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Champions League

FC Barcelona in der Analyse: Wie Hansi Flick Barca wieder zu einem Topteam formt

  • Aktualisiert: 23.10.2024
  • 15:14 Uhr
  • Justin Kraft

Der FC Barcelona scheint zurück zu sein in der Elite Europas – dank Hansi Flick. Wie ihm das gelang und worauf der FC Bayern aufpassen muss. Eine Taktikanalyse.

Von Justin Kraft

Das Duell zwischen Hansi Flick und Vincent Kompany (ab 21:00 Uhr im Liveticker) ist eines, auf das sich viele Fans bereits freuen. Beide stehen für offensiven Fußball, beide stehen für Tore. Unter Flick gewann der FC Bayern mit einer furchtlosen und sehr geradlinigen Spielweise die Champions League im Jahr 2020.

Nun will der 59-Jährige seine Erfolgsgeschichte in der Königsklasse mit dem FC Barcelona fortsetzen. Taktisch hat sich im Vergleich zu damals nur wenig verändert. Flick steht immer noch für einen offensiven und furchtlosen Stil.

Damit krempelt er das in Barcelona über viele Jahre etablierte Ballbesitz- und Positionsspiel um. Gewissermaßen ist seine Herangehensweise sogar eine Art Stilbruch innerhalb der Philosophie der Katalanen.

Solange er damit aber derart erfolgreich ist, wird das den Fans recht sein. Lange ist es her, dass der FC Barcelona derart packenden Fußball bieten konnte – und das wird auch von den Fans honoriert.

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Doch wie sieht der Flick-Stil eigentlich aus?

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FC Barcelona: Das 4-3-3 neu gedacht

Mit einer Entscheidung konnte Flick bei seinem neuen Klub ohnehin direkt punkten: Das 4-3-3 ist die Grundordnung, mit der der Deutsche spielen lässt. Zwar wird häufig ein 4-2-3-1 in den Spielberichten dargestellt, doch realtaktisch ist klar erkennbar, dass zwei Mittelfeldspieler als Achter agieren und einer als Sechser.

Neu ist innerhalb dieser Ordnung aber die Vertikalität, mit der Barca auftritt. Statt den Ball lange durch die eigenen Reihen laufen zu lassen und auf Lücken zu warten, geht es meist schnell in die vorderen beiden Drittel. Dafür nutzt die Mannschaft unter Flick gern das sogenannte Spiel über den Dritten. Häufig wird einer der Achter von einem Innenverteidiger angespielt, um dann auf den sich freilaufenden Sechser klatschen zu lassen.

Ein Stilmittel, das sich auch besonders gegen die Mannorientierungen der Bayern lohnen kann. Wird die vorderste Pressingreihe überspielt, ergeben sich womöglich Räume weiter vorn. Hier spielt dann Robert Lewandowski eine gewichtige Rolle.

Der Pole lässt sich häufig in den Zwischenraum fallen, um sich einerseits als Wandspieler anzubieten, andererseits aber auch Räume zu öffnen für die schnellen Mitspieler, die dann in die Schnittstellen starten. Hier müssen die Bayern besonders vorsichtig sein und abwägen, wann es Sinn ergibt, dem Angreifer zu folgen und wann man lieber die letzte Linie sichert.

In der vergangenen Saison kassierten die Bayern daheim gegen Real Madrid ein Gegentor, als Minjae Kim von Vinicius Junior aus der Kette gezogen und dann überrumpelt wurde. Hier kann Joao Palhinha mit seinen Defensivqualitäten womöglich helfen.

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FC Barcelona unter Flick: Fokus aufs Zentrum

Gerade im Zentrum versucht Flick, mit diesen Steil-Klatsch-Spielzügen Überzahlsituationen zu erzeugen. Sehen sich die gegnerischen Verteidiger genötigt, ihre Position zu verlassen, haben Spieler wie Lamine Yamal, Ansu Fati oder Raphinha die Möglichkeit, ihre Geschwindigkeit mit Tiefenläufen auszuspielen. Bedient werden sie von starken Passgebern wie beispielsweise Pedri.

