La Liga
Real Madrid: Jude Bellingham ist nicht schuld an der eigenen Krise
- Veröffentlicht: 01.11.2024
- 17:27 Uhr
- Carolin Blüchel
In der vergangenen Saison war Jude Bellingham einer der Erfolgsgaranten. Derzeit ist der Engländer nur noch ein Schatten seiner selbst. Den Sündenbock hat die spanische Presse schon gefunden und liegt damit nicht ganz falsch.
von Carolin Blüchel
Jude Bellingham befindet sich in der Krise. Zumindest beweist das der Blick auf die nackten Zahlen. Hatte er zum gleichen Zeitpunkt in der vergangenen Saison bereits 13 Tore auf dem Konto, steht dort jetzt eine dicke Null.
Mit 23 Treffern war der 21-Jährige in seinem ersten Jahr bei Real Madrid einer der besten Torschützen, der gefeierte Star, hatte großen Anteil am Gewinn der Meisterschaft sowie der Champions League. Im Moment aber ist er nur noch ein Schatten seiner selbst.
Viel mehr noch: Der schillernde Star findet nahezu nicht statt.
Die Aufmerksamkeit gehört Vinicius Junior oder Neuankömmling Kylian Mbappe – und dem Fakt, dass es bei Real noch nicht wirklich rund läuft. Mit Platz zwei und sechs Punkten Rückstand auf Erzrivale FC Barcelona bleiben die Königlichen bislang deutlich hinter den eigenen Erwartungen zurück.
Normalerweise prügelt die spanische Presse in so einem Fall gerne auf die in ihren Augen Schuldigen ein. Unabhängig von vorangegangenen Erfolgen. Doch Bellingham kommt überraschend glimpflich davon. Denn als Sündenbock gilt ein anderer: Trainer Carlo Ancelotti.
Das Wichtigste in Kürze
"Marca": Ancelotti schuld an Bellingham-Krise
"Das Problem liegt nicht beim Spieler, der in jedem Spiel sein Bestes gibt. Sondern in der Art und Weise, wie er geführt wird", schreibt die "Marca". Ancelotti müsse Bellingham wieder auf einer Position einsetzen, auf der er spieltentscheidend sein könne. Und weiter: "Real Madrid kann es sich nicht leisten, Judes Talent zu verschwenden."
Der Maestro ist also der Grund für die Torlosigkeit des Engländers. Eine These, die tatsächlich Wahrheitsgehalt hat. Glänzte Bellingham vergangene Saison noch auf der Zehn, manchmal sogar als falsche Neun, ist er seit der Mbappe-Verpflichtung gezwungen, tiefer zu spielen. Manchmal sogar gefühlt als Außenverteidiger, wie seine Heat Map aus dem Clasico unterstreicht.
Beim 0:4-Debakel gegen Barca musste Bellingham so weit hinten aushelfen, dass er teilweise noch hinter Rechtsverteidiger Lucas Vazquez agierte. So defensiv, so tief in der eigenen Hälfte wird der Engländer allerdings seiner größten Stärken beraubt. Offensivdrang, Torgefahr und Kreativität werden quasi abgeschaltet.
Für die "Marca" ist das "ein schlechter Scherz" sowie "körperliche und mentale Abnutzung". Gefordert wird eine "ernsthafte Analyse".
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Ancelotti vor dem Aus bei Real Madrid?
Ancelotti lässt die Kritik kalt. Der Trainer-Guru zeigte sich sogar zufrieden mit seinem taumelnden Schützling. "Er kämpft viel, er opfert sich auch", so der Erfolgscoach kürzlich. Es sei nicht überraschend, dass Bellingham in diesem Jahr nicht so viele Tore schieße. Vielmehr sei die vergangene Saison die Überraschung gewesen.
Die Frage, warum er ausgerechnet einen seiner besten Spieler bewusst schwächt, ließ Ancelotti bislang unbeantwortet.
In der spanischen Medienlandschaft wird daher längst spekuliert, dass der 65-Jährige bei Real vorzeitig vor dem Aus stehe. Spätestens nach Saisonende. Neben Bellinghams Formverfall ist es Ancelotti nämlich bislang auch nicht gelungen, den Abschied von Toni Kroos zu kompensieren. Zudem soll Mbappe in der Mannschaft nicht integriert sein. Auch dies wird Ancelotti angelastet.
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Erste Zweifel an Kylian Mbappe
Überhaupt scheint es in Madrid schon jetzt erste Zweifel am französischen Topstürmer zu geben. Zwar traf der 25-Jährige in 14 Spielen bereits achtmal. Dreimal davon allerdings per Elfmeter. Und in den letzten fünf Partien hatte er insgesamt nur ein einziges Mal Grund zum Jubel.
Besonders enttäuschend war sein Auftritt im Clasico. Sieben Abseitspositionen und zahlreiche vergebene Großchancen lassen demnach auch bei den Real-Bossen angeblich schon erste Zweifel an Mbappe aufkommen. Dabei müsste der 25-Jährige eigentlich sein Handgeld von 150 Millionen Euro mit Leistung rechtfertigen.
Wenn in dieser Gemengelage jetzt auch noch Fanliebling Bellingham unter die Räder kommt, dann dürfte bald Schluss mit lustig sein. Der Engländer selbst hält sich bis dato mit Unzufriedenheitsbekunden zurück. Die Frage ist, wie lange noch…