Es schien fast, als hätte Robert Lewandowski im Sommer 2022 alles richtig gemacht. Nachdem er mit dem FC Bayern München nahezu alles erreicht hatte, erzwang er einen Wechsel, um endlich seinen großen Traum zu erfüllen: Einmal in Spanien zu spielen.
Der FC Barcelona ließ sich diese Chance nicht entgehen, zahlte immerhin 45 Millionen Euro für den Polen. Und Lewandowski tat auch bei Barcelona das, was er bei den Münchnern perfektioniert hatte: In 46 Pflichtspielen traf der heute 35-Jährige 33 Mal, legte acht weitere Tore auf.
Schon in dieser Saison ist die Kritik aber gewachsen. "Was ist los mit Robert Lewandowski?" Diese Frage stellte jüngst die spanische Tageszeitung "Sport". Zahlreiche spanische Experten verfolgen die Entwicklung des Stürmers skeptisch. Zuletzt wurden die Gerüchte lauter, dass Barca einen Verkauf oder gar eine Vertragsauflösung erwägen würde.
Jahrelang jagte Lewandowski nicht nur die Bundesliga-Rekorde, sondern vor allem einen Titel: Den Ballon d'Or. "Ich denke, der Weg bei Barca ist kürzer als bei Bayern", sagte er im September 2022 noch im Rahmen einer Länderspielreise mit Polen.
Mittlerweile muss man jedoch nicht nur die Frage stellen, was mit Lewandowski los ist, sondern auch jene, ob er sich mit seinem Wechsel verzockt hat.
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Robert Lewandowski: Was ist eigentlich los?
In seinen bisher 17 Pflichtspielen traf der Rechtsfuß in dieser Spielzeit erst acht Mal, bereitete vier Tore vor. All die Assists sowie sechs Treffer steuerte er jedoch bis Ende September bei. Seitdem stehen in zehn Pflichtspielen nur noch zwei Tore zu Buche. Zwischendrin verpasste er drei Partien wegen einer Knöchelverletzung.
Mit 0,54 Toren pro 90 Minuten hat der ehemalige Bayern-Star aktuell einen so niedrigen Wert wie schon lange nicht mehr. Gerade im Vergleich zu den 0,7 Toren in der abgelaufenen Spielzeit, vor allem aber zu den 1,13 Treffern in seiner letzten Bayern-Saison wird klar, wie sehr er abgebaut hat.
Auch in anderen Bereichen ist die Entwicklung rückläufig. 3,06 Abschlüsse pro 90 Minuten stehen 3,77 (2022/23) und 4,28 (2021/22) gegenüber. Bei den Expected Goals ist er derzeit mit 0,7 pro 90 Minuten auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr (0,7), aber weit entfernt von seinem letzten Wert bei den Münchnern (1,02). Xavi erklärte jüngst, dass sein Stürmer "frustriert und wütend ist".
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Robert Lewandowski: Sportlicher Rückschritt?
Die Gründe für die Krise können verschiedene Ursachen haben. Dass der FC Barcelona aber mannschaftlich nicht die Qualität des FC Bayern hat, wurde nicht zuletzt in den direkten Vergleichen in der Champions League recht deutlich. In der Königsklasse gelang den Katalanen jüngst wenig, national wurde immerhin der eine oder andere Titel gewonnen.
Dennoch ist Barca weit davon entfernt, zu jenem engeren Kreis zu gehören, der in der Königsklasse zu den Favoriten zählt. Wenngleich man dieses Jahr immerhin wieder an der K.o.-Phase teilnehmen wird. Für einen Stürmer wie Lewandowski ist es aber ein spürbares Problem, dass die Qualität um ihn herum abgenommen hat.
Das betrifft nicht nur die individuellen Fähigkeiten der Spieler, sondern auch das Mannschaftsgefüge. Während sich bei den Bayern über Jahre ein fester Kern an Spielern etablierte, gab es in Barcelona von Jahr zu Jahr große Veränderungen – auch in der Führungsetage, inklusive aller Nebengeräusche rund um die finanziellen Sorgen.
