FC Bayern auf dem Weg zurück an die Spitze: Der Campus ist das entscheidende Element
Aktualisiert: 05.11.2024
11:47 Uhr
Justin Kraft
Für den FC Bayern München ist die aktuelle Phase womöglich auch entscheidend für die Zukunft: Gelingt der Turnaround hin zu einer neuen, erfolgreichen Ära oder geht es weiter wie in den letzten Jahren? Eine wichtige Rolle kann der Campus spielen, der mit starken Jahrgängen auf sich aufmerksam macht.
Vieles, was beim FC Bayern in der jüngeren Vergangenheit passiert ist, beruht zumindest zu einem beachtlichen Teil auf einer Aneinanderreihung von kleineren und größeren Zufällen. So wurde Louis van Gaal einst nicht verpflichtet, weil man sich von ihm erhofft hatte, eine Spielphilosophie für das kommende Jahrzehnt zu erhalten.
Er kam, weil er einen großen Namen hatte und mit dem AZ Alkmaar Erfolge feierte, die ihm nach schwierigeren Jahren niemand mehr zugetraut hatte. Jupp Heynckes kam als Nachfolger nicht, weil man beim FC Bayern den großen Plan hatte, dass er die Philosophie von van Gaal weiterentwickeln könnte, sondern weil er vermutlich ohnehin jeden Tag ein Fax von seinem Freund Uli Hoeneß zugesandt bekam.
Und Pep Guardiola entwickelte das Team fußballerisch nicht etwa deshalb weiter, weil man in München dachte, dass sein Stil der optimale Nachfolger für den Heynckes-Fußball ist, sondern weil man im Jahr 2012 die einmalige Chance nutzte, einen Welttrainer zu verpflichten. Einen Namen, der kaum größer sein könnte.
Retrospektiv aber lässt sich all das so darstellen, als hätte es einen Masterplan gegeben. Im Fußball sind solche Planungen jedoch äußerst schwer realisierbar. Man kann dem FC Bayern daher gewiss unterstellen, dass es so etwas wie eine klare fußballphilosophische Konzeption nie wirklich gab. Das zeigte man auch mit den weiteren Trainern nach Guardiola, die allesamt kaum unterschiedlicher sein könnten.
Und hier kommt nun die Aktualität ins Spiel. Die Bayern, die aus ganz unterschiedlichen Gründen vom Erfolgsweg abkamen, wollten ihn im Sommer wieder betreten. Eine immer noch neue sportliche Führung und ein neuer Trainer sollen den Aufbruch in eine neue Ära leiten. Dass Vincent Kompany dank einiger Absagen ebenso zufällig verpflichtet wurde wie der eine oder andere Vorgänger, ist vielleicht sogar ein gutes Omen.
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FC Bayern: Der Sprung vom Campus zu den Profis ist zu groß
Diskutiert wurde in den vergangenen Wochen dabei über vieles. Spielstil, Kader, potenzielle Neuzugänge – nur der Campus spielte eher eine Rolle am Rande in der öffentlichen Berichterstattung. Intern aber soll er eines der größten Themen sein, das man überhaupt auf dem Tisch hat. Denn was sich mit zahlreichen Spielern, die den Sprung in den Profifußball gepackt haben, schon in den letzten Jahren andeutete, wird jetzt immer deutlicher: Zahlreiche starke Jahrgänge werden in absehbarer Zukunft den Schritt aus dem Nachwuchsleistungszentrum der Bayern in die Top-5-Ligen gehen.
Und der FC Bayern muss den Anspruch haben, aus diesen überproportional starken Jahrgängen möglichst viele Spieler in den eigenen Kader zu integrieren. Gerade anhand von Adam Aznou zeigt sich jüngst aber, dass man beim Übergang vom Jugend- in den Männerfußball nach wie vor Hemmungen hat.
Aznou spielt eine starke Saison, hat vor allem in der UEFA Youth League überzeugt. Der 18-Jährige hat auch bei den Amateuren bereits unter Beweis stellen können, dass er im Männerfußball keine grundlegenden körperlichen Schwierigkeiten hat. Und er durfte in der A-Nationalmannschaft Marokkos debütieren, zeigte dort vielleicht sogar seine stärkste Leistung in dieser Saison.
