der Liste. Er soll der Nachfolger für den alternden Robert Lewandowski werden. Die Katalanen rechnen mit einer Ablösesumme um die 60 Millionen Euro.
Robin Zentner (1. FSV Mainz 05) Zieht es Torwart Robin Zentner ins Ausland? Wie die "Sport Bild" berichtet, steht der Keeper von Mainz 05 ganz oben auf der Wunschliste des FC Valencia. Der aktuelle Tabellenletzte der spanischen Liga sucht nach einem Nachfolger für EM-Entdeckung Giorgi Mamardashvili, der im kommenden Sommer zum FC Liverpool wechseln wird. Zentner steht bei den Mainzern noch bis 2025 unter Vertrag.
Mats Hummels (AS Rom) Sein Engagement in der italienischen Hauptstadt hatte sich Mats Hummels anders vorgestellt. Trotz einer starken Vorsaison und Nominierung für das Champions League Team of the Season spielt der 35-Jährige bei der Roma keine Rolle. Nur ein Einsatz von möglichen elf und das ausgerechnet beim desaströsen 1:5 gegen Florenz inklusive Eigentor. Deshalb könnte Hummels bald schon wieder weg sein...
Mats Hummels (AS Rom) ...denn laut "Gazzetta dello Sport" sollen einige Bundesliga-Klubs die Situation um den Weltmeister von 2014 genau beobachten. Seine aktuelle Rolle bei der Roma wird sicherlich nicht den Ansprüchen eines Mats Hummels genügen, insofern erscheint ein Winter-Wechsel nicht unwahrscheinlich. Konkreten Kontakt soll es aber noch nicht geben.
Mathys Tel (FC Bayern) Verlässt Mathys Tel den FC Bayern? Laut "Sky" zeigt der aktuelle Premier-League-Dritte Nottingham Forest Interesse und hat bereits Kontakt aufgenommen. Der 19-Jährige soll derzeit aber keine Pläne haben, den FCB im Winter auf Leihbasis zu verlassen. Derweil soll auch Werder Bremen den Youngster auf dem Radar haben, sollte Tel seine Meinung ändern und einen Wechsel signalisieren.
Roger Schmidt (vereinslos) Roger Schmidt ist offenbar einer von zwei Kandidaten für den Trainerposten bei Borussia Mönchengladbach. Das berichtet die "Bild". Demnach haben die Fohlen den früheren Coach von Bayer Leverkusen und Benfica Lissabon im Blick, sollte dem aktuellen Übungsleiter Gerardo Seoane nicht die Trendwende gelingen. Schmidt wurde Anfang September in Lissabon entlassen.
Urs Fischer (vereinslos) Der zweite Kandidat am Niederrhein ist dem Bericht zufolge der Schweizer Urs Fischer. Der ehemalige Erfolgstrainer von Union Berlin kennt wie Schmidt die Bundesliga, ist aktuell ohne Job und könnte damit sofort übernehmen. Laut "Bild" bekommt Seoane bis einschließlich des Spiels bei RB Leipzig am zehnten Spieltag Zeit, eine Wende herbeizuführen.
Sebastian Hoeneß (VfB Stuttgart) Nachdem sich Xabi Alonso in der vergangenen Saison zu Bayer 04 Leverkusen bekannt hat, dürfte der Spanier für die Werkself kaum noch eine weitere Saison zu halten sein. Im Falle eines Abgangs haben die Leverkusener laut "kicker" eine klare Wunschlösung: Sebastian Hoeneß, Erfolgstrainer des VfB Stuttgart. Demnach besitzt er eine Ausstiegsklausel in mittlerer siebenstelliger Höhe. Diese dürfte für Bayer 04 im Fall der Fälle kein Hindernis darstellen.
Timo Baumgartl (FC Schalke 04) Der bei Schalke aussortierte und nun vereinslose Timo Baumgartl könnte seine Karriere wohl in den USA fortsetzen. Laut "Sky" befindet sich der Verteidiger in Verhandlungen mit MLS-Klub St. Louis CITY SC. Im Gespräch sei ein Vertrag bis mindestens ins Jahr 2027. In Gelsenkirchen löste Baumgartl Ende August seinen Kontrakt vorzeitig auf, spielte dort zuvor schon länger keine Rolle mehr.
