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sportlicher erfolg derzeit nebensache

Österreich: Ralf Rangnick in Machtkampf involviert, der zu eskalieren droht

  • Veröffentlicht: 18.10.2024
  • 10:47 Uhr
  • Tobias Wiltschek

Nationaltrainer Ralf Rangnick sorgt bei Teilen der Verbandsspitze für Unmut, weil er zu viel Macht und Einfluss fordern soll. Seine langfristige Zukunft beim ÖFB ist ungewiss.

Von Tobias Wiltschek

Rein sportlich sorgt die österreichische Nationalmannschaft in letzter Zeit für sehr viele positive Schlagzeilen.

Trotz des unglücklichen Ausscheidens im Achtelfinale gegen die Türkei überzeugte das ÖFB-Team bei der EM in Deutschland mit attraktivem Fußball, zuletzt deklassierten die Österreicher die Norweger um Stürmerstar Erling Haaland in der Nations League mit 5:1.

Hinter den Kulissen aber brodelt es offenbar. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen, in denen es vor allem um Macht und Einfluss geht, steht Nationaltrainer Ralf Rangnick.

Er soll sich im Machtkampf zwischen den beiden Geschäftsführern Bernhard Neuhold und Thomas Hollerer auf Neuholds Seite geschlagen haben, wie das österreichische Nachrichtenmagazin "profil.at" berichtet.

Auch Rangnick selbst strebt dem Bericht zufolge nach mehr Einfluss innerhalb des Fußballverbandes. Ein klarer Anhaltspunkt dafür sei seine Teilnahme am zweitägigen Verbandsmeeting Ende August gewesen, so das Magazin.

Rangnicks Anwesenheit über die komplette Dauer des Meetings stieß bei einigen Teilnehmern auf Kritik. "Ich habe nicht erforderlich gefunden, dass er zwei Tage dort dabei sein muss", kritisierte beispielsweise der niederösterreichische Landespräsident Johann Gartner bei "profil.at".

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Offenbar hat der deutsche Trainer das Meeting genutzt, um eigene Interessen zu platzieren. So will er nach dem Rücktritt von U21-Nationaltrainer Werner Gregoritsch dessen Nachfolger bestimmen.

Was den Posten des neuen Geschäftsführer Sport betrifft, soll sich Rangnick auf Konfrontationskurs mit der Verbandsspitze befinden. Während die den bisherigen Sportdirektor Peter Schöttel für das Amt favorisiert, bevorzuge Rangnick dem Bericht zufolge den ehemaligen Bundesliga-Profi Sebastian Prödl.

Für Landespräsident Gartner ist Rangnicks Vorstoß in dieser Personalie, die gar nicht auf der Tagesordnung des Verbandsmeetings gestanden habe, nur ein weiteres Zeichen für die Einflussnahme in Verantwortungsbereiche der Verbandsspitze.

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Rangnick eckt mit Personalentscheidungen an

Dazu kämen ständig neue Forderungen nach mehr Mitarbeitern für seinen Stab. Nachdem der 66-Jährige schon die Einstellung eines persönlichen Medienreferenten durchgedrückt habe, soll er nun einen weiteren Assistenten fordern.

Für Gartner sind diese Forderungen auch in finanzieller Hinsicht kaum noch zu vertreten. „Der Verband muss betriebswirtschaftlich denken, wir sind ja nicht Red Bull!", echauffierte sich der Funktionär aus Niederösterreich und verwies damit auf Rangnicks Vergangenheit als Manager des Brause-Imperiums.

Diese Konfliktfelder überlagern derzeit nicht nur den sportlichen Erfolg, sondern lassen auch Zweifel aufkommen an Rangnicks Zukunft als Nationaltrainer Österreichs.

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Rangnicks Vertrag läuft bis 2026

Sein Vertrag läuft noch bis zur WM 2026. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Qualifikation sind gegeben. Voraussichtlich wird das ÖFB-Team bei der Auslosung zur Qualifikation im Dezember aufgrund der guten Platzierung in der Weltrangliste sogar in Topf 1 gesetzt sein und geht damit den schwersten Gegnern aus dem Weg.

Doch ob der Trainer auch darüber hinaus bleibt, ist nach derzeitigem Stand der Dinge völlig ungewiss.

"Aus Rangnicks Umfeld ist zu hören, dass er die aktuelle Entwicklung im ÖFB sehr kritisch beäugen soll. Ständig nur Streit, verschleppte Entscheidungen, kein Geld", schreibt "profil.at".

Rangnick, so sei außerdem zu hören, bleibe einstweilen vor allem wegen seiner Mannschaft in Österreich. Fragt sich nur, wie lange noch.

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