DTM: Rene Rast hofft auf ein "Wunder" in der neuen Saison
Aktualisiert: 23.04.2025
20:33 Uhr
Motorsport-Total
Probleme aus der Vorsaison scheinen bei Rene Rast nicht gelöst sein. Kann er in der Saison 2025 (live auf ProSieben, Joyn und ran.de) trotzdem nach seinem vierten Titel greifen?
Kann Rene Rast 2025 nach seiner "schwierigsten Saison" in der DTM zurückschlagen und seinen vierten Titel holen? Vor dem Saisonauftakt am Wochenende in Oschersleben bremst der 38-jährige BMW-Werkspilot die Erwartungen: Die Testfahrten deuten darauf hin, dass die Probleme des Vorjahres nicht gelöst sind, obwohl man Hoffnungen in das neue M4-GT3-Evopaket und den neuen Pirelli-Slick gesetzt hatte.
"Ich hoffe, dass wir unsere Qualifying-Schwäche ausmerzen konnten, aber es sah in Oschersleben leider nicht danach aus", sagt Rast. "Wir wissen: Oschersleben ist nicht die BMW-Strecke schlechthin, wir haben uns sehr schwer getan. Ich hoffe, dass noch ein Wunder passiert und wir vielleicht doch noch irgendwo ein bisschen Zeit finden."
Aktuell fehle auf die Spitze "eine Sekunde", offenbart Rast. Das ist in der DTM, in der das Feld auch durch die Balance of Performance (BoP) sehr eng beisammen liegt, eine Welt. "Wir müssen schauen, ob uns das jetzt über die Wochen magischerweise zugeflogen kam."
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Drehen sich Schubert und BMW bei Problemsuche im Kreis?
Beim offiziellen DTM-Test in Oschersleben Anfang April kam Marco Wittmann als bester Schubert-BMW-Pilot mit 1,204 Sekunden Rückstand auf den 14. Platz, Rast landete 1,507 Sekunden hinter Leader Thomas Preining im "Grello"-Porsche gar nur auf Platz 17. Das erinnert an das Vorjahr, als Rast bei nur vier von 16 Rennen aus den Top 10 startete.
Der Saisonauftakt werde "bestimmt nicht einfach", ist Rast schon jetzt überzeugt, obwohl man im Winter versucht habe, die Schwäche im Qualifying zu lösen. "Wir haben natürlich zusammen mit BMW analysiert, wo das Problem lag, aber das haben wir auch schon während des Jahres gemacht", verweist der dreimalige Champion auf die Tests während der vergangenen Saison.
"Wenn wir getestet haben, haben wir uns auf dieses Qualifying-Problem konzentriert und dachten teilweise, dass wir eine Lösung gefunden haben, was dann aber nicht der Fall war. Und im Nachhinein zu analysieren ist immer schwierig, weil du natürlich nicht testest im Winter", erklärt er die Problematik, dass man potenzielle Lösungen ohne Testkilometer nur schwierig überprüfen kann.
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DTM 2025: Fakten, Zahlen, Rekorde und Kuriositäten zur Rennserie
DTM-Fakten: Zahlen, Rekorde und Kuriositäten
Die DTM hat seit ihrer ersten Saison 1984 eine Menge erlebt. ran hat einige Zahlen, Fakten und Kuriositäten gesammelt.
Meister ohne Sieg
Die erste Saison endete gleich mit einem Kuriosum: BMW-Fahrer Volker Strycek gewann die Fahrer-Meisterschaft, ohne ein einziges Rennen gewonnen zu haben.
Mister DTM
Die meisten Fahrertitel, nämlich fünf, sammelte "Mister DTM" Bernd Schneider. Die zweitmeisten Titel gingen an Klaus Ludwig und Rene Rast, die jeweils drei Mal DTM-Champion wurden.
25 Meister 25 Meister gab es seit 1984: Nach Strycek noch Per Stureson (1985), Kurt Thiim (1986), Eric van de Poele (1987), Klaus Ludwig (1988, 1992, 1994), Roberto Ravaglia (1989), Hans-Joachim Stuck (1990), Frank Biela (1991), Nico Larini (1993), Bernd Schneider (1995, 2000, 2001, 2003, 2006), Manuel Reuter (1996), Laurent Aiello (2002), Mattias Ekström (2004, 2007), Gary Paffett (2005, 2018), Timo Scheider (2008, 2009), Paul di Resta (2010), Martin Tomczyk (2011), Bruno Spengler (2012), Mike Rockenfeller (2013), Marco Wittmann (2014, 2016), Pascal Wehrlein (2015), Rene Rast (2017, 2019, 2020), Maximilian Götz (2021), Sheldon van der Linde (2022), Thomas Preining (2023) und Mirko Bortolotti (2024).