Jamie Gittens (Borussia Dortmund) Seit Jamie Gittens 2020 für 90.000 Euro Ausbildungsentschädigung von Manchester City zum BVB kam, ist sein Marktwert um ein Vielfaches gestiegen. Laut "CaughtOffside" ist der 20-Jährige bei den Klubs aus seiner britischen Heimat heiß begehrt. Demnach sollen sich zum FC Chelsea, FC Liverpool und Tottenham Hotspur auch noch Crystal Palace und Nottingham Forest als Interessenten gesellt haben.
Jamie Gittens (Borussia Dortmund) Billig wäre eine Verpflichtung aber mitnichten. Der Außenstürmer ist bis 2028 vertraglich an die Schwarz-Gelben gebunden. Dem Bericht zufolge müssten Intessenten mehr als 60 Millionen Euro bieten, damit die BVB-Verantwortlichen überhaupt über einen Wechsel nachdenken.
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Kritik an Mislintat: Falsche Entscheidungen bei Ajax
ran: Es heißt oft, die heutige Jugend lasse sich nicht mehr so viel sagen. Stimmen Sie zu?
De Boer: Alles ist gut organisiert. Die Jugend hat sich ein wenig verändert, aber auch die Welt ist anders als früher. Die Mentalität hat sich verändert, und damit muss man klarkommen. Sie alle sind gute Jungs. Man muss aber auch schon früh in den Spiegel schauen und sich fragen: "Habe ich alles getan, was ich konnte?" Das ist manchmal ein Problem.
ran: Ajax Amsterdam hatte vor etwas über einem Jahr große Probleme. Derzeit ist die Mannschaft in der Liga auf Platz fünf. Wie ist die aktuelle Lage im Klub?
De Boer: Es weht ein frischer Wind. Es gibt neue Energie und neue Menschen in der Verantwortung. Das, was bei Ajax momentan passiert, ist ziemlich positiv. Zwar sind wir noch nicht da, wo wir sein wollen. Aber wenn wir so weitermachen, werden wir zurückkommen. Wir müssen viele Entscheidungen aus der Vergangenheit korrigieren.
ran: Worauf spielen Sie an?
De Boer: Die Absichten von Sven Mislintat waren nicht falsch, aber er hat die falschen Veränderungen vorgenommen. Wenn man zwölf neue Spieler holt und alle mit einem Fünfjahresvertrag ausstattet, aber mit Josip Sutalo nur einen, der davor schon nachweislich seine Qualitäten gezeigt hat, ist das nicht gut. Bei den anderen elf Spielern war unklar, ob sie ins Team passen, ob sie mit dem Druck umgehen können und ob die Taktik überhaupt zu ihnen passt. Er ist ein unglaubliches Risiko eingegangen. Stattdessen hätte Mislintat vier starke Spieler holen sollen, die gerne auch Geld kosten können. Aber er hat elf Mal gepokert. Das war der große Fehler.
ran: Ein anderer Ex-Klub von Ihnen blüht momentan auf: Unter dem neuen Trainer Hansi Flick spielt der FC Barcelona wieder stark.
De Boer: Sie machen es sehr gut. Finanzielle Probleme können dazu führen, dass ein Verein auf junge Spieler setzt. Und sie haben ziemlich gute Youngsters. In Kombination mit den paar gestandenen Profis wie Robert Lewandowski funktioniert das Team aktuell sehr gut. Jeder ist ziemlich froh darüber, was Hansi gemacht hat.
ran: Wie sieht Ihr aktuelles Leben aus?
De Boer: Wie gesagt, drei Mal pro Woche trainiere ich die Stürmer bei Ajax. Zudem analysiere ich Spiele aus den Topligen bei Ziggo Sport. Mir gehören sieben Padel-Tennis-Hallen, in zwei Jahren haben wir hoffentlich 15 davon. Ich bin außerdem Eigentümer der schönsten Skybox der Amsterdam Arena und vermutlich auch in ganz Europa. Zudem bin ich Vater von sechs Kindern, fünf Mädels und ein Junge. Ich bin also ziemlich beschäftigt. (lacht)