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Adam Aznou: Beispiel für die mangelnde Campus-Einbindung
Nun hatte Kompany zu Beginn seiner Zeit beim FCB vermutlich erstmal andere Sorgen als die Talente-Entwicklung. Der Spielplan hat ihm dabei auch nicht wirklich geholfen. Überwiegend musste man auswärts bei starken Mannschaften antreten.
Klar ist: Er ist kein so klarer Überflieger wie es Jamal Musiala in diesem Alter war. Die große Frage wird sein, ob er defensiv auf Bundesliga-Niveau standhalten kann. Dort hat der Linksverteidiger seine größten Schwächen, an denen er am Campus aber akribisch gearbeitet hat.
Wenn es eine Bedingung ist, dass Talente im Alter von 18 oder 19 Jahren bereits Musiala-Level haben müssen, um es beim FC Bayern zu packen, besteht die Gefahr, dass man sich die Zukunft von sehr vielen Spielern verbaut, die für die Münchner wertvoll werden könnten. Auch die zehn Minuten gegen Union reichen nicht, um herauszufinden, ob Aznou ein potenzieller Davies-Nachfolger sein könnte.
Bayerns junger Hoffnungsträger: Der Kosmos von Jamal Musiala
Der Kosmos von Jamal Musiala
Auf dem Platz hat Jamal Musiala mit seinem Tor gegen Lazio Rom und Auftritten in der Bundesliga schon bleibenden Eindruck hinterlassen, Joachim Löw ist von den Fähigkeiten des Angreifers so überzeugt, dass er ihn zum DFB-Team lockte. Doch wie tickt das Talent des FC Bayern privat? Wie verlief seine Karriere bislang? Und was passierte ihm im ersten Training mit den Münchner Profis? ran.de stellt den jetzt 18-Jährigen vor. Auch interessant: FC Bayern: Jamal Musiala vor Abgang?
Von Stuttgart nach London
Der Mittelfeldspieler ist ein Kind vieler Kulturen. Seine Mutter hat deutsch-polnische Wurzeln, sein Vater stammt aus Nigeria. Geboren wurde Musiala in Stuttgart, er wuchs im hessischen Fulda auf, hat eine jüngere Schwester und einen jüngeren Bruder. Als Musiala sieben Jahre alt war, zog seine Familie nach England, weil seine Mutter ein Studium in Southampton begann. Auch Musiala arbeitete dort an seiner Ausbildung, Schwerpunkt Fußball. Über Southampton landete er beim FC Chelsea, wo er acht Jahre verbrachte. Seine Mitspieler aus London sind bis heute enge Freunde.
Englische Nationalmannschaft
Für die englische U21 lief Musiala ebenso auf, für den DFB ist er in dieser Altersklasse also keine Option, darf die U21 Europameisterschaft im März (live auf ProSieben, ProSieben MAXX und ran.de) nicht spielen. Angesichts der Begeisterung, die Joachim Löw für Musiala hegt, dürfte er aber schon bald seine Chance in der A-Mannschaft bekommen.
Englische Nationalmannschaft
Dass Musiala sich für die deutsche Nationalmannschaft entschied, ist durchaus eine kleine Überraschung. Denn in der Jugend lief er hauptsächlich für England auf, unter anderem mit Jude Bellingham, heute Borussia Dortmund. Beide debütierten bereits als 13-Jährige für die U15 und waren Zimmerkameraden bei Lehrgängen. Auch in der U16 und U17 lief Musiala auf. Nur einen Abstecher von zwei Spielen gab es in die deutsche U16.
Musialas Privattrainer
Das Offensivtalent mit der feinen Technik arbeitet zusätzlich privat mit einem Trainer zusammen, um sich stetig zu verbessern. Früher war Steffen Tepel (Foto) selbst Profi, als Nordischer Kombinierer. Heute arbeitet er als Neuroathletik-Trainer. Musiala treffe er etwa einmal im Monat, sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Dann würden sie mit visuellem Training etwa am ersten Kontakt oder am Gleichgewichtssinn arbeiten.
