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Motorsport Formel 1

Formel 1: Donald Trump und seine Zölle könnten auch für Mercedes, Ferrari und Co. zum Albtraum werden

  • Aktualisiert: 11.04.2025
  • 10:43 Uhr
  • Motorsport-Total

US-Präsident Donald Trump versetzt die Wirtschaft mit seinen Strafzöllen in Aufruhr. Nun bekommt auch die Formel 1 die Auswirkungen zu spüren. Haas gibt ein Statement ab - auch Ferrari und Mercedes zittern.

Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump hält derzeit die Weltwirtschaft in Atem. Nachdem Trump zuerst am 2. April im Rosengarten des Weißen Hauses eine drastische Änderung der US-Handelspolitik angekündigt hatte, mit unterschiedlich hohen Einfuhrzöllen für nahezu jedes Land der Welt, ruderte er am Mittwoch mit einem Posting auf Truth Social zurück und kündigte an, die eben erst in Kraft getreten Zölle für viele Länder für 90 Tage wieder auszusetzen beziehungsweise pauschal auf zehn Prozent zu reduzieren.

Börsen auf der ganzen Welt, deren Aktienkurse zunächst dramatisch gecrasht waren, befinden sich jetzt wieder im Höhenflug und verzeichnen enorme Kursgewinne. Die Verwerfungen in der internationalen Wirtschaft und Politik sind enorm, und (nicht nur) seitens der US-Demokraten wird vereinzelt sogar der Vorwurf von illegalem Insiderhandel in den Raum gestellt.

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Formel 1: Haas klagt über Zölle von Donald Trump

Der Rücknahme der Zölle vorangegangen waren zahlreiche Proteste aus der internationalen, aber auch aus der amerikanischen Wirtschaft. Unter anderem hatte das einzige US-Team in der Formel 1, Haas, am Mittwochmorgen ein Statement veröffentlicht, in dem infolge der Trump-Zölle von einem "dramatischen Rückgang" der Nachfrage beim "Mutterschiff" Haas Automation der Fall war.

Haas Automation ist ein in den USA ansässiger Hersteller von Werkzeugmaschinen und einer der größten US-Player in dieser Branche. Gründer Gene Haas betreibt mit Haas außerdem sein eigenes Formel-1-Team. In dem Statement heißt es, der Nachfragerückgang werde "sowohl von inländischen als auch von ausländischen Kunden festgestellt".

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"Aus Vorsicht haben wir die Produktion reduziert und die Überstunden in unserem einzigen Produktionswerk in Oxnard, Kalifornien, eingestellt. Dort beschäftigen wir 1.700 Mitarbeiter und sind seit 1983 in Betrieb. Außerdem haben wir Neueinstellungen gestoppt und laufende Stellenausschreibungen auf Eis gelegt."

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Trump bekommt Druck und setzt Zölle wieder aus

Weiter heißt es, man sei "insbesondere besorgt über eine mögliche Senkung der Zölle auf Werkzeugmaschinen aus bestimmten Ländern wie Japan, Taiwan und Südkorea, ohne eine entsprechende Senkung der Zölle auf importierte Rohstoffe und Bauteile in die USA. Ein solches Szenario wäre katastrophal für die fünf Milliarden Dollar schwere US-Werkzeugmaschinenindustrie, die ein wichtiger Bestandteil der nationalen Sicherheit der USA ist."

"Werkzeugmaschinen sind für die gesamte Fertigungsinfrastruktur in den USA von entscheidender Bedeutung. Wir erwarten von der Trump-Regierung, dass sie ihr Versprechen einlöst, die amerikanische Fertigung zu schützen. Durch die Unterstützung der US-Werkzeugmaschinenindustrie, insbesondere durch erstens Zollbefreiungen für Rohstoffe und Komponenten, die für die US-Werkzeugmaschinenindustrie unerlässlich sind, und zweitens durch die Beibehaltung der Zölle auf importierte Werkzeugmaschinen."

Dass das Statement eines verhältnismäßig kleinen Unternehmens wie Haas Automation unmittelbare Implikationen auf Trumps Position hatte, gilt als ausgeschlossen. Tatsache ist aber: Unter wachsendem Druck aus dem In- und Ausland setzte Trump zahlreiche Zölle am Mittwoch wieder aus. Lediglich für China bleiben die Zölle aufrecht und werden sogar weiter erhöht. Wirtschaftsexperten sprechen in diesem Zusammenhang von einem eskalierenden Handelskrieg.

F1-Team von Haas vorerst nicht beeinträchtigt

Während Haas betont, dass die unvorhersehbare US-Handelspolitik derzeit noch keine konkreten Auswirkungen auf das Formel-1-Team habe, ist naheliegend, dass eine verschärfte Zollpolitik langfristig insbesondere für Haas und das ab 2026 in der Formel 1 vertretene Cadillac-Team des US-Konzerns General Motors Konsequenzen haben könnte.

