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Ein Star-Flügelspieler sucht Konstanz

Serge Gnabry: Seine letzte große Chance beim FC Bayern und beim DFB?

  • Aktualisiert: 08.10.2024
  • 18:37 Uhr
  • Martin Volkmar

Serge Gnabry stand bereits vor vielen richtungsweisenden Phasen. Die aktuelle dürfte aber so wichtig sein wie noch nie in seiner Karriere - beim FC Bayern und im DFB-Team.

Von Justin Kraft und Martin Volkmar

Weg, doch nicht weg, doch weg und schließlich nicht weg - der Sommer war eine Achterbahnfahrt der Gefühle rund um Serge Gnabry. Er galt als Verkaufskandidat des FC Bayern München.

Auf Social Media gaben viele Fans ihren Segen. Nur verletzt oder inkonstant – die Urteile über den 29-Jährigen waren eindeutig und schnell gefällt.

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle war dieser Sommer aber nur für alle, die sich regelmäßig mit all den Gerüchten um ihn auseinandergesetzt haben.

Gnabry selbst blieb immer klar, immer ruhig und wusste von Anfang an, dass er beim FCB bleiben möchte.

"Ich will wieder in Form kommen und so performen, wie man das von mir gewohnt ist", sagte der Flügelstürmer im Sommer der "Süddeutschen Zeitung":

"Ich finde es, ehrlich gesagt, ein bisschen crazy, wie wild hin und her spekuliert wird, nicht nur mit meinem Namen. Ich habe nicht gesagt, dass ich gehen will."

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Das Wichtigste in Kürze

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Serge Gnabry: Topverdiener will es allen zeigen

Was nicht nur an seinem zweifellos hohen Gehalt liegt (mit geschätzt angeblich rund 19 Millionen einer der Topverdiener), was er aktuell bei kaum einem anderen Klub bekommen würde.

Vielmehr will es Gnabry allen nochmal beweisen – und wahrscheinlich auch sich selbst.

Dieses Feuer und diese Energie konnte man zum Saisonstart sehen. Der gebürtige Stuttgarter nutzte den Vorteil, dass er in der Vorbereitung den neuen Trainer Vincent Kompany kennenlernen konnte, während viele seiner Mitspieler bei der Europameisterschaft im Einsatz waren.

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Gnabry zu EM-Aus: "Gibt wenig Schlimmeres"

Ein Turnier, bei dem er selbst auch gern dabei gewesen wäre. Doch eine schwere Verletzung und fehlende Fitness machten ihm einen Strich durch die Rechnung.

"Es gibt wenig Schlimmeres, als so ein Event wie die EM im eigenen Land zu verpassen", sagte er am Dienstag im DFB-Teamquartier in Herzogenaurach. "Aber irgendwann muss man es auch abhaken."

Denn mittlerweile ist Gnabry zurück im deutschen Kader für die bevorstehenden Länderspiele – und regelmäßig Teil der Stammelf beim FC Bayern.

"Diese Saison fühle ich mich gut. Ich hatte länger Pause, meinem Körper geht's jetzt gut", berichtete Gnabry, der nach den vielen Ausfällen sogar auf ein Comeback in der Startelf hofft:

"Ich werde im Training Gas geben. Ich bin in guter Form. Ich habe ein gesundes Selbstbewusstsein und hoffe, zu spielen."

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Serge Gnabry: Herausragende Statistiken

Zumal er im Gegensatz zu den Neulingen keine Anlaufzeit bei der Nationalmannschaft benötigt. Vielmehr hat er mit 22 Treffern in 45 Länderspielen zwei mehr geschossen als der gesamte restliche DFB-Kader zusammen.

Entsprechend gut ist die Ausgangsposition für Gnabry - auch im Verein. Vielleicht ist es aber auch seine letzte Chance.

Zwei Tore und drei Vorlagen in acht Einsätzen sind es in dieser Saison schon. 88 Tore und 56 Vorlagen in 246 Spielen sind es insgesamt für den FC Bayern. Alle 103,7 Minuten ist er direkt an einem Treffer der Münchner beteiligt. Gnabry ist seit Jahren der torgefährlichste Spieler der Bayern. Doch es gibt zwei Probleme, die diese Wahrnehmung verzerren.

