Von Cantona bis Batshuayi
Nach Copa-America-Skandal: Die größten Ausraster im Fußball
- Aktualisiert: 13.07.2024
- 09:02 Uhr
- Kai Esser
Bei der Copa America waren Uruguay-Spieler nach dem Halbfinale gegen Kolumbien in eine Schlägerei auf der Tribüne verwickelt. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Spieler mit Fans oder andersrum anlegen.
Der Fußball ist um einen Skandal reicher: Bei der Copa America stürmten kolumbianische Fans einen Fanbereich der Uruguayer.
ran zeigt eine Auswahl der zehn größten Skandale des Fußballs.
1995: Eric Cantona tritt Crystal-Palace-Fan
Es ist die Mutter der Ausraster in der Kategorie Spieler gegen Fan: Am 25. Januar 1995 wurde Eric Cantona vom Platz gestellt. Als er entlang der Seitenlinie des Selhurst Parks Richtung Kabine marschierte, beleidigte und bespuckte ihn ein sogenannter Fan. Zudem zeigte er den Hitlergruß.
Cantona setzte zum Kung-Fu-Kick an und traf den Mann voll. Später wurde Cantona zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt und vom englischen Verband acht Monate gesperrt.
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In einem Interview später sagte Cantona: "Das einzige, was ich bereue ist, nicht härter zugetreten zu haben."
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2010: Paolo Guerrero wirft Trinkflasche auf die Tribüne
In der Saison 2009/10 sorgte Paolo Guerrero beim Hamburger SV für Schlagzeilen. Erst verletzte er sich in einem Länderspiel mit Peru schwer, sodass er für sieben Monate fehlte.
In seinem ersten Saisonspiel gegen Hannover 96 am 29. Spieltag wurde Guerrero nach dem Spiel von einem Zuschauer wegen seiner schlechten Leistung beleidigt. Zielsicher warf er seine gefüllte Trinkflasche genau auf den Zuschauer.
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Der HSV verdonnerte ihn zur vereinsinternen Rekordstrafe von mindestens 50.000 Euro. Dazu kam eine Sperre vom DFB für die letzten fünf Spiele und eine weitere Geldstrafe über 20.000 Euro.
2015: Emir Spahic mit Kopfnuss gegen Leverkusen-Ordner
Am 8. April 2015 lieferten sich Bayer 04 Leverkusen und der FC Bayern München einen packenden Pokalfight im Viertelfinale. Der Sieger hieß, wie so oft, der FC Bayern, der das Elfmeterschießen für sich entschied.
Im Anschluss an die Partie versuchten offenbar Freunde des Leverkusener Abwehrspielers Emir Spahic in den Innenraum zu gelangen. Als ein Ordner dies verhinderte, schritt Spahic selbst ein. Doch anstatt die Situation zu beruhigen, verpasste er dem Ordner eine Kopfnuss.
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Noch in der selben Woche kündigte die Werkself den Vertrag des Bosniers, der DFB sperrte ihn für drei Monate. In der neuen Saison lief er für den Hamburger SV auf.
2015: Grotifant klettert in den Block um Kostüm-Kopf zurückzuholen
Es ist eins der berühmtesten Maskottchen in ganz Deutschland: Der Grotifant des KFC Uerdingen. Benannt nach dem traditionsreichen Stadion, der Krefelder Grotenburg.
Nicht nur, weil er eine Kultfigur ist, sondern auch weil er schon für den ein oder anderen Skandal sorgte. 2015 spielte der KFC gegen den VfB Fischeln in der fünftklassigen Oberliga Niederrhein. Nach dem 1:0 kletterte der Grotifant, auch bekannt als Andreas Bosheck, auf den Zaun.
Daraufhin wurde der Kopf seines Kostüms von einem der Zuschauer geklaut. Bosheck sprang danach in die Zuschauer, eine Rangelei brach aus. Eine Anzeige zog einer der Zuschauer später zurück.
2020: Eric Dier stellt Fans auf der Tribüne zur Rede
Der heutige Bayern-Profi Eric Dier sorgte im März 2020 für Aufsehen, als er nach der Niederlage im FA Cup gegen Norwich City unvermittelt in die Zuschauerränge stieg.
