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VfL Bochum: Wirbel um Riemann-Rückkehr - Bochum-Ikone mit Bauchschmerzen
- Aktualisiert: 22.11.2024
- 16:10 Uhr
- Andreas Reiners
Manuel Riemann ist zurück im Training des VfL Bochum. Wie explosiv ist die Situation? Ex-Trainer Peter Neururer sieht im ran-Gespräch vor allem ein Problem.
Von der Nummer eins auf das Abstellgleis und zurück – als Nummer drei:
Manuel Riemann ist nach seiner Suspendierung und der außergerichtlichen Einigung mit dem VfL Bochum wieder im Training.
Der abstiegsbedrohte Bundesliga-Klub wollte dadurch weitere Unruhe vermeiden, hat sich aber möglicherweise neue ins Haus geholt.
"Ich finde es zunächst immer gut, wenn man einem Gerichtsverfahren aus dem Wege geht", sagte Ex-Trainer Peter Neururer im Gespräch mit ran: "Man hat sich geeinigt und damit muss die Sache auch erledigt sein."
Allerdings hatte der Zoff mit dem langjährigen und streitbaren Torhüter im Frühjahr vor der Relegation gegen Fortuna Düsseldorf für jede Menge Schlagzeilen und Wirbel gesorgt.
Riemann soll sich im Ton vergriffen und Auswechslungen gefordert haben. Körperliche Auseinandersetzungen hatte der VfL am Montag noch einmal explizit dementiert.
Das Wichtigste in Kürze
Peter Neururer: "Hätte mit Sicherheit anders reagiert"
"Er ist ein guter Torhüter und ein polarisierender Typ, und das meine ich positiv", sagte Neururer, der Riemann kennt, auch wenn er ihn nie trainiert hat.
"Ich hätte mit Sicherheit anders reagiert, ich hätte viel früher interveniert. Manu ist ja nicht plötzlich so geworden. Aber so einige Dinge, die er gemacht hat, macht man nicht, auch wenn er noch so ein gestandener Profi ist", fügte der ehemalige Bochumer Coach an.
Stellt sich die Frage: Wie explosiv ist die Lage jetzt?
Patrick Drewes ist die Nummer eins beim VfL, Timo Horn die Nummer zwei, das hat der neue Trainer Dieter Hecking nochmal klargestellt. Riemann muss sich also hinten anstellen.
"Riemann ist der dritte Mann, damit gibt es natürlich eine ganz andere Konstellation, eine ganz andere Hierarchie, als man sich das eigentlich vorgestellt hat", betont Neururer.
Denn Riemann stößt als früher unumstrittene Nummer eins dazu. Die Brisanz ist greifbar - auch angesichts der Tabellensituation als bislang siegloses Schlusslicht.
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VfL Bochum: Welche Ambitionen hat Riemann?
Die aktuelle sportliche Situation mit nur zwei Punkten aus zehn Spielen sei zwar nicht abhängig von der Leistung des Torhüters, sagte Neururer.
Dass Riemann aber Ambitionen haben wird, wieder ins Tor zurückzukehren, dürfte klar sein. Sein Vertrag läuft nach der Saison aus, es geht auch um seine Zukunft. Allerdings müsste er an gleich zwei Keepern vorbei.
"Ob das jetzt Ruhe oder Unruhe oder einen neuen Leistungsgedanken reinbringt, muss sich zeigen. Denn wie Manuel damit umgeht, wie die Mannschaft damit umgeht, wie das Umfeld damit umgeht, kann nur die Zeit beantworten", so Neururer.
Ob die Rückkehr des Torhüters, der Unterstützung, aber auch Ablehnung aus der Mannschaft erfährt, gefährlich ist, wollte Neururer nicht spekulieren.
Er sagte aber auch: "Ich persönlich könnte mir nicht vorstellen, dass ich bei einem Verein jahrelang Trainer und plötzlich in einer anderen Funktion der dritte Mann bin."
Auch Hecking reagiert eher reserviert, was Reaktionen aus der Mannschaft angeht.
"Die außergerichtliche Einigung mit Manu ist eine Entscheidung vom Verein, und wir tragen sie mit – einige gucken aber schon noch mal in den Rückspiegel. Wenn in der Kabine etwas vorgefallen ist, bleibt bei dem einen mehr hängen und bei dem anderen weniger", sagte der Chefcoach.
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Klar ist in der neuen Gemengelage, dass so etwas wie in der vergangenen Saison nicht mehr vorkommen darf.
Damals antwortete der VfL zwar mit dem Relegations-Wunder gegen die Fortuna, als bewährtes Motivationsmittel dienen solche Eskalationen aber nur sehr bedingt.
Es ist aber natürlich auch nicht auszuschließen, dass sich Riemann auf positive Art und Weise einbringt, da er aus den Vorkommnissen gelernt hat.
Unter Hecking erkämpfte sich der VfL zuletzt ein respektables 1:1 gegen Bayer Leverkusen. Am Samstag geht es am elften Spieltag zum VfB Stuttgart.
Neururer: "Störfaktoren kannst Du nicht gebrauchen"
Es ist ein zartes Pflänzchen der Hoffnung entstanden, dass schnell zertrampelt werden könnte.
"In der aktuellen Situation gibt es nur eins: Wenn man ausschert und nicht gemeinsam in eine Richtung marschiert, hat man schon verloren", sagte Neururer.
"Störfaktoren kannst du nicht gebrauchen. Aber belebende Motivationselemente immer", so der 69-Jährige weiter.
Das Ganze könne sich positiv oder negativ entwickeln: "Aber eine Prognose kann ich nicht abgeben. Ich hoffe für den VfL, dass es gut geht."
Peter Neururer: Hecking-Verpflichtung "riesig"
Dabei setzt Neururer auf den neuen Coach. Die Verpflichtung Heckings findet der 69-Jährige "riesig. Weil Dieter Hecking zweifelsfrei das mitbringt, was man in der Situation mitbringen muss. Nicht irgendwelche innovativen Sachen und tralala. Er hat die nötigen Erfahrungen gesammelt und hat einen Fehler nie zweimal gemacht. Das bringt dich ganz weit nach vorne. Er ist absolut der richtige Trainer an diesem Ort. Er ist der richtige Mann, um die Probleme zu lösen".
Ob seit Montag ein neues, unberechenbares hinzugekommen ist, werden die kommenden Wochen zeigen.