Recherche in Dänemark enthüllt Kuriose Vorgänge
Fabrizio Romano: Zwei Klubs bestätigen Angebot für Erwähnung beim Transfer-Experten
- Aktualisiert: 06.03.2024
- 20:00 Uhr
- Christoph Gailer
Die Vorwürfe gegen den italienischen Transfer-Experten Fabrizio Romano verhärten sich. Zwei Klubs bestätigten nun, dass ihnen erkaufte Transfer-Posts angeboten wurden.
Rund 1.000 Euro soll die Firma Memmo, mit der Fabrizio Romano zusammenarbeitet, vom dänischen Champions-League-Achtelfinalist FC Kopenhagen sowie vom norwegischen Erstligisten Valerenga für eine Erwähnung gewünschter Transfergerüchte auf Romanos Social-Media-Kanälen verlangt haben. Das bestätigten beide Klubs der dänischen Zeitung "Tipsbladet".
Demnach wurde den Klubs angeboten, dass Romano für den Preis Transferinformationen in Posts verbreiten würde, die ihm die Vereine zuvor bereitstellen sollten. Auch Videos, in denen Romano die von den Klubs bereitgestellten Informationen persönlich verbreiten würde, seien gegen Bezahlung angeboten wurden.
Valerengas damaliger Marketing-Manager Mehran Amundsen-Ansari kommentierte das Vorgehen bei der norwegischen Seite "Idrettspolitikk.no": "In meinen sieben Jahren im Spitzenfußball habe ich viele Sonderwünsche erlebt, aber noch nie so etwas. Und das soll einer der berühmtesten 'Journalisten' der Welt sein. Das ist völliger Unsinn und seit diesem Vorfall folge ich ihm in den sozialen Medien auch nicht mehr."
Fabrizio Romano "wie ein Gott gefeiert"
Bereits seit einigen Tagen bröckelt der Ruf des 31-Jährigen durch einen Bericht aus Dänemark. Der Journalist Bager Thogersen von der Zeitung "Tipsbladet" recherchierte zuletzt im Umfeld Romanos und von dessen Firma infolge einer Information des Italieners zu Kopenhagens Toptalent Roony Bardghji. Laut Romano soll Bardghji sich weigern, seinen noch bis 2025 laufenden Vertrag beim dänischen Topklub zu verlängern, was der FC Kopenhagen aber entschieden dementierte.
Die Recherche von Thogersen brachte unter anderem ans Licht, dass Romanos Team versucht haben soll, Sponsoringvereinbarungen mit Fußballklubs auszuhandeln. Der angeblich angestrebte Deal: Die Teams bezahlen Romano dafür, dass er sie im Rahmen seiner Transfer-Infos erwähnt.
"Ich weiß, dass Fabrizio Romano in den sozialen Medien wie ein Gott gefeiert wird. Ich muss aber sagen, dass er seine Informationen sehr oft von Spielervermittlern erhält und sich als Sprachrohr ihrer Agenda erweist", wird Thogersen bezüglich seiner Recherche zum italienischen Transfermarkt-Experten zitiert.
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Fabrizio Romano schweigt zu Vorwürfen
Bei Barghji soll es zuletzt ähnlich abgelaufen sein, wie Thogersen berichtet.
"In diesem speziellen Fall sieht es so aus, als ob die Umgebung des Spielers eine Botschaft aussenden möchte, um Druck auf den FC Kopenhagen auszuüben. Das kann man nicht als Journalismus bezeichnen", sagte der Journalist, "es ist ein Geschäft, bei dem Vereine und Agenten für die Werbung bezahlen müssen, und das kann niemals als Journalismus bezeichnet werden. Was wie Journalismus aussehen soll, wird stattdessen von rein kommerziellen Interessen angetrieben."
Romano selbst wollte sich zu den schweren Vorwürfen bislang nicht äußern.