Dort stellte er einen Fan zur Rede, der wohl seinen Bruder beleidigt haben soll. "Er hat etwas gemacht, das wir nicht machen sollten, aber es ging um seine Familie", sagte der damalige Trainer Jose Mourinho auf der anschließenden Pressekonferenz.
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Dier wurde für vier Spiele gesperrt und eine Geldstrafe über 40.000 Pfund bezahlen.
2020: Toni Leistner klettert nach Pokalspiel auf die Tribüne
Der Hamburger SV startete die Saison 2020/21 denkbar ungünstig. Der HSV verlor sein Erstrundenspiel im DFB-Pokal bei Dynamo Dresden.
Als Neuzugang Toni Leistner zum Interview bereitstand, brach er jenes Interview ab, als ihn ein Fan auf der Tribüne offenbar beleidigte. Der gebürtige Dresdner kletterte unvermittelt über die Tribüne und packte den Verdächtigen am Kragen.
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Leistner wurde für vier Pflichtspiele gesperrt und musste 6.500 Euro Strafe zahlen. Er wurde wegen versuchter Körperverletzung und Verletzung der Abstandsgebote und Maskenpflicht angezeigt.
2021: Schalke-Spieler werden um Arena gejagt
Zu sagen, dass die Saison 2020/21 für den FC Schalke 04 schlecht lief, wäre ein Understatement. S04 stieg mehr oder weniger sang- und klanglos ab. Es war für Schalke erst der zweite Abstieg der Vereinsgeschichte.
Einige "Fans" warteten nach der Niederlage bei Arminia Bielefeld an der Veltins-Arena und bewarfen die Spieler erst mit Eiern, bevor sie sie um das Stadion jagten. Ein Tiefpunkt in der Schalker Vereinsgeschichte.
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Der Verein verurteilte die Vorkommnisse aufs Schärfste.
2022: Auswärtsfans greifen Spielerfamilie in der Regionalliga an
Im Abstiegskampf der Regionalliga West kam es in der Saison 2021/22 zu einem richtungsweisenden Duell: Der FC Wegberg-Beeck empfing Rot Weiss Ahlen. Der Verlierer würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit absteigen.
Mitten während des umkämpften Spiels verschafften sich Ahlener Anhänger Zugang zur Haupttribüne des Beecker Waldstadions und attackierten andere Zuschauer. Darunter auch die Familie des Angreifers Shpend Hasani. Dieser fackelte nicht lange und stellte sich den Ahlenern entgegen. Das Spiel wurde für mehr als eine Stunde unterbrochen.
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Weil er während des Spiels auf die Tribüne geklettert war, sah Hasani die Rote Karte und wurde für vier Spiele gesperrt. Verletzte gab es keine.
2023: Manuel Riemann mit Tete-a-Tete mit pöbelndem Fan
Gegen den Abstieg ging es auch beim Spiel zwischen dem VfL Bochum und dem VfB Stuttgart 2023. Am Ende setzte sich der VfB mit 3:2 im Ruhrstadion durch.
Nach dem Spiel gab es Beleidigungen gegen Manuel Riemann, der zuvor gepatzt und ein Gegentor verschuldet hatte. Die ließ sich der Keeper nicht gefallen und kletterte wutentbrannt auf die Tribüne. Andere Mitspieler und Fans hielten die beiden auseinander, die Kopf-an-Kopf standen.
Der Vorfall blieb folgenlos, Riemann stand im Spiel darauf im Tor und der Fan wurde nicht zu einem Stadionverbot verurteilt, welches beim VfL diskutiert wurde.
2024: Michy Batshuayi wehrt sich gegen Fan-Aufstand
Im Frühling 2024 stand der türkische Fußball Kopf: Nachdem Fenerbahce auswärts bei Trabzonspor mit 3:2 gewonnen hatte, stürmten aggressive Fans den Platz und jagten die Spieler, teilweise mit spitzen Gegenständen.
Mittendrin der ehemalige Dortmunder Michy Batshuayi. Er trat zwei Fans von Trabzonspor.
Noch weiter ging sein Mitspieler Bright Osayi-Samuel. Er prügelte regelrecht auf zwei Leute ein.
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Im Anschluss an die Vorkommnisse drohte Fenerbahce gar mit einem Austritt aus der türkischen Süper Lig. Eine endgültige Entscheidung darüber steht noch aus.