Handball-WM
Handball-WM: Dieses DHB-Duo ist schon jetzt weltmeisterlich - Kommentar
- Aktualisiert: 20.01.2025
- 15:40 Uhr
- Andreas Reiners
Die deutschen Handballer marschieren mit drei Siegen in die Hauptrunde. Ein Duo ist schon jetzt auf Weltmeister-Niveau – und macht Hoffnung. Ein Kommentar.
Von Andreas Reiners
Die deutschen Handballer nahmen es mit Sarkasmus.
"Anscheinend können wir nur zweite Halbzeit", hätte man sich in der Pause der letzten WM-Vorrundenpartie gegen Tschechien gesagt, berichtete Bundestrainer Alfred Gislason.
Ihn treibt das unschöne regelmäßige wilde Treiben seiner Mannschaft in den ersten 30 Minuten in den schieren Wahnsinn. Doch das letztlich souveräne und ungefährdete 29:22 lässt Raum für ein Augenzwinkern.
Gut ist, dass die DHB-Auswahl gegen die Tschechen in Halbzeit zwei ihren Flow gefunden hat, regelrecht ins Rollen gekommen ist. Noch besser ist, dass man nicht nur Gruppensieger ist, sondern auch die Maximalzahl an Punkten mitnimmt in die Hauptrunde.
Und Weltklasse sind Andreas Wolff und David Späth. Das Duo ist bereits jetzt weltmeisterlich.
Das Wichtigste in Kürze
DHB-Team: Verlässliche Torhüter
Denn auch wenn in der Vorrunde noch zu vieles Stückwerk blieb und die Verhaltensweisen in der Abwehr (zu oft löchrig), Angriff (zu oft ungenau) und Anfangsphase (fast immer unkonzentriert) schon ärgerlich verfestigt sind, kann sich das Team auf ihre beiden Torhüter verlassen.
Denn bei Wolff und Späth ist es fast schon egal, wer auf der Platte steht - einer liefert immer. Findet der eine nicht ins Spiel, springt der andere ein. Gegen die Schweizer hielt Wolff die Mannschaft im Spiel, kam auf 42 Prozent gehaltener Bälle.
Gegen die Tschechen war es nicht sein Spiel, und Späth sorgte mit 47 Prozent für sein eigenes Ausrufezeichen. Beide wurden in den jeweiligen Spielen zum "Man of the Match" gekürt, beide bleiben im Lobeshagel demütig und kritisch-fokussiert. Dazu sind Torhüter im Handball grundsätzlich extrem wichtig für den Erfolg einer Mannschaft.
Wolff und Späth heben bei diesem Turnier den Erfolgsanteil auf ein neues Level.
Dass beide mit Leistung vorangehen, macht Hoffnung, dass andere Schlüsselspieler wie Juri Knorr, Julian Köster oder Johannes Golla, aber auch Youngster wie Marko Grgic oder Justus Fischer nachziehen. Aber nicht nur einzelne Akteure sind gefragt, sondern im weiteren Verlauf wird es unerlässlich sein, dass das Team als Einheit konstanter auftritt, nicht nur phasenweise, sondern von Anfang bis Ende.
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DHB-Team: Späth zündet die ganze Halle an
Der 33 Jahre alte Wolff und der 22-jährige Späth sind in dem Zusammenhang essenziell für das Spiel, aber auch für den Kopf, denn sie peitschen das Team mit ihren Paraden nach vorne. Der extrem emotionale Späth zündet dabei sogar gleich das Publikum und die ganze Halle an.
In der Crunchtime in engen Spielen ist das Gold wert.
"Andi spielt ein super Turnier bis dato und ich bin froh, dass ich jetzt auch meine Akzente setzen konnte. Und wir harmonieren ziemlich gut. Und ich habe direkt die Unterstützung von seiner Seite bekommen und so muss es das das ganze Turnier über sein", sagte Späth.
DHB-Team: In der Hauptrunde gefordert
Denn vor der Hauptrunde kann man sagen, dass sich das deutsche Team in entscheidenden Situationen vor allem an den beiden Keepern hochgezogen hat, weil so peinliche Rückschläge vermieden wurden. Angesichts der kommenden Aufgaben Dänemark, Italien und Tunesien sollte das Viertelfinale das unmissverständliche Ziel sein. Denn dank der vier Punkte kann man sich sogar eine Niederlage gegen Olympiasieger und Weltmeister Dänemark leisten.
Für das Minimalziel müssen die anderen aber zwingend nachziehen und ein ähnliches Level erreichen. Denn zwei Torhüter auf WM-Niveau sind wichtig, werden auf Dauer aber nicht reichen.
Und Sarkasmus auch nicht.