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Olympische SPiele in paris

Olympia 2024 - Malaika Mihambo und Noah Lyles verdeutlichen: Sportler riskieren für Medaillen ihre Gesundheit

  • Veröffentlicht: 09.08.2024
  • 14:35 Uhr
  • Daniel Kugler

Drei Jahre nach den "Corona-Spiele" von Tokio 2021 macht der Virus auch in Paris die Runde. Die Geschichten von Malaika Mihambo und Noah Lyles verdeutlichen das gefährliche Spiel mit der Gesundheit der Athleten.

von Daniel Kugler

Olympia in Paris 2024 sollte eigentlich zum unbeschwerten Sommermärchen werden.

Doch drei Jahre nach den mit einem Jahr Verzögerung ausgetragenen "Corona-Spiele" von Tokio 2021 macht COVID-19 erneut die Runde.

Im Verlauf der Spiele wurden immer mehr Infektionen von Athleten bekannt, gerade die Schwimmer traf es heftig. Der britische Star Adam Peaty wurde nur wenige Stunden nach dem Gewinn der Silbermedaille über die 100m Brust positiv auf Corona getestet. Tage darauf verzichtete dann die Australierin Lani Pallister, wegen Corona auf ihren Start über die 1500m. Bei den Männern wurden zudem die US-Athleten David Johnston und Luke Whitlock positiv getestet.

Immer mehr Infektionsfälle aus dem Olympischen Dorf wurden im Laufe der Spiele bekannt. Die eigentlich klare Priorität der Gesundheit der Athleten ist dabei nicht immer im Forderung. Und auch Spätfolgen der Erkrankung hinterlassen deutliche Spuren und geben den Sommerspielen in Frankreichs Hauptstadt einen faden Beigeschmack.

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Das Wichtigste in Kürze

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Mihambo nennt Corona als Grund für Kollaps nach Silbermedaille

Deutschlands Weitsprung-Star und Titelverteidigerin Malaika Mihambo musste sich im Finale von Paris nach 6,98m mit der Silbermedaille begnügen. Gold ging mit zwölf Zentimetern Vorsprung an die US-Amerikanerin Tara Davis-Woodhall.

Auf die kleine Enttäuschung aus deutscher Sicht folgte dann der große Schock. Im Gespräch mit Trainer Ulli Knapp nach dem Wettkampf rang die Athletin plötzlich nach Luft, hielt sich die Brust und klagte über Atemnot. Kurz darauf musste sie im Rollstuhl aus dem Stade de France gefahren werden.

Dann aber vorsichtige Entwarnung. "Mir geht es jetzt besser. Das muss erstmal jemand schaffen, so gehandicapt an den Start zu gehen und da noch eine Silbermedaille rauszuholen. Von daher bin ich unheimlich stolz auf meine Leistung", erklärte die 30-Jährige knapp zwei Stunden nach dem Wettbewerb.

Mihambo hatte sich zuvor bei ihrem EM-Sieg im Juni mit dem Corona-Virus infiziert und erlebte im Vorfeld der Spiele entsprechend keine ideale Vorbereitung.

"Es ist die letzten Wochen schwergefallen. Ich fühle mich immer noch müde und erschöpft. Seitdem "hatte ich Probleme mit meiner Lunge beim Atmen. Ich musste die ganze Zeit irgendwelche Atemübungen machen, weil ich sonst den Wettkampf gar nicht überstanden hätte". Über die Tage in Paris hätten sie Hustenanfälle nachts nur schwer schlafen gelassen.

"Ich freue mich darauf, wieder völlig gesund zu sein und wieder in einer guten Form an Wettkämpfen teilzunehmen", konstatierte die dreimalige Sportlerin des Jahres nach ihrer erneuten Medaille.

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Lyles-Start trotz Corona-Infektion sorgt für Unverständnis

100m-Olympiasieger Noah Lyles sorgt nicht nur mit seinem überaus extrovertiertem Auftreten vor den Rennen für Aufsehen, sondern auch mit seiner Gesundheit.

Nach seinem Goldlauf in der inoffiziellen Königsdisziplin der Leichtathleten wollte der 27-Jährige auch über die 200m in die Edelmetall-Ränge laufen. Abseits des überbordenden Gehabes bei der Athletenvorstellung sollte die Ausbeute diesmal aber mäßiger ausfallen. Lyles landete fast vier Zehntelsekunden hinter seiner eigenen Bestzeit abgeschlagen auf dem dritten Platz.

Der Sprint-Star aus den USA war klar geschlagen. Und schlimmer noch: Nach dem Rennen musste er völlig erschöpft mit dem Rollstuhl aus dem Stadion gefahren werden. Wenig später erschien er mit Maske beim Interview.

Es folgte, was man sich bereits fast denken konnte. Das US-Team machte die Covid-Erkrankung des Goldmedaillengewinners bekannt, die bereits zwei Tage vorher festgestellt wurde. Ein Einsatz von Lyles in der 4x100m Staffel der Herren fällt somit flach.

Olympia 2024: Start trotz Corona? DLV-Sportvorstand: "Bei uns nicht möglich"

"Ich wollte laufen. Sie haben gesagt, das ist unmöglich. Es hat mich definitiv beeinflusst, aber ehrlich gesagt bin ich so stolz wie irgendwas auf mich, dass ich rausgegangen bin und trotzdem die Bronzemedaille geholt habe", betonte der Läufer.

Dass der US-Star krank und trotz positivem Test überhaupt an den Start gehen durfte, war zwar erlaubt, da es keine Vorgabe seitens des olympischen Kommitees gibt, mit Blick auf die Gesundheit des Athleten und der anderen Sportler ist dieses Vorgehen aber höchst fragwürdig.

"Für uns wäre das nicht möglich gewesen, da die Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler an erster Stelle steht und wir nicht in Kauf nehmen wollen, dass andere in Mitleidenschaft gezogne werden. Deswegen haben wir dort ein sehr viel strengere Policy. Da sind wir sehr klar. Wie andere Nationen das handhaben, das beschäftigt uns nicht. Wir sind da glasklar", erklärte Dr. Jörg Bügner, Sportvorstand Deutscher Leichtathletik-Verband.

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