BVB-Abschied: Niclas Füllkrug erfüllt sich seinen großen Traum

Niclas Füllkrug verschränkte die Arme zu zwei gekreuzten Hämmern, dann klopfte er auf das neue Logo auf seiner Brust: Der Wechsel des Nationalspielers vom Champions-League-Finalisten Borussia Dortmund zu West Ham United ist perfekt. "Ich freue mich riesig. Für mich ist die Premier League die beste Liga der Welt", sagte der 31-Jährige, der am Montag zunächst in einem kurzen Video den Hammers-Fans vorgestellt wurde.

Füllkrug erhält bei den Londonern einen Vertrag bis 2028. Nach tagelangen Verhandlungen vermeldete West Ham den Transfer zunächst mit einem kurzen Tweet. "Mind the Lücke" war da zu lesen - als Verweis auf Füllkrugs Spitznamen dank seiner markanten Zahnlücke, aber auch auf den aus der Londoner U-Bahn weltbekannten Hinweis "Mind the Gap".

Dass es sein großer Traum ist, eines Tages in der Premier League zu spielen, hat Füllkrug nie verheimlicht. Und doch wäre der Schritt wohl nicht schon jetzt erfolgt, hätte der BVB nicht den Stuttgarter Torjäger Serhou Guirassy geholt und Füllkrug damit zu einer 1B-Lösung degradiert.

Der 31-Jährige definiert sich als Stammspieler, außerdem benötigt er weiterhin garantierte Einsatzzeiten, um sich bei Bundestrainer Julian Nagelsmann für die nächsten Länderspiele und die WM 2026 in Mexiko, Kanada und den USA zu empfehlen.

Wunschspieler in London

"Ich hatte eine unglaublich tolle Zeit beim BVB", sagte Füllkrug. Entscheidend für den Wechsel sei auch der Kontakt mit West Hams Technischem Direktor Tim Steidten gewesen. "Ich habe schon lange über West Ham nachgedacht, ich kenne Tim sehr gut, da wir eine gemeinsame Vergangenheit bei Werder Bremen haben", verriet er.

Auch Julen Lopetegui, der neue Coach des englischen Klubs, soll sich sehr stark eingesetzt haben für Füllkrug, dessen körperbetonte und intensive Spielweise für die Premier League wie gemacht scheint. "Sein Spielstil ist wichtig für mich. Ich bin zuversichtlich, dass ich unter ihm meine beste Leistung bringen und viele Tore erzielen kann", sagt Füllkrug.

Anders als mit dem BVB, mit dem Füllkrug das Champions-League-Finale erreicht hatte, wird es für den Deutschen bei West Ham zumindest in dieser Saison nur nationalen Fußball geben. Nach einer enttäuschenden Spielzeit, die mit dem neunten Platz in der Premier League endete, wollen die Londoner durchstarten - und setzen dabei auf Füllkrug. Den Angreifer wiederum reizen Duelle mit den Topteams aus Manchester, London und Liverpool - und er betritt im fortgeschrittenen Fußballer-Alter Neuland.

Erste Auslandsstation

Nach Stationen in Bremen, Fürth, Nürnberg, Hannover und Dortmund wagt Füllkrug nun den Schritt ins Ausland. "Ich habe ein sehr gutes Gefühl - ich bin stark, fit und in Form. Ich möchte einfach rausgehen und anfangen, für die Fans zu spielen", sagte er.

Beim BVB hinterlässt der Angreifer eine Lücke. Er war kein 25-Tore-Stürmer, das war er noch nie, aber wichtig als Anker, als Sprachrohr und auch als Identifikationsfigur. Qualitäten, die Füllkrug nun im neuen Umfeld einbringt.