Anzeige
Champions League

BVB vs. FC Barcelona: Emre Can als "Notnagel" - letzte Chance dank Süle-Ausfall?

  • Aktualisiert: 11.12.2024
  • 15:28 Uhr
  • Justin Kraft
Article Image Media

Emre Can ist beim BVB nur noch ein Notnagel. Jetzt aber ergibt sich dem Kapitän von Borussia Dortmund womöglich durch Niklas Süles Unglück die letzte Chance auf Besserung seiner Situation.

Kapitän auf Abruf. Kapitän als Notnagel. Das könnten passende Überschriften zur Rolle sein, die Emre Can im Moment bei Borussia Dortmund bekleidet. 62,7 Minuten absolviert er im Schnitt, wenn er im Kader steht.

In der gesamten Bundesliga gibt es nur einen Kapitän, der eine schlechtere Quote hat: Silvan Widmer vom FSV Mainz 05 (13,8 Minuten pro Einsatz).

Christopher Trimmel (Union Berlin, 67,9 Minuten) und Lewis Holtby (Holstein Kiel, 66,63 Minuten) sind noch in Reichweite. Alle anderen Kapitäne sind jenseits der 70 Minuten, in sehr vielen Fällen sogar Dauerspieler ohne nennenswerte Pausen.

Can ist beim BVB rein sportlich betrachtet einer von vielen. Austauschbar, stets ein Kandidat für die Rotation. Die Realität: Er ist eher ein Kader- als ein Führungsspieler. Ein Lückenfüller, der dem Team helfen soll, wenn es irgendwo brennt.

Ausgerechnet vor dem großen Heimspiel gegen den FC Barcelona ist durch die Verletzungen von Waldemar Anton und Niklas Süle das Feuer in der Innenverteidigung ausgebrochen. Es wird damit gerechnet, dass Can spielen darf. Vielleicht ist es seine letzte Chance darauf, sich aus seiner aktuellen Rolle zu befreien.

Anzeige
Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

  • Champions League: Tabelle

  • Champions League: Spielplan

  • Champions League: Alle News und Infos

Anzeige

Die große Chance darauf, seinem Kapitänsamt auch sportlich wieder gerecht zu werden. Auf einer Position, von der sich der BVB im Sommer eigentlich erhofft hatte, dass sie über Jahre hinweg keine Baustelle mehr sein wird.

Anzeige

BVB - Süle, Anton und die Großbaustelle Abwehr

Doch das ist nicht der Fall. 1,5 Gegentore kassieren die Dortmunder derzeit pro Spiel in der Bundesliga – im Vorjahr waren es 1,26 pro Partie, letztmals so schlecht war man in der Saison 2021/22 (ebenfalls 1,5), davor zuletzt 2007/08 mit 1,8 pro Spiel.

Die Stichprobe ist mit erst 13 Spielen noch sehr klein. Ein Lauf kann den Wert erheblich verbessern. Doch in nur sechs der bisher 20 Spiele gelang es überhaupt, zu Null zu spielen. Die einzige Konstante: Nico Schlotterbeck. Der 25-Jährige absolvierte fast jedes Spiel.

Niklas Süle ist seit seinem Wechsel zum BVB fast nie richtig fit, auch Waldemar Anton hat sich seinen Start bei den Schwarzgelben anders vorgestellt. Der ehemalige Stuttgarter zeigte durchwachsene Leistungen, war dann verletzt, als sich Dortmund zuletzt etwas fing und fällt nun erneut aus.

Interessant: Gegen RB Leipzig (2:1) und Sturm Graz (1:0) stand Emre Can in der Innenverteidigung. Der Kapitän zeigte jeweils gute Leistungen, half enorm dabei, nach einer schweren Saisonphase für Stabilität zu sorgen.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Emre Can beim BVB: Zu inkonstant

Wahr ist aber auch, dass Can im dritten Spiel nach den beiden Siegen ein schwerwiegender Fehler unterlief. In Mainz holte er sich nach 27 Minuten eine vollkommen unnötige Rote Karte.

