Besuch mit der tochter als erster kontakt
DTM: Timo Glock durch "Zufall" wieder im Cockpit
- Aktualisiert: 16.01.2025
- 16:29 Uhr
- Motorsport-Total
Das Saisonfinale 2024 am Hockenheimring besuchte Timo Glock mit seiner Tochter. Dortige Gespräche führten nun zu seiner Rückkehr ins Cockpit.
Die Überraschung war groß, als Timo Glock im Dezember vom McLaren-Team Dörr Motorsport als DTM-Stammpilot bekanntgegeben wurde. Doch wie kam es überhaupt zum DTM-Comeback (live auf ProSieben, Joyn und ran.de und in der ran-App) nach drei Jahren Pause? Laut dem 42-jährigen Odenwälder wurden die Weichen bereits im Oktober beim Saisonfinale in Hockenheim in der Startaufstellung gestellt.
Da es schon für 2024 Gespräche gegeben hatte, verfolgte der Ex-Formel-1-Pilot die Debütsaison der Truppe. "Dann hat der Zufall mal wieder sein Spiel gemacht, und ich habe am Wochenende mit meiner Tochter meine Eltern besucht. Und habe erst drei Tage vorher realisiert, dass DTM-Finale in Hockenheim ist", holt Glock im Gespräch mit "Motorsport-Total.com" aus.
"Also bin ich bei meinem Freund Jochen Nerpel (Hockenheimring-Geschäftsführer; Anm. d. Red.) vorbeigefahren, war zwei Stunden da und laufe in der Startaufstellung meinem ehemaligen Renningenieur Richard Selwin aus der GP2 über den Weg."
"Hättest du Lust, nochmal ins Lenkrad zu greifen?"
Zur Erinnerung: Der Brite Selwin war 2007 beim iSport-Team Renningenieur von Glock, als dieser den GP2-Titel holte. "Wir sind immer in Kontakt geblieben und haben immer wieder gesagt, wir müssen noch was zusammen machen", erzählt Glock. "Dann sage ich: 'Hey, was machst du denn hier?'
"Ich bin für den Rainer Dörr da und schaue mir im Hintergrund an, wie das Team aufgestellt ist, weil wir eventuell was für diese Saison machen wollen", habe Selwin geantwortet. Die Verbindung ist naheliegend: Ursprünglich hätte das Project-1-Team 2024 den McLaren-Einsatz für Dörr umsetzen sollen, für das Selwin in der WEC und auch beim DTM-Projekt mit dem BMW als Ingenieur fungierte.
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Doch dann schlitterte das Project-1-Team von Ex-Glock-Manager Hans-Bernd Kamps in die Insolvenz, wodurch Dörr Motorsport kurzfristig selbst ein Team aus dem Boden stampfen musste.
"Er hat mich gefragt: 'Hättest du Lust, noch mal ins Lenkrad zu greifen?'", erinnert sich Glock an das Gespräch mit Selwin. "Lust? Klar! Ich habe ja letztes Jahr schon mit ihnen gesprochen."
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Meister-Renningenieur war für Glock "ausschlaggebend"
Daraufhin versuchte Glock, Teamboss Rainer Dörr in der Startaufstellung zu finden, allerdings vergeblich. "Ich habe ihm zwei Tage später eine Nachricht geschickt, wenn er sich nochmal unterhalten will, was eine Zusammenarbeit angeht, dann können wir gerne mal telefonieren. Das haben wir gemacht - und dann ging es relativ schnell", erzählt Glock. "Wir hatten beide klare Vorstellungen vom Thema - er seine, ich meine."
Dann organisierte das Team am 27. November kurzfristig einen Testtag in Hockenheim, damit der siebenmalige DTM-Sieger den McLaren 720S GT3 Evo ausprobieren kann, um sich ein Bild zu machen. "Wir haben den Testtag gut genutzt, und am Ende hat er gesagt: 'Wir brauchen jemanden, der Erfahrung mitbringt.' Und für mich war ausschlaggebend, dass Richard Selwin an Bord ist", schildert Glock das Gespräch. Daraufhin sei man sich rasch einig geworden.
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Warum der britische Renningenieur für Glock ein wichtiger Pfeiler bei seinem Comeback ist? "Die Chemie passt einfach zwischen ihm und mir", sagt er. "Richard und ich haben vom ersten Moment an die gleiche Sprache gesprochen, er hat meine Art und Weise des Autofahrens verstanden, er hat sich selbst tief reingehängt", erinnert er sich an die GP2-Zeit bei iSport.
Warum Glock nicht schon 2024 für Dörr Motorsport fuhr
Vor allem ein Ereignis ist Glock bis heute in Erinnerung geblieben: Er habe damals das iSport-Team zum Kartfahren eingeladen. Allerdings mit Rennkarts, um der Truppe seinen Blickwinkel als Rennfahrer näherzubringen. "Sie waren total offen", sagt er. "Wir denken gleich, wenn es darum geht, was es braucht, um erfolgreich zu sein. Und deswegen ist er für mich ein Hauptbaustein", argumentiert Glock.
Warum es im Vorjahr für den Ex-Formel-1-Piloten nicht klappte mit dem Dörr-Cockpit? "Wir hatten schon letztes Jahr ein Gespräch", blickt er zurück. "Dann war der Rainer Dörr mit seinem Team in einer schwierigen Situation, weil Project 1 kurzfristig den Teameinsatz nicht durchführen konnte und Rainer das selbst auf die Beine stellen musste. Dadurch war der Fokus woanders, und sie haben versucht, die zwei Autos an den Start zu bringen. Somit hat sich das nicht ergeben."
Dass es nun geklappt hat, habe aber nichts mit Sponsoren zu tun, betont Glock. "Nein, das war grundsätzlich kein Thema, aber natürlich versuche ich trotzdem, meine Kontakte zu nutzen."