Start beim FC Bayern
Auf dem Platz hat Musiala einen Blitzstart für den FC Bayern hingelegt. Im Training musste er sich aber erst einmal an das Tempo gewöhnen - und bekamt eine private Lehrstunde von Trainer Hansi Flick. Bei der Aufwärmübung Rondo, bei der sich mehrere Spieler im Kreis den Ball zupassen und zwei diesen jagen müssen, tunnelte Flick den Neuankömmling zur Begrüßung. Demut musste dem damals 17-Jährigen damit aber nicht beigebracht werden. Weggefährten beschreiben ihn als zurückhaltend, bescheiden und reflektiert.
Dass der FC Bayern hier zu konservativ handelt, lässt sich ausgerechnet an Arijon Ibrahimović aufzeigen, der im DFB-Pokal gegen Mainz 05 immerhin 13 Minuten bekam. Neben Paul Wanner war er in seinem Jahrgang bei den Münchnern eines der größten Offensivtalente. Es folgte eine Leihe nach Italien zu Frosinone. Dort absolvierte er bei einem Serie-A-Absteiger etwas mehr als 500 Minuten. Ein verschenktes Jahr.
Dass Leihen auch positiver verlaufen können, zeigt Wanner. Doch auch den hätte man vor seinen Abenteuern bei anderen Klubs zumindest mal ernsthaft antesten können, um zu schauen, wie weit er ist. Punkte gekostet hätte das höchstwahrscheinlich nicht.
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FC Bayern: Talente müssen auf Zufälle hoffen
Dass der FC Bayern sich hier und da in der Vergangenheit schwer damit getan hat, großen Talenten eine Perspektive anzubieten, ist aus Beraterkreisen zu vernehmen. Selbstverständlich ist es als derart großer Klub auch gar nicht möglich, jedem vielversprechenden Spieler seriös eine gute Perspektive aufzuzeigen. Das gehört zur Betrachtung dazu.
Bei Wanner hätte man sich damals aber schon fast verzockt, ehe man den Turbo doch noch rechtzeitig zündete, ihn debütieren ließ und den Profivertrag aushandelte. Allein in der aktuellen Youth-League-Mannschaft gibt es einige Spieler, die bereits in den kommenden ein, zwei Jahren hochinteressant für den Bayern-Kader werden könnten.
Neben Aznou sind Javier Fernández und Jonathan Asp Jensen (beide aktuell verletzt) die wohl bekanntesten Namen am Campus. Beide spielen im zentralen Mittelfeld und können dort verschiedene Rollen bekleiden. Beide zeigten in diesem Jahr schon mehrfach, dass sie bereit für nächste Entwicklungsschritte sind.
Warum nicht in der Kaderplanung auf die üblichen Lückenfüller für zehn bis 20 Millionen Euro verzichten? Dafür bewusst einen oder zwei Plätze frei machen für junge Spieler, die zwar weit davon entfernt sind, sofort durch die Decke zu gehen, aber großes Potenzial mitbringen. So wie bei Aleksandar Pavlović, dessen Weg ins Profiteam ebenfalls durch Zufälle geprägt wurde.
Erst rutschte er einen Tag vor Abreise ins Sommertrainingslager nach, weil sich jemand verletzte, dann profitierte er im Saisonverlauf von weiteren Ausfällen und überzeugte Thomas Tuchel – und zeigte seinem Klub, dass die Zurückhaltung ihm gegenüber falsch war.
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FC Bayern braucht mehr Vertrauen in seine Talente
Pavlović konnte sich überhaupt erst so schnell entwickeln, weil er bei den Profis spielen durfte. Wer weiß, ob er diesen Weg gegangen wäre, wenn er nicht zufällig im Sommerkader gelandet wäre? Was passiert wäre, wenn die Bayern ihre leichte Skepsis ihm gegenüber durchgezogen hätten? Vermutlich wäre er jetzt nicht auf dem Level, das er aktuell hat.
Wenn man den jungen Spielern vertraut, ihnen die Fehler zugesteht, die andere viel erfahrenere Spieler ebenfalls gemacht haben und sie daraus lernen lässt, können sie sich in kürzester Zeit mindestens zu sehr guten Alternativen im Kader entwickeln.