Es ist eine für ihn typische Geschichte. Eine, die exakt beschreibt, warum er überhaupt erst in die Situation kam, in der er sich jetzt befindet. Can mag als Persönlichkeit ein Führungsspieler sein. Einer, der in der Kabine den Ton angeben und die richtigen Worte finden kann.

Sicher auch jemand, der jungen Spielern mit seiner Erfahrung weiterhelfen kann. Dafür wird er beim BVB geschätzt. Auf der anderen Seite steckt dieser Führungsspieler aber nicht im Körper eines solchen. Dafür ist er zu fehleranfällig, technisch zu limitiert und letztlich nicht gut genug.

Emre Can hätte nicht BVB-Kapitän werden sollen

Das größte Problem für Can war, dass er überhaupt zum Kapitän gemacht wurde. Und es ist zeitgleich auch eines der größeren Probleme des BVB. Wäre er "nur" zweiter oder dritter Kapitän, hätten seine Trainer mehr Spielraum gehabt. Ein Bankplatz würde nicht so für Unruhe sorgen wie bereits zu Beginn der Saison.

Darüber hinaus ist seine jetzige Rolle den Leistungen in den vergangenen zwei, drei Jahren auch einfach angemessen. Borussia Dortmund hat Can bereits bei seiner Verpflichtung zu einem Spieler stilisiert, der er nie war und nie sein konnte. Er kam 2020 zu einer Zeit, in der man beim BVB felsenfest davon überzeugt war, dass es mehr "Arbeiter" und "Mentalitätsspieler" im Team brauche.

Gebracht hat der Kurswechsel in der Transferpolitik wenig. Im Gegenteil wurde die fußballerische Qualität weiter reduziert, die Probleme verschärften sich. Can mag ein Spieler mit toller Einstellung, großem Willen und besagter Mentalität sein. Aber er ist alles andere als ein Spielgestalter.

Er verschleppt das Tempo zu häufig, lässt sich im Mittelfeld unter Druck verhältnismäßig oft den Ball abnehmen und hat im Ballvortrag zu selten gute Ideen. Entsprechend verwundert es nicht, dass Nuri Sahin mittlerweile auf Felix Nmecha setzt, der in diesen Attributen deutlich besser ist als Can und das BVB-Spiel als alleiniger Sechser zuletzt auf ein neues NIveau gehoben hatte.

Wäre Can nicht Kapitän, wäre die Erwartungshaltung auch deutlich gesünder für alle Beteiligten.

Anzeige

Emre Can beim BVB: Noch einmal mehr als ein Lückenfüller?

Doch obwohl die Situation für den BVB-Kapitän festgefahren ist, weil er nirgends den Ansprüchen gerecht werden kann, die man an einen Führungsspieler hat, bietet sich ihm jetzt womöglich die letzte große Chance.

Wieder wird er als Lückenfüller in die Startelf rücken und dort den verletzten Süle ersetzen. Eine viel größere Bühne als in einem Champions-League-Spiel gegen den FC Barcelona gibt es wohl kaum. Es ist zudem eine Spielanlage, die ihm auf der Position in der Innenverteidigung liegt.

Dortmund wird häufig tief verteidigen müssen. Can hat dann viele Mitspieler um sich herum. In diesen Situationen fühlt er sich wohl, kann seine Zweikampfstärke einbringen. Oder besser: Er muss seine Zweikampfstärke einbringen.

Viele Gelegenheiten werden sich Can nicht mehr bieten, um aus seiner Rolle als Notnagel auszubrechen. Vielleicht ist es sogar schon die letzte.

Fußball: News und Videos
imago images 1056642017
News

Trotz nächster Pleite: Job-Garantie für Nuri Sahin

  • 18.01.2025
  • 00:02 Uhr
Fußball: Galerien