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DTM - "Schaue jetzt einmal mehr": So erlebte Grasser-Mechaniker das Boxen-Unglück

Es war das Unglück der DTM-Saison 2024: Grasser-Chefmechaniker Noah Folie verletzte sich in Zandvoort beim Boxenstopp von Luca Engstlers Lamborghini schwer am Bein und musste operiert werden.

Doch nur drei Monate später stand der 29-Jährige am Sachsenring schon wieder mit dem Schlagschrauber in der Boxengasse - und sorgte dafür, dass die Stopps um zwei Sekunden schneller wurden!

"Für mich war klar, dass ich es wieder mache", stellt der Südtiroler im Gespräch mit Motorsport-Total.com klar, dass er nie an Rückzug dachte. "Es wäre glaube ich etwas anderes gewesen, wenn ich auf meiner Position für den Boxenstopp bereit bin - und dann wirst du zusammengefahren."

Doch bei Folie waren es unglückliche Umstände, die am 8. Juni 2024 zum dramatischen Zwischenfall führten. Wie der langjährige Grasser-Mechaniker diesen selbst erlebte?

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"Das Auto selbst ist mir gar nicht reingefahren"

"Ich bin rausgegangen und habe den Reifen hingelegt", erzählt er. "Dann habe ich gemerkt, dass beim Schlauch vom Schlagschrauber irgendwas nicht stimmt. Ich habe raufgeschaut, und die Arme waren verdreht." Während Folie also versuchte, den Dreharm der Anlage in die korrekte Position zu bringen, war Engstler bereits bei der Anfahrt zum Stopp.

Doch seine Sicht war verdeckt, weil er direkt unterm Heck eines Rivalen steckte. "Wenn dann jemand im Weg steht, kann man nicht mehr bremsen", weiß Folie, der Engstler nie einen Vorwurf machte. "Ich war also zur falschen Zeit am falschen Ort."

Was bisher nicht bekannt war: Folie wurde nicht verletzt, weil er von Engstlers Lamborghini gerammt wurde. "Ich habe das Auto kommen sehen, aber das Auto selbst ist mir gar nicht reingefahren", erzählt er. "Ich habe mich sozusagen etwas am Auto angelehnt, mich hat es weggedreht. Und ich bin dann nur mit einem Fuß aufgekommen."

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"Habe sofort gespürt, wie es geknackst hat"

Wenn es ihn dabei "ein bisschen weniger gedreht hätte, wäre ich auf dem Hintern gelandet. Ein bisschen mehr, und ich wäre auf beiden Füßen gestanden." So aber kam er nur mit einem Bein auf, habe nach außen überknöchelt und sofort gespürt, "wie es geknackst hat. Ich wusste sofort, was passiert ist."

Während die Kollegen versuchten, den Stopp noch über die Bühne zu bringen, sei er unter heftigen Schmerzen "Richtung Box reingerobbt. Weil aufstehen ist nicht mehr gegangen", schildert Folie die bangen Momente.

Das Unfallopfer wurde sofort ins Medical Center gebracht, im Krankenhaus wurde später ein Wadenbeinbruch festgestellt, eine Operation war unausweichlich. Dennoch entschied sich der Grasser-Chefmechaniker, am Sonntag nach Mailand zu fliegen, um den Eingriff in einer Privatklinik unweit seiner Heimat in Bozen vornehmen zu lassen. "Am Montag um 10 Uhr war ich schon operiert - es ist wirklich schnell gegangen", sagt er.

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Grasser-Crew bei Comeback gleich um zwei Sekunden schneller

Alles lief nach Plan - und mit einer intensiven Physiotherapie kämpfte sich der Mann aus Eppan bei Bozen wieder zurück in die Grasser-Crew. Und wie! Schon am Tag nach Folies Comeback gelang der Mannschaft am Sachsenring bei Engstler eine Stoppzeit von 7,1 Sekunden, während man davor meist mehr als neun Sekunden benötigte. Das hat auch mit seiner Routine zu tun, denn der Italiener bedient bereits seit 2022 auf der linken Seite den Grasser-Schlagschrauber.

Das Unglück sei auch ein Weckruf gewesen. "Man braucht immer wieder mal eine Erinnerung, was man da eigentlich jeden Tag so macht", sagt er heute rückblickend. "Und dass es wirklich eine gefährliche Arbeit ist. Man muss wirklich achtsam sein - und das vergisst man nach einigen Jahren, weil es zur Routine wird und so wenig passiert."

Ob er heute beim Boxenstopp etwas anders macht? "Beim Rübergehen von einer Seite auf die andere schaue ich jetzt einmal mehr als vorher", schmunzelt er.

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