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Champions League

BVB trickst sich bei Real Madrid mal wieder selbst aus - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 06.11.2024
  • 13:53 Uhr
  • Justin Kraft

Borussia Dortmund zeigt gegen Real Madrid mal wieder zwei unterschiedliche Gesichter – und trickst sich dabei selbst aus. Ein Kommentar.

Von Justin Kraft

Es war ein beinahe klassischer Abend, den der BVB am Dienstagabend in Madrid erlebte: Starker Beginn, noch stärker nachgelassen.

Mit dem Treffer zum 2:0 schien es so, als hätte Borussia Dortmund gute Karten auf einen Punkt oder gar einen Sieg bei Real Madrid.

Im zweiten Durchgang aber kamen die Königlichen in Fahrt und drückten ihren Gegner tief in dessen Hälfte.

Ein schneller Doppelschlag und eine furiose Schlussphase bescherten Madrid einen verdienten 5:2-Sieg. Alles normal – könnte man meinen.

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Borussia Dortmund fehlt das Selbstbewusstsein

Doch der BVB hat es mal wieder geschafft, sich selbst auszutricksen. Klar ist: Es gibt einfachere Aufgaben, als in der Königsklasse beim "absoluten Champion des Wettbewerbs" zu bestehen, wie Edin Terzic den Gegner bei "Prime Video" bezeichnete.

Es ist dementsprechend auch klar, dass es nicht angemessen wäre, von Dortmund zu erwarten, dass sie die Partie über 90 Minuten hinweg offen gestalten können.

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Das Wichtigste in Kürze

Was man aber unbedingt von einem Klub erwarten muss, der über Jahre hinweg die Nummer zwei in Deutschland war, ist das grundlegende Selbstbewusstsein, sich mit einem 2:0 im Rücken nicht einlullen zu lassen. Dieses Selbstbewusstsein ist aber viel zu fragil.

Es ist ein seit Jahren bestehendes Problem des BVB, dass man bei eigener Führung gegen die ganz Großen nur daran zu denken scheint, was man jetzt noch verlieren kann. Wie oft haben die Dortmunder die sogenannten "Topspiele" selbstbewusst angefangen, um dann beim ersten Rückschlag einzuknicken?

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Nuri Sahin wechselt den BVB in die Passivität

Die Mentalitätsfrage ist in Dortmund überstrapaziert. Mentalität ist letztlich auch nur ein Platzhalter für die Fähigkeit, sich gegen Widerstände zu wehren – und das nicht mit wilden Fouls oder lautem Gebrüll, sondern mit Cleverness, Ruhe und dem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Alles leichter gesagt als getan – insbesondere dann, wenn Real Madrid innerhalb weniger Minuten zum Ausgleich kommt. Doch der BVB und Trainer Nuri Sahin hatten großen Anteil daran. Von der ersten Sekunde der zweiten Halbzeit an hatte man das Gefühl, dass die Dortmunder die Hosen voll haben.

Nach der Partie sprach Sahin darüber, dass man sich einen Plan zurechtgelegt habe, falls Rodrygo auf dem Flügel weiterhin so viel Platz bekommt. Der Plan wurde dann auch umgesetzt: Umstellung auf Fünferkette. Waldemar Anton kam für Jamie Gittens.

Ein Wechsel wie ein Leitbild: Statt an die erste Halbzeit anzuknüpfen, in der man Real Madrid in vielen Phasen auch mal defensiv beschäftigte, nahm man sich jegliche offensive Durchschlagskraft, um defensiv zu wechseln. Dass Pascal Groß für Donyell Malen kam, nahm dem BVB jegliche Entlastung nach vorn.

BVB überlistet sich mal wieder selbst

Denn in der Offensive gab es kein Tempo mehr, keinen Spieler, der die mittlerweile höher agierenden Spanier irgendwie bestrafen könnte. Selbst Serhou Guirassy verteidigte irgendwann 20 Meter vor dem eigenen Strafraum.

Der Wechsel sollte die Defensive stabilisieren, setzte diese aber nur unter Druck. Hinzu kommt, dass die Abwehrspieler sich in der Fünferkette nicht mehr zurechtfanden. Es schien keine Zuordnung mehr zu geben. Als würden sich die Innenverteidiger zu sehr auf den Nebenmann verlassen.

Das Defensivsystem passte nicht mehr zur Offensive des Gegners, wodurch dieser eher noch mehr Räume hatte als ohnehin schon. Man hätte sich vom BVB in dieser Phase zumindest den Versuch gewünscht, sich aus diesem Druck zu befreien. Den Versuch, Madrid wieder defensiv zu beschäftigen.

Wenn aber Julian Brandt und Marcel Sabitzer – Spieler mit Stärken im zentralen Mittelfeld – deine Flügelspieler sind, brauchst du dich nicht wundern, dass offensiv nichts mehr geht. Erst mit der Einwechslung von Maximilian Beier wachte der BVB aus seinem Tiefschlaf kurz auf – ehe Real die Schwarzgelben wieder ins Bett schickte.

In Madrid zu verlieren, ist sicher keine Schande. Die Art und Weise, wie der BVB sich selbst mal wieder verzwergt hat und in einer passiven Abwehrhaltung darauf wartete, dass der Gegner endlich zuschlägt, war aber bezeichnend.

Bezeichnend für einen Klub, der seit vielen Jahren daran scheitert, wieder ein Topklub zu sein.

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