American Football
NFL: Pittsburgh Steelers mit Russell Wilson sind ein Super-Bowl-Contender - ein Kommentar
- Aktualisiert: 03.12.2024
- 16:16 Uhr
- Chris Lugert
Die Pittsburgh Steelers können plötzlich sogar Shootouts gewinnen, Russell Wilson spielt wie in besten Zeiten. So ist den Steelers sogar der ganz große Wurf zuzutrauen. Ein Kommentar.
Von Chris Lugert
Am 29. September 2019 war die Welt noch eine andere. Corona war nur eine Biermarke aus Mexiko, eine Ampel gab es nur auf Straßen und die Kansas City Chiefs waren in der NFL seit fast 50 Jahren ohne Super-Bowl-Sieg.
An jenem Tag verloren außerdem die Seattle Seahawks mit Quarterback Russell Wilson ihr Heimspiel in Woche drei gegen die New Orleans Saints mit 27:33. Wilson warf für 406 Yards, konnte die Niederlage aber nicht verhindern.
Warum das auch nur ansatzweise relevant ist? Es war für mehr als fünf Jahre das letzte Spiel des Quarterbacks mit mindestens 400 Passing Yards. Bis zum 1. Dezember 2024 und einem völlig wilden Duell in Cincinnati.
Wilson, inzwischen bei den Pittsburgh Steelers, erinnerte an jenem Sonntag an seine besten Zeiten. Fast elf Yards im Schnitt pro Passversuch, ein Passer Rating von 126,4, drei Touchdowns, nur eine Interception (samt Pick Six) als Schönheitsfehler.
Mit dieser Leistung stellte er sogar sein Gegenüber Joe Burrow in den Schatten, und das will in dieser Saison etwas heißen. Die Steelers schlugen die Bengals mit 44:38 - und schickten ein Signal an die gesamte NFL: Dieses Team ist Super-Bowl-Material!
Das Wichtigste in Kürze
Bislang war die Formel zum Erfolg in Pittsburgh recht einfach. Viel Laufspiel, ein paar Shotplays von Wilson - und dann muss die Defense halt den Gegner stoppen. Das funktionierte auch meist. Aber wenn die Defense einmal schwächelte, war schnell Endstation. So wie im Schneegestöber von Cleveland.
OC Smith findet das perfekte System für Wilson
Und die Defense kam auch in Cincinnati erwartungsgemäß an ihre Grenzen. Die Bengals feuerten wie gewohnt, doch dass die Steelers tatsächlich einen Shootout mitgehen können, das war so nicht zu erwarten.
Es ist eine Erkenntnis, die den Fans mit Blick auf die restliche Saison und die Playoffs viel Mut machen sollte. Denn die Abhängigkeit von der eigenen Defense ist nicht so stark wie erwartet, Wilson kann ein Spiel immer noch selbst prägen und entscheiden. Offensive Coordinator Arthur Smith hat ein System gefunden, das perfekt zum Quarterback passt.
Ja, die Defense der Bengals ist in dieser Saison kein Maßstab. Aber mehr als 40 Punkte sind auch gegen dieses Team eine Ansage, denn das gelang bisher nur den Ravens - und das auch erst durch den finalen Drive in der Overtime in Woche fünf. Auch wenn ein Touchdown der Steelers durch einen Pick Six der Defense kam.
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Und dennoch: Wenn Wilson dieses Niveau konservieren kann, gibt es in der AFC kein Team, vor dem sich die Steelers verstecken müssen. Die Ravens haben sie zuletzt bereits in der Regular Season geschlagen, die Buffalo Bills wirken aktuell stärker, haben aber traditionell so ihre Probleme in den Playoffs.
Und die Chiefs? Deren Offense und vor allem die Offensive Line dürften in einem etwaigen Duell gegen Pittsburgh große Probleme bekommen - womöglich schon in wenigen Wochen.
Mike Tomlin als X-Faktor?
In Mike Tomlin hat die Franchise zudem einen Head Coach, der mit allen Wassern gewaschen ist und dem niemand mehr etwas vormachen kann. 2009 gewann er mit dem Team aus Pennsylvania bereits einmal den Super Bowl als Cheftrainer. Seit Sonntag steht fest, dass er auch in seiner 18. Saison (!) in dieser Funktion keine negative Bilanz haben wird - unfassbar!
In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob die Steelers tatsächlich bereit sind für den großen Wurf. Neben den Rückspielen in der Division gegen Cleveland, in Baltimore und gegen Cincinnati stehen Duelle bei den Philadelphia Eagles und eben gegen die Chiefs an. Ein Brett von einem Restprogramm, doch die Steelers haben alle Mittel, um in diesen Spielen zu bestehen.
Und zwar nicht nur in der Defense, die bald Linebacker Alex Highsmith zurückerwartet. Sondern auch in der Offense. Vorausgesetzt, Wilsons Auftritt in Cincinnati war kein Strohfeuer.