Tennis
Alexander Zverev vor dem Finale der Australian Open: Jetzt muss der Deutsche die Chance nutzen - ein Kommentar
- Aktualisiert: 24.01.2025
- 15:09 Uhr
- Alex Frieling
Vor Alexander Zverevs Finale bei den Australian Open ist klar: Für den Deutschen bot sich selten eine bessere Gelegenheit, den Grand-Slam-Fluch zu durchbrechen. Nun muss der 27-Jährige die Chance nutzen. Ein Kommentar.
Von Alex Frieling
Alexander Zverev und die Jagd nach dem ersten Grand-Slam-Titel - immer wieder scheiterte der Deutsche auf den letzten Metern. Am kommenden Sonntag (ab 9.30 Uhr live auf Joyn) muss der 27-Jährige nun seine Chance nutzen.
Im anstehenden Australian-Open-Finale gegen Jannik Sinner stehen die Chancen für Zverev so gut wie schon seit langer Zeit nicht mehr. Der gebürtige Hamburger befindet sich in einem Top-Fitnessstand und überzeugte bis dato in Melbourne auf ganzer Linie.
Die Tatsache, dass er gegen Novak Djokovic nach einem Satz schon das Finale sicher hatte, war für die Tennis-Welt eine bittere - für den Olympiasieger von 2021 aber ein weiterer Vorteil mit Blick auf Sonntag.
Denn so konnte Zverev weitere Kräfte sparen, sich in Ruhe die Partie zwischen Sinner und Ben Shelton anschauen und feststellen: Sein Finalgegner scheint rein körperlich nicht in bester Verfassung zu sein. Der Südtiroler lief unrund gegen Ende des Spiels, ihn plagten Oberschenkel-Probleme.
Das Wichtigste in Kürze
Zverev muss diese einmalige Chance nun nutzen und im Finale den letzten Schritt machen. Noch nie waren die Erwartungen so hoch, endlich einen Grand-Slam-Titel zu feiern und den Fluch zu beenden.
Ein weiterer Grand-Slam-Finaleinzug ohne Titelgewinn würde Zverev weiterhin den "Beinahe-Champion"-Stempel aufdrücken – ein Label, das für einen Spieler seiner Qualität schlichtweg zu wenig ist.
Zverev hat sich das Spielglück erarbeitet - im Finale braucht es mentale Stärke
Die deutschen Tennisfans erwarten, dass er den Bann endlich bricht und sich den Respekt holt, den ein Grand-Slam-Titel mit sich bringt. Ein Erfolg am Sonntag wäre ein klares Signal an die Konkurrenz, dass Zverev ein kompletter Spieler geworden ist.
Das Halbfinale gegen Djokovic zeigte zudem: Das Spielglück ist auf Zverevs Seite. Noch im French-Open-Halbfinale 2022 gegen Rafael Nadal zog sich die aktuelle Nummer zwei der Welt einen mehrfachen Bänderriss zu und musste die Partie abbrechen.
Es war wie ein Sinnbild für Zverevs verkorkste Grand-Slam-Statistik. In diesem Jahr spricht hingegen viel für ihn. In seinen Partien lief wenig gegen ihn, immer wieder nahm er in Momenten, in denen ein Spiel zu kippen drohte - wie im Viertelfinale gegen Tommy Paul - das Zepter in die Hand.
Ein wichtiger Faktor wird daher Zverevs mentale Stärke sein. In der Vergangenheit war dies oft ein Schwachpunkt, besonders in entscheidenden Momenten bei Grand-Slam-Turnieren. Bestes Beispiel: Das US-Open-Finale 2020 gegen Dominic Thiem, welches Zverev nach 2:0-Satzführung noch aus der Hand gab. Seitdem hat der 27-Jährige eine Entwicklung genommen.
Im Endspiel muss er die Gewinner-Mentalität der vergangenen Wochen erneut auf den Platz bringen, um sich den großen Titel zu verdienen.
Natürlich trifft Zverev mit Sinner auf jene Nummer eins der Welt, die im laufenden Turnier regelmäßig enorme Klasse aufblitzen ließ. Bisher gab der Tennis-Superstar nur zwei Sätze ab.
Insbesondere die Partie gegen Holger Rune zeigte aber, dass auch der 23-Jährige verwundbar ist. An einem guten Tag sollte Zverev in seiner aktuellen Form in der Lage sein, den zweimaligen Grand-Slam-Sieger zu bezwingen.
Form, Fitnessstand, Spielglück, Ausgangssituation - nahezu alle Faktoren sprechen für Alexander Zverev vor dem großen Finale von Melbourne. Im womöglich bedeutendsten Spiel seiner Karriere gibt es keine Ausreden mehr. Nun ist es an Zverev, deutsche Tennisgeschichte zu schreiben.