Oft wird impliziert, dass der FC Bayern nun mal kein Ausbilderverein sein kann, weil er die höchsten sportlichen Ansprüche hat. Wenn man für zwei, drei Jugendspieler aber um die 1.000 Minuten Spielzeit pro Saison freischaufeln würde, ist kaum davon auszugehen, dass das am Erfolg etwas verändern würde.
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FC Bayern München: Umbruch - diese Talente stehen im Fokus
FC Bayern München: Diese Talente stehen im Fokus Der FC Bayern München will sich für die Zukunft rüsten. Max Eberl hat genau zu diesem Thema an einer Diskussion teilgenommen, die die "Süddeutsche Zeitung" organisiert hat. "Wir wollen evolutionieren, nicht revolutionieren", sagte der Sportvorstand.
FC Bayern München: Diese Talente stehen im Fokus Ziel sei es aber auch, die Talente, die in den nächsten fünf bis sechs Jahren das Gesicht des Vereins prägen könnten, verstärkt in den Profikader zu integrieren. Dafür soll, so berichten mehrere Medien übereinstimmend, Rene Maric ins Trainerteam von Vincent Kompany integriert werden.
FC Bayern München: Diese Talente stehen im Fokus Der Österreicher kann und soll dort als Bindeglied zum Campus agieren. Doch welche Talente kommen für den FC Bayern in den kommenden Jahren konkret infrage, wenn man auf die nächste Generation blickt? Wer hat andeuten können, dass er das Zeug dazu hat? ran hat einen Überblick. Mit dabei: Ein großer Nachname, ein Seuchenvogel - und "der neue Modric".
Paul Wanner Der 18-Jährige wird kurzfristig noch keine Option für die Profis des FC Bayern sein. Mittel- bis langfristig wird mit ihm aber geplant. Auch wenn es ruhiger um den offensiven Mittelfeldspieler geworden ist, so hat er zweifellos großes Talent. Bei seiner Leihe zum SV Elversberg hat er das unter Beweis stellen können.
Paul Wanner In 28 Zweitliga-Einsätzen war Wanner an zehn Treffern direkt beteiligt. Er ist technisch stark, gut im Kombinationsspiel und kann mit seiner Beweglichkeit für besondere Momente sorgen. Ob es am Ende für den großen Sprung reicht, bleibt abzuwarten. In München verspricht man sich aber immer noch viel von ihm.
Arijon Ibrahimovic Der Mittelfeldspieler hatte eine komplizierte, aber durchaus erfolgreiche Zeit in Italien. Dort wurde er an Frosinone verliehen, wo er zeitweise Stammspieler war. Wie der "kicker" berichtet, soll Ibrahimovic schon zur kommenden Saison Teil des Kaders sein und als Backup Spielzeit sammeln.
Arijon Ibrahimovic Der 18-Jährige ist technisch sehr stark und kann Drucksituationen im Offensivspiel zuverlässig auflösen. Außerdem bringt er sehr viel Zug zum Tor mit, kann im Halbraum, im Zentrum und auch als Schattenstürmer agieren.
Adam Aznou Um den 18-Jährigen ist es in den vergangenen Monaten etwas ruhiger geworden. Als Linksverteidiger könnte er aber in Zukunft davon profitieren, dass es auf dieser Position naturgemäß nicht allzu viele Weltklassespieler gibt.
Adam Aznou Je nachdem, wohin die Reise mit Alphonso Davies geht, winkt ihm vielleicht in den kommenden ein, zwei Jahren die eine oder andere Chance. Aznou ist ein sehr spielintelligenter Außenverteidiger, kann offensiv mit Dribblings und Tempoläufen helfen und ist defensiv solide – wenngleich hier noch viel Luft nach oben ist.
Javier Fernandez Der Spanier ist einer der Spieler, die am Campus höchste Priorität genießen. Fernandez kam 2022 von Atletico Madrid und hat sich seitdem in allen Mannschaften festgespielt. In der abgelaufenen Saison spielte der 17-Jährige eine tragende Rolle in der Youth League und in der U19-Bundesliga. Außerdem sammelte er erste Minuten in der Zweitvertretung (Regionalliga).