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Serge Gnabry: Im Schatten von "Robbery"

Das erste: Als einer der Nachfolger von Franck Ribery und Arjen Robben war die Erwartungshaltung stets riesig. Robben war alle 89,9 Minuten direkt an einem Bayern-Tor beteiligt, Ribery alle 99,1 Minuten.

Zumindest an den Franzosen kommt Gnabry nah heran - allerdings auch nur, weil beide bis fast ans Karriereende bei den Münchnern spielten. In ihren Hochzeiten kamen sie auf nochmal bessere Werte.

Und das führt zum zweiten Problem: Gnabry hat es nur selten in seiner Zeit beim FCB geschafft, konstant das abzurufen, wofür er verpflichtet wurde.

In der Saison 2019/20 traf der Rechtsfuß in 46 Partien 23-mal und bereitete 14 Treffer vor. Damals war er alle 90 Minuten an einem Tor beteiligt, erzielte wichtige Treffer gegen Tottenham, Chelsea, Barcelona und Lyon in der Champions League.

Daran anknüpfen konnte er in der Folge nicht mehr. Das lag gewiss auch an Verletzungen, aber nicht nur.

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Serge Gnabry: Konstanz ist sein großes Problem

So oft gab es Phasen, in denen er aufblitzen ließ, was sein könnte.

Für die Bayern waren diese Saisonphasen ein Segen, in denen er nicht nur regelmäßig traf und vorbereitete, sondern auch sonst mit Spielfreude und unermüdlichen Tiefenläufen den Gegner stresste.

Ein Rätsel war es für die Münchner hingegen, dass dieser so selbstbewusste und herausragende Fußballer kurz darauf verlässlich in ein Loch fiel. Mehrere Wochen, in denen gar nichts mehr lief.

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Serge Gnabry: Starker Saisonstart, dann schwächer

Auch in dieser Saison deutet sich womöglich eine weitere Phase dieser Art an. In den ersten vier Bundesliga-Spielen steuerte Gnabry jeweils einen Assist oder eine Vorlage bei.

In der Champions League reichte es trotz neun Toren gegen Zagreb nicht zu einer Torbeteiligung. Auch gegen Leverkusen, Aston Villa und Frankfurt blieb Gnabry ohne Scorerpunkt.

Noch ist die Situation nicht bedrohlich. Doch da waren wieder leichte Symptome.

Serge Gnabry: Belohnung durch Nagelsmann

Trotzdem hat Julian Nagelsmann ihn für einen insgesamt immer noch starken Saisonstart belohnt.

"Serge hat es nach einem sehr schweren Jahr mit unglaublich vielen Verletzungen geschafft, sich jetzt zu stabilisieren, was seine körperliche Verfassung angeht, aber auch seine Leistungsfähigkeit", erklärte Nagelsmann:

"Er hat echt viele gute Spiele gemacht. Wir freuen uns, auf seine Qualitäten zurückzugreifen."

Für den Bayern-Star sind die kommenden Spiele nun aber vielleicht definierend für den weiteren Saisonverlauf.

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Serge Gnabry kann sich festspielen

Bei der Nationalelf kann er sich Selbstbewusstsein holen, ehe es dann in München darum geht, die grundsätzlich gute Form zu halten und weiter auszubauen.

Weil Leroy Sane lange verletzt war und Kingsley Coman bisher nicht in Tritt kommt, hat Gnabry gute Karten, sich dauerhaft festzuspielen.

Auch beim DFB bietet sich die Personalsituation an, um sich wieder in die erste Elf zu spielen. Chris Führich ist nicht in Topform, Jamie Lewling ist neu dabei, Sane wurde gar nicht erst nominiert und auch Jamal Musiala fehlt, weil er verletzt ist.

Nach dem Ausfall von Kai Havertz dürfte neben Florian Wirtz auf den von Gnabry bevorzugten Positionen also mindestens ein Platz frei werden.

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Kann Serge Gnabry den letzten Schritt gehen?

Mit 29 ist der Angreifer noch weit von einem etwaigen Karriereende entfernt. Und doch ist er in einem Alter, wo ihm sich nicht mehr viele Chancen bieten werden, doch noch den letzten Schritt zu gehen, der ihm bisher in seiner Karriere nicht gelang.

Der Schritt hin zur Konstanz. Und noch etwas mehr.

"Ein Titel ist das Ziel, das über allem steht", sagte er in Herzogenaurach. "Ich hoffe, dass meine DFB-Karriere noch einen Titel dazubekommt. Dann wäre ich zufrieden."

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