Motorsport
Formel 1: Zoff zwischen Ralf Schumacher und Günther Steiner eskaliert - TV-Auftritte geplatzt!
Der Zoff zwischen Ralf Schumacher und Günther Steiner eskaliert, gemeinsame TV-Auftritte finden nicht statt.
Der Burgfriede war nur von kurzer Dauer: Es kracht wieder zwischen Ralf Schumacher und Günther Steiner! Nachdem sich die beiden am Saisonbeginn vor der "Sky"-Kamera ausgesöhnt hatten und geplant war, dass sie bei "RTL" bei einigen Rennen gemeinsam als Experten vor der Kamera stehen sollen, hat Schumacher nun die Reißleine gezogen und "RTL" mitgeteilt, dass für ihn "nicht mehr in Frage kommt", mit Steiner gemeinsam aufzutreten.
Angefangen hat der neuerliche Zwist zwischen den beiden mit einem Interview, das Steiner nach dem Grand Prix von Monaco dem Podcast "The Red Flag" gegeben hat. Der ehemalige Teamchef von Mick Schumacher bei Haas wurde in dem Podcast gefragt, ob er Alpine nach der Trennung von Esteban Ocon empfehlen würde, über Mick nachzudenken.
Steiner, der Mick aus den Saisons 2021 und 2022 bei Haas gut kennt, antwortete darauf: "Im Moment nicht, nein. Du musst die besten Fahrer holen, die verfügbar sind. Und es gibt Fahrer, die zeigen, dass sie sehr gut sind."
Mick zählt für den von Haas geschassten Ex-Teamchef offenbar nicht dazu. Was bei dessen Onkel Ralf nun die Geduld überstrapaziert hat. Auf Instagram hat Ralf ein Video zu dem "unsäglichen Thema" gepostet und darin unter anderem erklärt, er verstehe "diese sinnlosen Seitenhiebe und sinnlosen Kommentare langsam nicht mehr".
Das Wichtigste in Kürze
"Natürlich" sei Carlos Sainz im Moment der beste auf dem Markt verfügbare Fahrer, und Steiners Aussage insofern zum Teil nachvollziehbar. Aber die subtile Polemik, die oft mitschwingt, wenn Steiner über seinen Ex-Fahrer mit dem großen Namen spricht, die stört Ralf Schumacher.
Das sagt Schumacher über den neuen Zwist mit Steiner
Im Interview mit "Motorsport-Total.com" sagt er jetzt: "Da muss irgendwas sein. Ich weiß nicht, ob Michael oder ich ihm mal irgendwas getan haben. Anders kann ich mir das wirklich nicht mehr erklären. Das habe ich ihm auch selbst gesagt." Und zwar am Telefon, zwischen Monaco und Kanada.
Ralf hat seither auch bei "RTL" angerufen, um den Chefs dort mitzuteilen, dass er ab sofort nicht mehr gemeinsam mit Steiner vor der Kamera stehen möchte: "Ich habe RTL gesagt, dass ich weiter meine Sachen mit Florian König und Kai Ebel mache, so, wie wir das vereinbart haben. Aber ich werde keinerlei Auftritt neben oder mit Günther vor der Kamera machen."
"Ich kann das jetzt nicht mehr vertreten, auch Mick gegenüber nicht. Das ist meine Familie, und es ist jetzt genug. Ich hab's versucht, aber jetzt reicht's", erklärt er. "Das ist immerhin mein Neffe. Es ist eine Sache, Leistungen von Fahrern auch mal kritisch zu beurteilen. Das mache ich ja auch. Aber dieses ständige Nachtreten, auch mit der Historie von Günther und Mick bei Haas, das finde ich schwierig."
Steiner sei, vermutet Schumacher, "wahrscheinlich gefrustet", dass sein Vertrag als Teamchef bei Haas Ende 2023 nicht mehr verlängert wurde. Zumal der Südtiroler "keine Gelegenheit auslässt, auch seinem früheren Team eine mitzugeben", wie Schumacher beobachtet.
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Will Steiner Mick einfach keinen Erfolg gönnen?
Auf Instagram ergänzt er: "Langsam habe ich fast das Gefühl, dass er es verhindern will, weil das Team kommt auch gut ohne ihn klar. Sogar sehr gut, wie man in diesem Jahr sieht. Und was wäre denn, wenn auf einmal Mick extrem gut in einem anderen Team wäre? Dann steht er natürlich in einem schlechten Licht. Und langsam vermute ich, dass das der Grund ist."
Ferrari, Mercedes, McLaren: Der Wert der Formel-1-Teams
Tatsache ist: Während bei allen anderen Teams die Türen zu sind, könnte sich bei Alpine eine Chance für Mick Schumacher auftun, wenn in der "Silly Season" ein paar Dominosteinchen richtig fallen. Nach der Trennung von Esteban Ocon sucht der französische Rennstall für 2025 mindestens einen neuen Fahrer. Und Mick steht auf der Liste von Teamchef Bruno Famin.
Der sagt vor dem Grand Prix von Kanada im Interview mit "Sky": "Was für uns jetzt wichtig ist, ist Professionalität. Wir brauchen professionelle Fahrer. Die müssen zusammenarbeiten. Es ist Teil des Jobs, dazu in der Lage zu sein, mit dem Teamkollegen vernünftig zu arbeiten, um das Beste für das Team herauszuholen."
Ocon-Aus eine Chance?
Das klingt fast nach einer Stellenausschreibung, die Mick Schumacher auf den Leib geschneidert wurde. Der 25-Jährige beweist in Alpines WEC-Programm gerade, was für ein Teamplayer er ist - ganz anders als Esteban Ocon, den seine Egozentrik wahrscheinlich den Job gekostet hat. Monaco war da nur der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Schumacher konkurriert in der "Silly Season" mit Kandidaten wie seinem Freund Ocon und Valtteri Bottas um jene Cockpits, die noch übrig sind, wenn Sainz einmal seine Entscheidung getroffen hat. Bei Alpine ist auch Testfahrer Jack Doohan ein Thema. Von dessen Talent soll Famin dem Vernehmen nach aber nicht restlos überzeugt sein.