Formel 1
Formel 1 - Charles Leclerc rastet am Funk komplett aus: "Nett zu sein f.... mich jedes Mal!"
Charles Leclerc war mit dem Las-Vegas-GP überhaupt nicht zufrieden. Noch im Auto rastet der Monegasse aus.
Auf den Plätzen drei und vier rasen die Ferrari-Stars beim Großen Preis von Las Vegas ins Ziel: Während Carlos Sainz mit zur Siegerehrung darf, rastet Charles Leclerc schon auf der Inlap am Funk komplett aus, liefert sich erst ein Wortgefecht mit seinem Renningenieur Bryan Bozzi, und dann holt dann auch noch zum Rundumschlag aus.
Nachdem ihn sein Renningenieur anweist, auf dem Weg zurück zur Box Reifen-Pick-up aufzusammeln, reagiert Leclerc schnippisch: "Ja, was immer du willst, wie immer", funkt der Monegasse. Bozzi entgegnet: "Charles, du hast deinen Job gemacht, okay? Danke."
Dann bricht es aus dem Ferrari-Star raus: "Ja, ja, ja. Ja, ich habe meinen Job gemacht, aber nett zu sein fickt mich einfach jedes Mal, jedes verfickte Mal! Es ist ja nicht mal nett zu sein, einfach nur respektvoll."
Das Team will die Schimpftirade abbügeln, ermahnt den Monegassen: "Charles, Charles!" Doch Leclerc kommt gerade erst in Fahrt: "Ich weiß, ich muss meinen Mund halten. Aber an einem Punkt ist es immer das Gleiche. Also oh mein fucking Gott ..."
Das Wichtigste in Kürze
Leclerc lässt Funktaste gedrückt: "Scheiße, scheiße, scheiße"
Bozzi versucht Leclerc zu beruhigen: "Ja, aber wie auch immer, du hast das Richtige fürs Team gemacht." Hinterher schickt der Ingenieur erneut die Bitte: "Denk an den Pick-up."
Antwort Leclerc: "Ja, ja, verfickter Pick-up, was zur Hölle wollen wir?" Dann erkennt der Monegasse erst, dass er den Finger immer noch auf der Funktaste hat: "Scheiße, scheiße, scheiße, und der Funk ist an. Tut mir leid, das geht auf meine Kappe."
Doch warum ist der Ferrari-Star überhaupt so sauer? Grund: Nach seinem zweiten Boxenstopp hatte Teamkollege Carlos Sainz vom Kommandostand eigentlich die Ansage bekommen, Leclerc nicht unter Druck zu setzen. Doch während der Monegasse nach dem Boxenstopp Probleme hat, seine Pneus auf Temperatur zu bringen, zieht Sainz vorbei.
"Vielleicht versucht ihr es mal auf Spanisch", hatte Leclerc da schon am Funk gemotzt, nachdem Sainz der Aufforderung durchs Team nicht nachkam. Klar ist: Im drittletzten gemeinsamen Rennen für die Scuderia schenken sich die beiden Stallgefährten nichts mehr - Sainz muss das Team mit Saisonende für Lewis Hamilton verlassen, und fährt offenbar nur noch für sich selbst.
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Vasseur will schlichten: "Sie haben nicht das volle Bild"
"Es war offensichtlich ein bisschen ein Chaos. Aber wenn sie im Auto sitzen, haben sie natürlich jeweils ihre eigene Sicht", spielt Ferrari-Teamchef Fred Vasseur das Scharmützel seiner Schützlinge nach dem Rennen runter: "Aber keine Sorge, wir werden das später noch diskutieren heute."
Zu den Anweisungen am Funk erklärt Vasseur: "Wir mussten verhindern zu kämpfen, am Beginn eines Stints musst du einfach sehr auf das Reifenmanagement achten, und Carlos war schon auf Runde drei oder vier seines Stints", hat der Teamchef Verständnis für beide Seiten: "Die Situation war einfach schwierig für alle, deswegen werden wir das noch besprechen heute Nacht, und dann wird es kein Problem sein."
Darüber, dass der Zoff zwischen seinen Piloten nun eskalieren könnte, ist Vasseur laut eigener Aussage "nicht besorgt". Der Franzose will die ganze Sache mit der nötigen Gelassenheit nehmen: "Es ist immer die gleiche Geschichte: Sie geben ihre Kommentare (am Funk) ab, noch während der Runde. Aber sie haben nicht immer das volle Bild."
Sainz: "Heute ist niemand im Team happy"
Trotz Platz drei, und dem Sieg im internen Duell bei Ferrari ist auch Sainz nach dem Rennen alles andere als glücklich über die Situation mit Leclerc: "Ich schätze, er ist nicht happy - aber ich bin auch nicht happy drüber, wie es gehandhabt wurde. Heute ist niemand im Team happy, denn wir hatten uns alle ein bisschen mehr erwartet", erklärt der Spanier, und fügt an: "Ich bin der Meinung, heute wäre viel mehr drin gewesen als der dritte und vierte Platz."
Doch das Zögern des Teams zu Mitte des Rennens, als bei Ferrari wegen der Blasenbildung die Reifen eingingen, stößt Sainz sauer auf: "Ich war mir ziemlich sicher, dass mich das Team bitten würde, Charles vorbeizulassen, denn er war in der Phase schneller, weil meine Reifen körnten", sagt der Spanier über diese Phase des Grand Prix.
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"Ich bat das Team zwei- oder dreimal darum, mich an die Box zu holen, um mich aus dem Weg zu schaffen und mir neue Hards zu geben, damit ich keine Rennzeit verliere, wenn ich Charles vorbeilasse und dann gegen Lewis kämpfen muss", so Sainz, der sich wundert: "Aus irgendeinem Grund kamen wir nicht an die Box, und ich musste Charles eine Runde später als geplant durchlassen. Das hat viel Rennzeit gekostet."
Nach dem Boxenstopp seines Teamkollegen zog er dann mit den besser vorbereiteten Reifen wieder vorbei an diesem. Dass es mit ihm und Leclerc immer so eng zugehe, sei allerdings nichts Neues: "So ist es doch schon seit vier Jahren. Charles und ich kämpfen Rad an Rad, nicht jedes Rennen, aber jedes zweite oder dritte, um das gleiche Stück Asphalt. Wir sind beide wettbewerbsfähig, nah beieinander von der Pace, deswegen finden wir uns immer in diesen Kämpfen gegeneinander wieder." Zumindest am Sonntag mit dem besseren Ausgang für Sainz.