Javier Fernandez Auch Fernandez ist technisch sehr begabt und kann ein Spiel gut lesen. Er lässt sich gern etwas fallen, um im Spielaufbau zu unterstützen, kann aber auch mit Offensivdrang vertikal agieren. Zu Hause ist er auf der Achterposition. Es ist absehbar, dass er seine Chance bei den Profis eher früher als später bekommen wird.
Jonathan Asp Jensen Jonathan Asp Jensen ist der kongeniale Partner von Fernandez, verfügt über ähnliche Qualitäten, ist aber noch offensiver ausgerichtet und dementsprechend etwas schwächer im defensiven Zweikampf. Während Fernandez ein starker Balleroberer ist, ist der 18-jährige Däne eher eine kreative Schaltzentrale im Angriffsspiel.
Jonathan Asp Jensen Auch er ist sich nicht zu schade fürs Pressing, doch seine Qualitäten liegen vor allem im Spiel mit dem Ball, wo er sehr resistent gegen Druck ist und immer eine gute Idee in der Vorwärtsbewegung hat.
Adin Licina Wendig, dynamisch, dribbelstark – Licina ist ein Spieler, der Fans zu begeistern weiß. In seinen besten Momenten erinnert er an Zauberfüße wie einst Franck Ribery. Nur sollte man vorsichtig sein mit derartigen Vergleichen. Licina muss stark an seiner Konstanz und auch an seiner Physis arbeiten, um es in Zukunft im Männerfußball zu packen.
Adin Licina Und der FC Bayern ist ohnehin nochmal eine andere Hausnummer. Trotzdem: Das Talent des 17-Jährigen ist kaum zu übersehen. Arbeitet er diszipliniert an sich, ist er einer der Kandidaten für den zukünftigen FCB.
Jussef Nasrawe Der 17-jährige Offensivmann ist eher einer für die langfristige Zukunft, sollte beim FC Bayern aber definitiv auf dem Beobachtungszettel stehen. In der abgelaufenen Saison spielte er überwiegend für die U17, kam dort in der Bundesliga auf 15 Torbeteiligungen in 23 Einsätzen. Nasrawe ist mit 1,70 Meter sehr klein, aber auch extrem beweglich, was ihn für Verteidiger nur schwer greifbar macht.
Jussef Nasrawe Er kann Mitspieler mit Dribblings und mit klugen Pässen in Szene setzen. Sein Weg nach oben ist noch weit, im Männerfußball werden die körperlichen Unterschiede zu seinen Gegenspielern noch größer sein. Aber seine Entwicklung wird man in München sehr genau verfolgen.
Noel Aseko Nkili Der gebürtige Berliner gilt als absolutes Top-Talent auf seiner Position. Im defensiven Mittelfeld bringt er den perfekten Mix aus Qualitäten im Aufbauspiel und Zweikampfstärke mit. Aseko kann ein Spiel sehr zuverlässig lesen und so vorausschauend agieren.
Noel Aseko Nkili Sein größtes Problem aber ist der eigene Körper. In den vergangenen Monaten hatte der 18-Jährige ständig mit Verletzungen zu kämpfen. So wird er es schwer haben, die noch notwendigen Entwicklungsschritte zu gehen.
Tarek Buchmann Die vergangene Saison wäre eigentlich optimal für Tarek Buchmann gewesen, um sich zu beweisen. In der Hinrunde fielen zahlreiche Innenverteidiger im Profikader aus – nur er eben auch. Der 19-Jährige hatte immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen, konnte sein enormes Potenzial so nicht zeigen.
Tarek Buchmann Dabei bringt er auf dem Papier alles mit, was ein moderner Innenverteidiger braucht. Er ist athletisch, schnell, gut im Aufbauspiel und weiß, wie er Zweikämpfe zu führen hat. Nur wie weit haben ihn die Ausfälle zurückgeworfen?
Lovro Zvonarek Er ist mit Wanner und Buchmann zusammen vielleicht das größte Talent, was die Bayern aktuell haben. In Kroatien wird er gar schon als "der neue Modric" bezeichnet. Bereits mit 16 schrieb er kroatische Fußballgeschichte, als er zum jüngsten Torschützen der Liga wurde. Bereits mit 17 war er bei Slaven Belupo unumstrittener Stammspieler und sogar Kapitän.