Von Spielern wie Lewandowski wird erwartet, dass sie das Team auch dann zum Erfolg tragen. Streng genommen hat er das bis zu seiner diesjährigen Formkrise auch getan. Doch auch die Besten der Besten kommen an ihre Grenzen, wenn es um die letzten Prozent hin zu einer absoluten Spitzenmannschaft geht und zu viel Verantwortung auf ihren Schultern lastet.
Internationale Transfergerüchte: Khvicha Kvaratskhelia wohl vor Wechsel zu PSG
Khvicha Kvaratskhelia (SSC Neapel) Georgien-Star Khvicha Kvaratskhelia steht offenbar unmittelbar vor einem Wechsel von der SSC Neapel zu Paris Saint-Germain. Laut Fabrizio Romano liegt eine Einigung zwischen dem 23-Jährigen und PSG bereits vor, "Kvaradona" würde demnach für fünf Jahre unterschreiben und sein Gehalt vervier- oder gar verfünffachen ...
Khvicha Kvaratskhelia (SSC Neapel) ... Napoli-Trainer Antonio Conte bestätigte, dass Kvaratskhelia um eine sofortige Freigabe gebeten habe und zeigte sich "enttäuscht". Er wolle aber nicht, dass der Georgier denkt, er sei "angekettet". Kvaratskhelia steht in Neapel noch bis 2027 unter Vertrag.
Stefanos Tzimas (1. FC Nürnberg) Knapp 30 Millionen Euro für einen Zweitliga-Profi? Laut dem englischen Online-Portal "Anfield Watch" will der FC Liverpool eben diese Summe (25 Millionen Pfund) für Stefanos Tzimas vom 1. FC Nürnberg hinblättern. Demnach wollen die "Reds" den 19-jährigen Stürmer noch im Winter verpflichten. Der Grieche ist aktuell nur von PAOK Saloniki an die Franken ausgeliehen. Allerdings soll es eine Kaufoption in Höhe von 18 Millionen Euro geben ...
Stefanos Tzimas (1. FC Nürnberg) Zusätzlich müsste der Club wohl noch eine Weiterverkaufsbeteiligung an PAOK überweisen. Dennoch wäre es für den Klub von Miroslav Klose ein lukratives Geschäft. Sportlich wäre ein Abgang von Tzimas aber ein herber Verlust, der junge Grieche ist mit acht Treffern aktuell erfolgreichster Torschütze der Nürnberger. In Liverpool gab es zuletzt Gerüchte um einen Abgang von Darwin Nunez nach Saudi-Arabien, Tzimas könnte die potenzielle Lücke füllen.
Marcus Rashford (Manchester United) Nachdem zuletzt über angebliches Interesse von Borussia Dortmund an Marcus Rashford berichtet wurde, könnte der Engländer nun aber wohl in Italien statt im Signal-Iduna-Park landen. Laut "The Athletic" sollen die Berater des Stars von Manchester United zuletzt Gespräche mit den Verantwortlichen des interessierten AC Mailand geführt haben. Eine ...
Marcus Rashford (Manchester United) ... mögliche Leihe des 27-Jährigen steht demnach im Raum. Allerdings müsse ManUtd für einen Abschluss des Transfers wohl weiterhin einen größeren Teil des Rashford-Gehalts übernehmen, wie es im Bericht heißt. Bei den "Red Devils" war Rashford zuletzt unter dem neuen Trainer Ruben Amorim außen vor. Rashfords Vertrag in Manchester läuft noch bis 2028.
Ronald Araujo (FC Barcelona) Nach seiner Genesung und dem kürzlichen Pflichtspiel-Debüt unter Hansi Flick könnte Ronald Araujo den FC Barcelona demnächst verlassen. Laut einem Bericht der italienischen Zeitung "Gazzetta dello Sport" soll sich der uruguayische Innenverteidiger mit Juventus Turin auf einen Wechsel geeinigt haben. Sein ...