Rekordmänner
Schneider und Ludwig führen auch drei weitere DTM-Statistiken an: die meisten Rennsiege (Schneider 43, Ludwig 37), die meisten Punkte (Ludwig 1.823,5, Schneider 1.808,5) und die meisten Starts (Schneider 236, Ludwig 219).
Pole Position Bei den Pole Positions ist auch Bernd Schneider vorne, er steht bei 25. Auf Augenhöhe ist allerdings Rene Rast, der ebenfalls bei 25 steht. 2025 könnte er die Legende überholen.
Dominator Mercedes
Schneider und Ludwig bestritten jeweils große Teile ihrer Karrieren für Mercedes-Benz, das mit 204 Siegen auch die erfolgreichste Marke in der DTM-Geschichte ist. Audi kommt auf 143 Siege, BMW hat bislang 103 Siege gefeiert.
Titel Die Marke mit dem Stern ist auch in Sachen Titel ganz vorne. Bis heute feierte Mercedes 14 Marken-Meisterschaften. Damit liegt Mercedes knapp vor Audi (13) und BMW (10). Opel ist mit einem Titel (1996) ebenso Bestandteil der Liste wie Porsche, die den Titel 2023 erstmals gewannen.
Ein Wimpernschlag
Den geringsten Abstand zwischen dem Sieger und dem Zweiten gab es 1996 auf dem Norisring. Klaus Ludwig gewann mit exakt 0,089 Sekunden Vorsprung vor Uwe Alzen. Egalisiert wurde der knappste Zieleinlauf der DTM-Geschichte 2020: Analog zum Norisring-Rennen 1996 trennten Nico Müller und Rene Rast auf dem Lausitzring auf der Ziellinie exakt 0,089 Sekunden.
Eine Ewigkeit
Ein Bierchen auf seinen Sieg trinken und in Ruhe auf den Rest warten konnte Winfried Vogt beim Flugplatzrennen in Mainz-Finthen 1985. Er hatte am Ende 51,96 Sekunden Vorsprung.
Siegesserie
Rene Rast stellte 2018 einen neuen Rekord auf, er gewann die letzten sechs Rennen in Folge. Für den Titel reicht es aber nicht ganz, er wurde "nur" Vize.
Skandal!
Ja klar, auch Skandale gab es, und nicht wenige. Die Kurbelwellen-Affäre 1992, die Audi für viele Jahre aus der DTM vertrieben hat, die Wasserflasche am Norisring 2013, Barcelona 2007, als alle noch im Rennen verbliebenen Audi in die Box abgebogen sind. Und klar: "Schieb-ihn-raus" 2015 in Spielberg, als Audi später mit einer Rekordstrafe belegt wurde. 200.000 Euro mussten die Ingolstädter zahlen, die Punkte aus Spielberg wurden aberkannt und Rausschieber Timo Scheider wurde für zwei Rennen gesperrt.
Markenvielfalt
Die DTM erlebte in all den Jahren eine enorme Markenvielfalt, 24 waren es insgeamt: Alfa Romeo, Aston Martin, Audi, BMW, Chevrolet, Ferrari, Fiat, Ford, Honda, Lamborghini, Lexus, Mazda, McLaren, Mercedes, MG, Mitsubishi, Nissan, Opel, Porsche, Rover, Toyota, Vauxhall, Volkswagen, Volvo.
Volle Startaufstellung
2025 stehen ganze 24 Autos in der Startaufstellung (alle Designs findet ihr hier in der Übersicht) - bei weitem nicht der Höchstwert: Am 15. Oktober 1988 waren es beim Rennen in Hockenheim gleich 44 Boliden.
Abwechslung Das gab es in der DTM zuvor noch nie: Aus den ersten neun Rennen 2023 gingen neun verschiedene Gewinner hervor. Der ehemalige Formel-1-Pilot Jack Aitken machte mit seinem Sieg im Ferrari am Lausitzring den Rekord perfekt und sorgte gleichzeitig dafür, dass alle sechs in der DTM 2023 vertretenen Hersteller mindestens einen ersten Platz für sich verbuchen konnten.
Teures Engagement Über Geld spricht man in der DTM ungerne. Aber der Einsatz eines Autos soll pro Saison eine bis 1,5 Millionen Euro kosten. In der Class-1-Ära waren es sogar zwei bis drei Millionen Euro.