Lovro Zvonarek Damit schrieb er sogar europäische Fußballgeschichte. Kein Spielführer eines europäischen Erstligisten war jemals jünger. Die Bayern legten 1,8 Millionen Euro für die Dienste des nun 19-Jährigen hin. In der Regionalliga Bayern war Zvonarek sichtlich unterfordert.
Lovro Zvonarek Im Sommer könnte für ihn der nächste Schritt anstehen, nachdem er bei den Profis nicht nur im Training oder in Testspielen überzeugte, sondern am Saisonende sogar zweimal in der Startelf der Münchner stand und beim 2:0-Sieg über Wolfsburg am 33. Spieltag seinen ersten Bundesligatreffer erzielte.
Lovro Zvonarek Sein Zug zum Tor und seine gute Mischung aus Physis, Athletik und Technik haben ihm im Jugendbereich oft einen Vorteil verschafft. Nun gilt es, diese Qualitäten auch im Männerbereich weiterhin zu zeigen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass er unter Kompany weitere Chancen bei den Profis erhält, allerdings ist auch eine Leihe möglich, um regelmäßiger auf viele Einsatzminuten zu kommen.
Ljubo Puljic Der 17-Jährige lief in der vergangenen Saison überwiegend für die U19 auf und sammelte auch schon 94 Minuten in der Youth League. Physisch ist der 1,94 Meter große Innenverteidiger schon sehr weit, auch athletisch sticht er heraus. Seine Zweikampfstärke wird am Campus besonders geschätzt.
Ljubo Puljic Immerhin zahlte der Rekordmeister für das kroatische Top-Talent von NK Osijek einst 2,8 Millionen Euro. Auch technisch und taktisch bringt Puljic viel von dem mit, was es in München braucht. In den kommenden Jahren ist er einer der heißen Kandidaten für den Sprung nach ganz oben.
Max Schmitt Der Torhüter hat als Europa- und Weltmeister mit der DFB-U17 2023 auf sich aufmerksam machen können. Bisher wurde er medial kaum als Nachfolger für Manuel Neuer diskutiert, doch Schmitt ist sehr souverän mit dem Ball am Fuß, stark auf der Linie und gut im Strafraumverhalten.
Max Schmitt Sein Potenzial ist durchaus groß. Nur wie mutig sind die Bayern gerade auf dieser Position? Für Torhüter aus der eigenen Jugend war es in München regelmäßig schwer.
Maximilian Hennig Der 17-Jährige spielte bei den Titelgewinnen mit Deutschlands U17 ebenfalls eine tragende Rolle. Offensiv ist er ein eher unspektakulärer Außenverteidiger, der sich auf die simplen Dinge beschränkt.
Maximilian Hennig Dafür ist er defensiv eine Bank und kann zuverlässig nahezu alle Aufgaben lösen, die ihm gestellt werden. Das bietet seinen Trainern taktische Optionen. Wenn er sich auch im Offensivspiel noch etwas verbessern kann, winkt ihm vielleicht bald eine Chance.
Oder hätte eine frühe Einwechslung von Aznou beim 5:0-Sieg gegen den VfL Bochum dazu geführt, dass die Bayern das Spiel nicht gewinnen? Schlimmstenfalls hätte es dazu geführt, dass Spieler wie Eric Dier oder Leon Goretzka nicht zum Einsatz kommen und unruhig werden. Nur muss der Klub auch hier abwägen, ob sie Spieler glücklich machen wollen, die ohnehin nur eine geringe Zukunftsperspektive haben oder ob man jene fördert, die die Zukunft sein können – und wenn es "nur" zu einer Backup-Rolle im Kader reicht.
Geld gespart hätte man dann allemal. Geld, das man dann wiederum in die Spitze des Kaders investieren kann. Der Campus kann daher das wichtigste Mittel auf dem Weg zurück auf den Erfolgspfad sein. Etwas weniger Zufall und dafür deutlich mehr Vertrauen in die Talente und deren Entwicklungsfähigkeit müsste es dafür aber schon sein.