Ronald Araujo (FC Barcelona) ... Vertrag in Barcelona läuft noch bis zum Sommer 2026. Zuletzt fehlte der den Katalanen seit Juli 2024 wegen einer Oberschenkelverletzung. In der Vergangenheit war der 25-Jährige wohl auch beim FC Bayern München ein Thema, nun zieht es den Nationalspieler aber möglicherweise nach Italien.
Dani Olmo (FC Barcelona) Die AC Mailand bietet dem FC Barcelona und Dani Olmo im Registrierungs-Debakel offenbar einen fast schon selbstlosen Ausweg an. Laut "Corriere della Sera" ist Milan bereit, den 26-Jährigen für nur sechs Monate zu verpflichten, damit er im Sommer ablösefrei zu seinem Herzensklub zurückkehren könnte. Das Angebot gelte für den Fall, dass Barcelona den Kampf um die Spielerlaubnis vor Gericht verlieren sollte.
Federico Chiesa (FC Liverpool) Zumindest aus sportlicher Sicht war der Wechsel Federico Chiesas von Juventus Turin zum FC Liverpool bislang ein Flop. Das Online-Portal "Foot Mercato" berichtet daher, dass der italienische Offensiv-Spieler zurück in die Serie A wechseln könnte. Demnach soll die SSC Neapel Interesse an einer Leihe des 27-Jährigen haben.
Trent Alexander-Arnold (FC Liverpool) Rolle rückwärts bei Trent. Eigentlich soll der 26-Jährige seinem Herzensklub mitgeteilt haben, dass er sich für einen Wechsel zu Real Madrid entschieden habe. Jetzt berichtet die "Times" aber, die Reds hätten Real eine königliche Absage erteilt. Einen Wechsel im Winter werde es demnach nicht geben. Vielleicht auch überhaupt keinen, denn die Gespräche über eine Verlängerung des auslaufenden Vertrages sind angeblich noch in vollem Gange.
Mohamed Salah (FC Liverpool) Mohamed Salah steht beim FC Liverpool offenbar vor einer Vertragsverlängerung. Wie der "Daily Mirror" berichtet, haben sich Verein und Spieler auf einen neuen Zweijahresvertrag geeinigt. Demnach bliebe der Ägypter der Topverdiener bei den Reds (25 Mio. Euro pro Jahr). Zuvor soll das Salah-Lager auf einen Dreijahresvertrag gepokert haben. Nun also die Kehrtwende im Tauziehen um den Superstar.
Joshua Zirkzee (Manchester United) Um den Kader im Januar 2025 zu verstärken, denkt Juventus Turin wohl an den früheren Münchner Joshua Zirkzee. Laut "Gazzetta dello Sport" würde die "Alte Dame" den niederländischen Angreifer wohl gerne von Manchester United ausleihen, wo Zirkzee bislang nicht vollends überzeugen konnte. In Italien ist Zirkzee kein Unbekannter, ...
Joshua Zirkzee (Manchester United) ... er spielte bis zum Sommer 2024 für den FC Bologna, wo er schon erfolgreich mit dem aktuellen Juve-Coach Thiago Motta zusammenarbeitete und seinen internationalen Durchbruch schaffte. Danach wechselte er für über 40 Millionen Euro Ablöse von Bologna zu den "Red Devils". Dort brachte er es bislang auf drei Treffer bei 13 Premier-League-Einsätzen.
Frenkie de Jong (FC Barcelona) Der FC Barcelona zieht laut einem Bericht von "Mundo Deportivo" die Reißleine im Vertragspoker mit Frenkie de Jong. Demnach sollen die Katalanen das Vertragsangebot an den Niederländer zurückgezogen haben. Demnach versuchte Barca seit Monaten, den bis zum Sommer 2026 laufenden Kontrakt mit de Jong zu verlängern – ohne Erfolg. Daher schwenken die Katalanen nun wohl um. Statt ...
