WM-Kampf nimmt an Spannung auf
Formel 1: Lando Norris fliegt zum Sieg in Singapur vor Max Verstappen
Lando Norris feiert im Nachtrennen von Singapur einen ungefährdeten Sieg. Max Verstappen betreibt mit Platz zwei Schadensbegrenzung.
Am nachtschwarzen Himmel von Singapur erstrahlte ein funkelndes Feuerwerk, als Überflieger Lando Norris seinem McLaren-Boss Zak Brown jubelnd in die Arme fiel und triumphierend lächelte. Mit einem nie gefährdeten Start-Ziel-Sieg hatte der Brite zuvor den Rückstand auf Max Verstappen in der Formel-1-WM erneut verkürzt und den niederländischen Weltmeister chancenlos zurückgelassen.
"Das war ein toller Tag, ich bin das ganze Rennen geflogen", sagte Norris, der über den ein oder anderen Verbremser auf seiner Solofahrt lachen konnte: "Ein paar Mal war es vielleicht ein bisschen eng, manchmal ist man etwas zu entspannt." Brown fand Norris "absolut dominant", Dritter wurde Oscar Piastri (Australien) im zweiten McLaren vor dem Briten George Russell im Mercedes.
52 Punkte trennen Norris nun noch von Red-Bull-Pilot Verstappen - weil dem Briten auf bemerkenswerte Weise der Extrapunkt für die schnellste Runde entrissen wurde: Daniel Ricciardo vom Red-Bull-Schwesterteam Racing Bulls wurde kurz vor Schluss allein zu diesem Zweck noch einmal an die Box gerufen. Auf frischen Reifen drehte der Australier am Ende des Feldes die schnellste Runde - und Norris hatte einen Punkt weniger. "Danke, Daniel", funkte Verstappen nach der Zieldurchfahrt.
Auch sein noch immer großer Vorsprung könne aber "schnell weg sein", sagte er später: "Wir müssen hart arbeiten. Ich will auch nicht immer nur Zweiter werden." In gut einem Monat geht es mit dem Großen Preis der USA in Austin weiter. Im Duell der beiden WM-Kontrahenten war Norris in Singapur deutlich stärker, Verstappen, seit Juni sieglos, zehrt aber noch immer von seinem Vorsprung, den er sich im ersten Saisondrittel herausgefahren hat.
Der Fokus von Red Bull liegt fortan einzig auf dem Fahrertitel, in der Konstrukteurs-Wertung scheint McLaren nicht aufzuhalten. Dies lag auch daran, dass der Mexikaner Sergio Perez im zweiten Red Bull nach einem schwachen Qualifying im Rennen nur Zehnter wurde und er somit nur einen Punkt holte. Am starken Nico Hülkenberg (Emmerich/Haas), der Neunter wurde, war für Perez einfach kein Vorbeikommen.
Das Wichtigste in Kürze
Norris besiegt Startfluch und rast davon
Derlei Probleme hatte Norris nicht, einen brenzligen Moment musste er beim Start überstehen. Norris war bereits fünfmal von der Pole Position in ein Rennen gegangen - die Führung hatte er aber dann jeweils noch in der ersten Runde verloren. Dies wiederholte sich in Singapur nicht: Der Engländer kam sehr gut weg und konnte das Rennen von der Spitze mühelos kontrollieren.
Zwei Plätze dahinter erwies sich Lewis Hamilton als äußerst hilfreich für Verstappen. Denn der Rekordweltmeister konnte dem Niederländer nicht folgen - und er hielt auf der Strecke, auf der Überholen kaum möglich ist, das Verfolgerfeld auf. So setzte sich vorne Norris ab, Verstappen spürte als souveräner Zweiter keinerlei Druck von hinten.
Norris baute er seinen Vorsprung immer weiter aus. Als nach Hamilton auch der mittlerweile drittplatzierte Russell für frische Reifen in die Box kam, witterte Piastri seine Chance. Der zweite McLaren-Pilot hatte nun freie Fahrt und machte sich auf die Jagd nach Verstappen.
Vorne hatte Norris alles im Griff, bis er sich eine Unkonzentriertheit erlaubte: Er touchierte völlig unbedrängt die Bande und hatte Glück, dass sein McLaren dabei keinen schwereren Schaden erlitt. Verstappen und auch Norris kamen in die Box und erhielten neue Reifen, dadurch verbesserte sich Piastri auf den zweiten Platz, den er jedoch durch seinen später folgenden Boxenstopp wieder verlor.
Stattdessen fand er sich hinter den Mercedes-Piloten Russell und Hamilton als Fünfter wieder. Nervenstark kämpfte sich Piastri auf den dritten Platz vor, Druck auf Verstappen konnte er aber nicht aufbauen