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DTM live auf prosieben

"Das hat keine Zukunft": Haug fordert DTM-Testverbot und weniger Fahrzeit

  • Aktualisiert: 20.10.2023
  • 23:55 Uhr
  • Motorsport-Total
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Ex-Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug macht sich Sorgen um die Zukunft der DTM: Wieso ein Testverbot unausweichlich sei und er die Fahrzeit kürzen würde.

Ex-Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, der in den 1990er-Jahren mehrmals an der Rettung der DTM beteiligt war, fordert ein Testverbot, sonst müsse man sich wegen der ansteigenden Kosten Sorgen um die Traditionsserie machen.

Die DTM sei "noch immer viel zu teuer", stellt der 70-Jährige bei bild.de fest. "Es wird viel zu viel getestet. Das ist ein Nachhaltigkeits-Thema! Man darf künftig nicht weiter sinnlos Reifen und Sprit verheizen."

"Auch die Freien Trainings würde ich verkürzen", stellt er klar. "Und ob ein Rennen 60 oder 50 Minuten dauern muss, sei mal dahingestellt (diese Saison wurden die Rennen von 50 auf 60 Minuten verlängert; Anm. d. Red.). Wenn weniger Material gebraucht wird, können die Teams statt mit vier mit zwei Trucks an die Strecken reisen, und es wird die Hälfte an Sprit verbraucht. Die Gesamt-Budgets der Teams könnten so um rund 30 Prozent sinken."

Er sei "überzeugt: Ohne Tests werden die Rennen besser und spannender. Es gibt mehr Überraschungsmomente, die Fahrer sind entscheidender und stehen mehr im Mittelpunkt."

Dass in der DTM ab 2021 nach der Class-1-Ära das Testverbot aufgehoben wurde, hat mit den GT3-Autos zu tun. Denn die seriennahen Boliden werden nicht nur in der DTM, sondern in zahlreichen anderen Rennserien genutzt - großteils auch mit den seit 2023 in der DTM verwendeten Pirelli-Reifen.

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Testfahrten machen fast ein Drittel des Budgets aus

Der ADAC argumentiert daher, dass ein Testverbot kaum kontrollierbar ist. Doch die Topteams absolvieren in der DTM über zehn private Testtage pro Saison - bei nur acht Rennwochenenden. "Teilweise werden an einem Testtag pro Auto zehn Sätze - also 40 Reifen oder gar mehr - für kurze Qualifying-Übungen verbraucht", weiß Haug, der bei allen DTM-Wochenenden und auch bei zahlreichen Tests vor Ort war.

"Ein einziger Testtag kostet 40.000 Euro und mehr. Das hat keine Zukunft", besteht für Haug kein Zweifel. Denn multipliziert man die 40.000 Euro mit rund zehn Testtagen pro Saison, kommt man auf 400.000 Euro. Bei einem Budget von rund 1,4 Millionen Euro pro Fahrzeug macht das einen enormen Anteil aus.

Kein Wunder, dass die Teams beim Teammanager-Meeting in Spielberg Vorschläge brachten, um Kosten einzusparen: Darunter waren zum Beispiel ein Wochenendformat ohne Freitag, mit einem Qualifying unmittelbar vor dem Rennen, und ein Testverbot, das durch einen "Confidential Tyre", wie er auf der Nürburgring-Nordschleife genutzt wird, überwacht werden könnte.

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Haug fordert rasche Einführung von 100-prozentigem E-Fuel

Welche Forderungen Haug neben dem Testverbot und weniger Fahrzeit noch hat? "Der Motorsport mit Verbrennermotoren wird nur dann eine vernünftige, nachhaltige Zukunft haben, wenn er mit E-Fuels betrieben wird", sagt er. "Die DTM fährt aktuell mit 50 Prozent synthetischem Kraftstoff, das muss sukzessive auf 100 Prozent rauf."

Das sei schon jetzt möglich, wie Schaefflers Innovationstaxi - ein mit dem Steer-by-Wire-System versehener GT2-Bolide von Audi - beweise, der inzwischen mit E-Fuels betrieben wird. Zudem müssen in der DTM Innovationen vorangetrieben werden. "Der ADAC ist der perfekte Träger für diese Ziele - und alle Partner der DTM haben sich der Nachhaltigkeit verschrieben."

Wie er die Rennen der ersten DTM-Saison unter dem ADAC erlebt hat? "Nicht alle waren große Knaller, aber etliche dafür umso mehr", so Haugs Bilanz vor dem Finale.

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