bittere Lions-pleite gegen 49ers
Detroit Lions: Head Coach Dan Campbell zerstört den Traum seines eigenen Teams - Kommentar
- Aktualisiert: 02.02.2024
- 09:39 Uhr
- Tobias Wiltschek
Seine Risikofreude wird den Detroit Lions auch im größten Spiel ihrer Geschichte zum Verhängnis. Dabei hätte Head Coach Dan Campbell gewarnt sein müssen. Ein Kommentar.
Es fehlte nur noch ein Schritt, nur noch ein Kick, für den großen Auftritt in Las Vegas.
Doch Dan Campbell wird die Reise ins Zockerparadies nicht antreten, zumindest nicht in seiner Funktion als Head Coach der Detroit Lions.
Denn er hat sich im NFC Championship Game bei den San Francisco 49ers, die Metapher sei erlaubt, mächtig verzockt. Statt seines Teams reisen nun also die Niners nach Las Vegas, wo in knapp zwei Wochen der Super Bowl steigt.
Und bei der Suche nach den Gründen für das bittere wie vermeidbare Aus landet man schnell bei Campbell und seinen fragwürdigen Entscheidungen.
Im Levi’s Stadium von San Francisco waren noch etwas mehr als sieben Minuten im dritten Viertel zu spielen, als dem 47-Jährigen zum ersten Mal seine Risikofreude zum Verhängnis wurde. Statt mit einem 45-Yard-Field-Goal die Führung auf 27:10 auszubauen, ging Campbell aufs Ganze.
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Bei 4th and 2 sollte ein neues First Down her. Doch Josh Reynolds ließ den Ball fallen. Die Folge: Statt selbst auf 17 Punkte davon zu ziehen, lagen die Lions im vierten Viertel auf einmal mit drei Punkten zurück.
Noch einmal aber sollten die Lions die Chance bekommen, per Field Goal zumindest auszugleichen. Doch wer auf einen Lernprozess bei Campbell gehofft hatte, sah sich getäuscht. Wieder zog er einen vierten Versuch vor, obgleich ein Field Goal aus 47 Yards den Ausgleich bedeutet hätte. Wieder scheiterten die Lions.
Es war der Anfang vom bitteren Ende für Detroit. Selbst wenn man Campbells Begründung, er habe die Niners für ihren anschließenden Drive maximal unter Druck setzen wollen, in gewisser Weise nachvollziehen kann.
Aber: Er hätte aus den Erfahrungen lernen und sich für die sichere Variante entscheiden müssen.
Campbell: Anerkennung, aber auch Kopfschütteln
Doch das er tat er nicht. Wieder nicht. Einmal mehr hatte sich der 47-Jährige für das Risiko entschieden. Eine Herangehensweise, die ihm in der Branche schon viel Anerkennung eingebracht hat, aber eben auch Kopfschütteln.
Es ist ja nicht das erste Mal, dass er es mit seiner Risikofreude übertreibt. Erinnert sei nur an die Endphase im Spiel gegen die Dallas Cowboys, als die Lions nach einem Touchdown gleich dreimal die Möglichkeit hatten, die Partie per Extrapunkt in die Verlängerung zu schicken.
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Campbell aber wollte die Entscheidung sofort, setzte jedesmal auf die Two-Point-Conversion – und scheiterte krachend.
Schon damals warnten die Experten vor zu viel Risiko. Doch an Campbell prallte die Kritik ab, wenn er sie denn überhaupt wahrgenommen hat.
Er hätte aber auf die warnenden Stimmen hören müssen. Denn im Gegensatz zum Spiel gegen die Cowboys vor ein paar Wochen ging es in San Francisco um nicht weniger als um den größten Erfolg in der Geschichte der Lions. Noch nie haben sie an einem Super Bowl teilgenommen.
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Campbell hat in den vergangenen Jahren aus einem Team mit 0 Siegen und 18 Niederlagen einen echten Anwärter auf den Titel gemacht. Aus Losern wurden Gewinner. Geschafft hat er das nicht nur mit Football-Sachverstand, sondern auch mit Emotion, Gefühl und Mut.
Dass die Lions nun weiter auf eine Chance im Super Bowl warten müssen, liegt auch an Campbell. Und an dessen Übermut.
Ändern wird er seine Einstellung aber wohl nicht. Er bereue nichts von dem, was er während des Spiels entschieden hat, sagte er nach dem Spiel.
Für die Lions und alle, die es mit ihnen halten, bedeutet diese Aussage nichts Gutes.