Frenkie de Jong (FC Barcelona) ... den Mittelfeldspieler langfristig zu binden, steht nun wohl ein Verkauf im Sommer 2025 auf der Agenda. Allerdings sollen sich die Barca-Bosse auch hier ein Hintertürchen offenlassen. Sollte der kürzlich von einer Knöchelverletzung zurückgekehrte de Jong im Saisonverlauf zu alter Stärke finden, könnten die Katalanen ihm ein neues Vertragsangebot vorlegen, heißt es im Bericht.
Frenkie de Jong (FC Barcelona) Sollte de Jong im Sommer auf den Markt kommen, dürften einige Top-Klubs an einer Verpflichtung interessiert sein. Auch der FC Bayern soll die Situation um de Jong bei Barca beobachten. Sollte der Vertragspoker mit Joshua Kimmich kein gutes Ende nehmen und dieser ablösefrei im Sommer gehen, könnten die Bayern bei de Jong als neuen Strippenzieher durchaus ernst machen.
Im ersten Jahr hinterließ Lewandowski noch einen guten Eindruck. Das lag aber auch an einer spanischen Liga, die in den vergangenen Jahren an Niveau verloren hat. In Spielen auf höherem Niveau blieb er schon damals häufiger blass. In der Champions League erzielte er fünf Tore, allerdings nur in zwei der insgesamt fünf Einsätze. In drei Partien gegen Real Madrid gelang ihm kein Tor.
Insofern muss sich Lewandowski die Frage gefallen lassen, ob er seinen Wechsel zum FC Barcelona wirklich gut durchdacht hat. Es war absehbar, dass sich der Weg zum Ballon d'Or eher verlängern als verkürzen würde. Was wäre für ihn in der Saison 2022/23 möglich gewesen beim FC Bayern?
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Robert Lewandowski: "Mehr zum Menschen geworden"
Lewandowski ist spürbar älter geworden. Er selbst bezeichnet das etwas anders. "Vor Barcelona war ich ein bisschen wie eine Maschine, hier bin ich mehr zum Menschen geworden", erklärte der Kapitän der polnischen Nationalmannschaft im Herbst der "Sport Bild". Und auch seine Wechselmotive erklärte er anders als noch zu Beginn seiner Zeit in Barcelona.
"Bei Bayern war ich in einer Komfortzone", so Lewandowski: "Ich wollte eine neue Erfahrung, bei einem Verein im Umbruch. 35, 40 oder 45 Tore: Dieser Reiz war irgendwann weg." Der Transfer zum FC Barcelona sei sein "Traum, mein nächster Schritt" gewesen.
Zitate, die den Eindruck erwecken, er würde seine Karriere in den USA etwas ausklingen lassen. Dabei stürmt er für den FC Barcelona. Einen Punkt hat er dennoch: Warum weiter einem Titel hinterherjagen, den er weder als Champions-League-Sieger noch als Bundesliga-Rekordtorjäger (41 Tore in einer Saison) erreichen konnte?
Vermutlich wäre er bei der Wahl zum Weltfußballer ohnehin chancenlos gewesen gegen den Weltmeistertitel von Lionel Messi. So wie auch ein überragender Erling Haaland am Argentinier scheiterte.
"Es sind meine letzten Jahre im Fußball", erklärte Lewandowski: "Zwei, vielleicht drei. Ich bin nicht mehr so verbissen wie früher." Letztendlich sagt es mehr über den Status Quo von Barca aus, dass ein Superstar seine letzte Runde bei ihnen drehen möchte, als über den Spieler selbst. Dass er irgendwann abbauen würde, war sowieso klar.
Ebenso wahrscheinlich ist es, dass er aus seinem Formloch herausfinden und wieder regelmäßiger treffen wird. Nur nicht mehr auf Ballon-d'Or-Niveau. Für diesen Titel hätte Lewandowski nach Spanien wechseln müssen, als der Weg zu Individualtiteln von dort aus tatsächlich noch kürzer war. Diese Zeiten sind aber vorbei – ebenso wie seine Zeiten als einer der drei besten Stürmer der Welt.