Aber auch alle anderen Teams wären mutmaßlich betroffen. US-Unternehmen sind wichtige Zulieferer und Partner für nahezu alle Rennställe in der Formel 1, und angesichts der Abhängigkeit von internationalen Lieferketten würde eine wie von Trump angekündigte (und vorerst ausgesetzte) Zollpolitik vermutlich Preissteigerungen und damit erhöhte Kosten bedeuten. Eine enorme Herausforderung auch im Hinblick auf die Einhaltung der Budgetobergrenze.

Mark Gallagher, früher unter anderem Marketingdirektor bei Eddie Jordan und heute CEO des Analysedienstleisters Performance Insights, sagt dazu in James Allens Formel-1-Podcast: "Der amerikanische Einfluss in der Formel 1 ist überall zu spüren. Entweder weil die Entscheidungen direkt in den Vereinigten Staaten getroffen werden, oder weil die USA ein so wichtiger Markt für die Unternehmen sind."

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Auch Mercedes vom Zoll-Streit betroffen?

"Die Realität ist: Das wird Auswirkungen haben. Zumindest kurzfristig, und ich meine damit die nächsten drei bis sechs Monate. [...] Wenn sich die Unsicherheit und Nervosität bis in den Sommer oder - Gott bewahre - bis in den Herbst hineinzieht, könnte das ernsthafte Auswirkungen auf die Verhandlungen rund um die Saison 2026 haben."

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"Es wird die Formel 1 beeinflussen - seien es die Hersteller, seien es die Sponsoren im Sport oder einfach ganz allgemein die wirtschaftlichen Auswirkungen weltweit", erklärt Gallagher und verweist in diesem Zusammenhang besonders auf die in der Formel 1 engagierten Automobilhersteller: "Das mögliche Ausmaß der Auswirkungen ist wirklich erheblich für alle Hersteller in der Formel 1."

"Mercedes-Benz hat im vergangenen Jahr 325.000 Fahrzeuge in den Vereinigten Staaten verkauft. Insgesamt hat Mercedes weltweit rund 2,5 oder 2,6 Millionen Autos verkauft. Das ist also ein beachtlicher Anteil aller Mercedes-Verkäufe. 46 Prozent aller weltweiten Verkäufe von McLaren-Fahrzeugen gingen nach Nordamerika. Der Großteil davon in die Vereinigten Staaten, nicht nach Kanada."

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Ferrari bangt um riesigen Absatzmarkt in den USA

"Ferrari verkauft, wenn ich richtig liege, etwa 25 Prozent aller Fahrzeuge, die in Maranello produziert werden, in die Vereinigten Staaten - wobei Kalifornien allein einer der größten Märkte für Ferrari ist. Es gibt nur eine Ausnahme: Renault. Renault hat sich 1987 mit der Marke Renault vom US-Markt zurückgezogen und plant nicht, Alpine vor 2027 auf den Markt zu bringen. Renault ist sozusagen der Ausreißer."

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Für alle anderen in der Formel 1 engagierten Automobilhersteller stelle Trumps Handelspolitik laut Gallagher "aktuell eine enorme Herausforderung dar. Und das schließt natürlich auch General Motors ein, die mit einem neuen Cadillac-Team in die Formel 1 kommen wollen."

Gleichzeitig mahnt er die Branche zur Besonnenheit: "Die Formel 1 hat in den vergangenen 20 Jahren einige ziemlich heftige Herausforderungen überstanden. Man denke an das Tabakwerbeverbot in der EU, die Finanzkrise 2008 oder die globale Pandemie. Die letzte große Wirtschaftskrise führte zum Rückzug von Honda, Toyota und BMW. Und das war nur wenige Jahre, nachdem sich auch Ford aus der Formel 1 zurückgezogen hatte."

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Formel-1-Aktie schwankt nach Trump-Ankündigung bedenklich

Nur 15 Jahre später befindet sich die Formel 1 eigentlich in einem hervorragenden wirtschaftlichen Zustand. Das Interesse des Publikums ist so groß wie nie zuvor, neue Märkte und neue demografische Schichten werden erfolgreich erschlossen. Die Formel 1 ist im Mainstream angekommen. Und bei Rechteinhaber Liberty Media sprudeln die Gewinne. Ob das so bleibt, werden die nächsten Jahre zeigen.

Die Formel-1-Aktie (FWONK) hat im allgemeinen Markttrend jedenfalls mit heftigen Kursschwankungen auf Trumps Ankündigungen der vergangenen Tage reagiert. Vor Trumps Zollankündigung stand die Aktie am 2. April bei einem Kurs von über 90 US-Dollar. Danach stürzte sie auf ungefähr 75 Dollar ab, ehe sie sich am Donnerstag wieder auf rund 82 Dollar erholte.

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