Volle Power
Strycek wurde 1984 Meister im BMW 635 CSI. Der 3,5 Liter Saugmotor kam auf 285 PS. Die BoP der heutigen DTM ist auf maximale Performance getrimmt, die GT3-Boliden kommen auf knapp 600 PS.
Frauenpower
Mit Ellen Lohr (GER), Annette Meeuvissen (GER), Susie Wolff (GBR), Vanina Ickx (BEL), Katherine Legge (GBR), Rahel Frey (SUI), Beate Nodes (GER), Mercedes Stermitz (AUT), Lella Lombardi (ITA), Henny Hemmes (NED), Traudl Klink (GER), Sophia Flörsch (GER) und Esmee Hawkey (GBR) starteten bereits 13 Frauen in der DTM. Lohr war mit 144 Starts und einem Rennsieg (Hockenheim 1992) am erfolgreichsten.
Prominente Gaststarter
Auch die Liste der DTM-Gaststarter kann sich sehen lassen: Ein gewisser Michael Schumacher gab 1990 und 1991 mehrere Gastspiele in der DTM und sorgte dabei sogar für einen großen Skandal. Auch der sechsmalige Rallye-Weltmeister Sébastien Ogier saß schon am Steuer eines Mercedes-AMG C63 DTM. 2019 startete MotoGP-Star Andrea Dovizioso auf seiner Heimstrecke in Misano in einem Audi RS5 DTM. Unvergessen ist auch der Gaststart von Alessandro Zanardi in einem speziell angepassten BMW M4 DTM 2018 an selber Stelle.
Der Ex-Boss im Cockpit
Übrigens: Auch Ex-DTM-Chef Gerhard Berger absolvierte einst einen Gaststart in der DTM. 1985 wurde Berger in einem BMW 635 CSi des Schnitzer-Teams beim Rennen in Zolder Achter.
Tatsächlich hatte das Schubert-Team im Vorjahr nach einem Test Mitte Juli auf dem Nürburgring die Hoffnung gehabt, die schwache Qualifying-Probleme über einen neuen Set-up-Weg in den Griff zu kriegen, doch das erwies sich als Trugschluss.
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Wie sich das Evo-Paket und der neue Pirelli auswirken
Jetzt gibt es sogar Befürchtungen, dass der neue Pirelli-Reifen in Kombination mit dem Evo-Paket noch schwieriger auf Temperatur kommt als im Vorjahr und dadurch die Schere zwischen Qualifying- und Renntempo beim BMW noch weiter aufgeht.
"Wir konnten den alten Reifen beim offiziellen DTM-Test nicht verwenden, daher haben wir keinen direkten Vergleich", will sich Rast diesbezüglich nicht festlegen.
Video: DTM: Es geht los! Die große Vorschau auf die Saison
"Aber wir haben uns, wie auch letztes Jahr, schwer getan, den Reifen fürs Qualifying anzuswitchen, egal was wir getan haben", so Rast.
"Das heißt jetzt nicht, dass wir dadurch eine ähnliche Performance haben werden wie letztes Jahr - das will ich auf keinen Fall sagen. Aber trotzdem war es für uns nicht einfach. Ob dadurch jetzt die Schere noch weiter aufgeht oder enger zusammen ist im Rennen, das bleibt abzuwarten", erhofft er sich am Oschersleben-Wochenende mehr Antworten.
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Rast: "Habe keinen Riesenunterschied gespürt"
Generell sei die Charakteristik des neuen Pirellis-Slicks "ähnlich wie letztes Jahr", sagt Rast. "Da habe ich keinen Riesenunterschied gespürt."
Welchen Eindruck er bisher vom neuen Evo-Paket des M4 GT3 hat? "Ich bin tatsächlich nur den einen Tag in Oschersleben gefahren", fehle ihm laut eigenen Angaben noch die Erfahrung. "Das Hauptaugenmerk ist das Differential, das wir jetzt einstellen können, ohne das Getriebe zu ziehen.
Das war immer der Knackpunkt beim BMW, das hat immer lange gedauert, bis wir ein Preload oder sowas einstellen konnten. Das geht jetzt wohl ein bisschen einfacher."
Abgesehen davon halten sich "die Änderungen in Grenzen", meint Rast. "Ein kleines Winglet haben wir vorne an der Stoßstange, am Bodywork. Ansonsten sind es nur Kleinigkeiten, die du optisch nicht siehst und als Fahrer wahrscheinlich auch kaum wahrnimmst."