Interessant: Barca agiert auf den Flügeln asymmetrisch. Mindestens ein Außenverteidiger sichert meist ab, aber auch die Muster beim Aufrücken sind unterschiedlich. Rechts ist Jules Kounde der defensivere der beiden Außenverteidiger. Rückt er mal auf, geht er jedoch eher in den Halbraum, weil Yamal rechts gern die Breite hält, um dann mit Raum auf die gegnerische Abwehr zuzugehen.

Links rückt Alejandro Balde eher linear auf, während der Linksaußen – manchmal Raphinha, manchmal Fati – in die Mitte einrückt, um dort die angesprochenen Räume zu nutzen, die Lewandowski öffnet. Bei diesen Positionswechseln wird das mannorientierte Pressing gewiss auf die Probe gestellt.

Gerade auf den formstarken Raphinha müssen die Münchner dabei aufpassen. Mit sechs Treffern und acht Vorlagen ist er derzeit der zweitbeste Scorer des Teams nach Lewandowski (14 Tore, zwei Assists). Auch Yamal profitiert rechts von den Freiheiten, die er unter Flick hat (fünf Tore, sechs Vorlagen).

Hansi Flick setzt auch bei Barca auf Gegenpressing

Dass Barcelona unter Flick sehr vertikal und schnell spielt, bedeutet nicht, dass ihnen Ballbesitz egal wäre oder sie unnötiges Risiko eingehen wollen. Dennoch ist ihr Spiel sehr temporeich und damit auch mal fehlerbehafteter als bei Teams, die langsamer spielen.

Auch in Spanien ist es das Gegenpressing, das im Flick-System eine zentrale Rolle spielt. Durch die Überladungen im Zentrum während der Ballbesitzphasen hat Barca bei Ballverlusten kurze Wege zur Rückeroberung. Der Druck ist dann enorm und sehr schnell da.

Gerade in der Liga kommt die Mannschaft von Flick so zu zahlreichen hohen Ballgewinnen und guten Chancen. Allerdings gibt es auch Räume auf den Flügeln, die sich nach Ballverlusten ergeben. Denn der Fokus auf die Spielfeldmitte führt dazu, dass Gegner mit einer Verlagerung schnell in Tempogegenstöße kommen können. Schon in München war das die größte defensive Schwachstelle.

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Die defensiven Außenbahnen sind auch dann anfällig, wenn Barcelona geordnet ins Pressing geht. Flick arbeitet hier nicht konsequent mit Mannorientierungen, will vor allem die Mitte schließen. Die beiden Außenstürmer laufen meist die Innenverteidiger an, Lewandowski stellt tiefer einen der Sechser zu. Ziel ist es, den Gegner einerseits unter Druck zu setzen, andererseits aber auch die Passwege auf die Außen zu schließen.

Findet ein Gegner aber einen Weg, die Flügel einzubinden, gibt es schnell mal Überzahlsituationen gegen die beiden Außenverteidiger. Bayern hat die spielerische Qualität, solche Momente herbeizuführen. Barca versucht dann meist, schnell und sehr kompakt auf den Flügel zu verschieben. Das wiederum führt dazu, dass der ballferne Flügel für eine Verlagerung empfänglich wird. Hier liegen Chancen für die Münchner, wenn sie es schnell ausspielen.

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FC Barcelona ist besser als bei vorherigen Duellen mit dem FC Bayern

Klar ist aber, dass dieses Barcelona nichts mehr mit dem Team zu tun hat, das in der Vergangenheit häufiger mal deutliche Niederlagen gegen den FC Bayern kassierte. Flick hat der Mannschaft eine klare Idee, aber auch eine Überzeugung daran vermitteln können.

Beide Teams können mit ihren Stärken die Schwächen des Gegners nutzen. Das macht dieses Duell so interessant.

Ob es am Ende so viele Tore werden, wie viele erwarten, bleibt abzuwarten. Ein hohes Tempo dürfte aber garantiert sein, wenn der FC Barcelona und der FC Bayern aufeinandertreffen.

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