Champions League
FC Bayern München: Manuel Neuer fällt wochenlang aus, Jonas Urbig steht parat - Verwirrung um Sven Ulreich
- Aktualisiert: 06.03.2025
- 16:57 Uhr
- Martin Volkmar
Manuel Neuer muss länger pausieren, daher schlägt nun die Stunde von Neuzugang Jonas Urbig. Für kuriose Szenen sorgt derweil Sven Ulreich.
Vom FC Bayern berichtet Martin Volkmar
Die Szene kam einem bekannt vor.
Wieder ging es für den FC Bayern München gegen Bayer Leverkusen , wieder zog Manuel Neuer vorzeitig seine Handschuhe aus und musste sich gegen seinen Ersatzmann auswechseln lassen.
Doch das Aus für die Nummer eins im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen die Werkself hatte seine Ursache diesmal nicht in einem Negativ-, sondern einem Positiverlebnis für Neuer.
Beim 0:1 im DFB-Pokal sah der FCB-Kapitän nach einer Notbremse gegen Jeremie Frimpong die erste Rote Karte seiner langen Karriere.
Am Mittwochabend dagegen verhinderte Neuer fünf Minuten nach Harry Kanes früher Führung (9.) mit einem Weltklasse-Reflex gegen den nach Upamecano-Fehlpass frei auf ihn zulaufenden Frimpong das 1:1.
Das Wichtigste in Kürze
In dieser Szene sah man dem am Monatsende 39-Jährigen sein Alter nicht an, beim 2:0 durch Jamal Musiala (54.) dagegen schon.
Denn Neuer verletzte sich tatsächlich beim Jubel-Sprint und musste daher vier Minuten später für Neuzugang Jonas Urbig Platz machen, der so unverhofft zu seinem ersten Pflichtspiel für den neuen Klub kam.
"Jonas hat einen guten Job gemacht", lobte Harry Kane den allerdings kaum geprüften Youngster.
Der erst im Winter aus Köln verpflichtete U-21-Nationaltorwart wird nun voraussichtlich in den nächsten drei Spielen bis zur Länderspielpause im Bayern-Gehäuse stehen.
"Es ist etwas Muskuläres. Ich kann aber jetzt nicht sagen, ob es ein Faserriss, eine Zerrung oder eine Verhärtung ist", hatte Sportvorstand Max Eberl nach der Partie noch gesagt.
Manuel Neuer: Muskelfaserriss in der Wade
Doch am Donnerstag ergaben die Untersuchungen durch die medizinische Abteilung Klarheit: Neuer erlitt einen Muskelfaserriss in der rechten Wade und dürfte frühestens Ende März gegen St. Pauli wieder zur Verfügung stehen.
"Es ist beim Jubeln passiert", sagte Trainer Vincent Kompany nach dem Spiel am Mittwochabend über Neuers Verletzung bei "DAZN" - und ergänzte:
"Das ist schade für uns. Wir haben immer über den Kader gesprochen: Wenn es Urbig ist, dann ist es Urbig - und wir werden uns keine Gedanken machen."
Die Bayern hatten Urbig nach einem zähen Poker von Zweitligist 1. FC Köln für rund acht Millionen Euro plus Bonuszahlungen in Höhe von 3,5 Millionen Euro verpflichtet.
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Urbig: Bayern reagierte auf Peretz-Verletzung
Mit dem ursprünglich erst für den Sommer geplanten Transfer hatten die Bayern auf die Probleme hinter Neuer reagiert.
Daniel Peretz hatte Neuer nicht nur im Pokalspiel, sondern wegen dessen dabei erlittenem Rippenbruch auch in den folgenden vier Spielen bis zur Winterpause ersetzt.
Doch Anfang Januar erlitt der israelische Nationalkeeper im Training eine Nierenquetschung und ist erst kürzlich ins Mannschaftstraining zurückgekehrt.
Unklar ist dagegen die Situation beim langjährigen Neuer-Backup Sven Ulreich, der seit Wochen nur noch sporadisch auf der Bank sitzt.
Der FC Bayern hat dazu lediglich erklärt, Ulreichs Fehlen habe "persönliche Gründe" und man bitte seine Privatsphäre zu respektieren. Mutmaßlich ist von einem familiären Hintergrund auszugehen.
Ulreich gegen Leverkusen erst auf der Tribüne
Trotzdem sorgte der 36-Jährige gegen Leverkusen für Verwirrung, weil er auf dem Spielberichtsbogen der UEFA neben Urbig als Ersatz-Torhüter aufgeführt war, aber in der ersten Halbzeit in zivil neben seiner Frau auf der Tribüne der Allianz Arena saß.
Von ran darauf zur Pause angesprochen, antwortete Ulreich lediglich, Urbig sei der Ersatztorhüter.
Als der 21-Jährige dann für Neuer einspringen musste, kehrte Ulreich in Trainingsklamotten auf die Bank zurück und jubelte auch nach dem Abpfiff mit der Mannschaft auf dem Spielfeld.
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Über die genauen Hintergründe konnte der FC Bayern keine Auskunft geben. Offenbar ist es aber so, dass man einen dritten Torwart auf die Bank setzen kann, aber nicht muss.
"Die 15 Mannschaftsoffiziellen und 12 Ersatzspieler, die auf dem Spielblatt angegeben sind, d.h. insgesamt 27 Personen, dürfen auf der Mannschaftsbank sitzen", heißt es in den Regularien.
In der Bundesliga hingegen steht fast immer nur ein Ersatztorwart auf dem Spielberichtsbogen, und das war zuletzt Urbig.
Wollte Bayern "Heißsporn" Ulreich schützen?
Möglicherweise wollten die Münchner den zuletzt öfter als "Heißsporn" aufgefallenen Ulreich auch nur schützen.
Beim ersten von bislang vier Duellen mit Leverkusen in dieser Saison (1:1) hatte die damalige Nummer zwei Bayers Sportdirektor Simon Rolfes wüst beschimpft und war dafür vom DFB nachträglich zu einem Spiel Sperre und 20.000 Euro Geldstrafe verurteilt worden.
"Hör auf da drüben, du Penner. Hey, setz dich hin Rolfes, du Wichser", schrie Ulreich ausweislich von Videos, die in den sozialen Medien kursierten.
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Zudem hatte Ulreich Ende Januar beim 0:3 in der Champions League bei Feyenoord Rotterdam wegen Meckerns auf der Bank die Rote Karte gesehen und war daher für das folgende Spiel gegen Bratislava ebenfalls gesperrt gewesen.
Zu Beginn der Saison war Ulreich dagegen noch wie in den Vorjahren die etatmäßige Nummer zwei gewesen und hatte den verletzten Neuer in der zweiten Halbzeit gegen Dinamo Zagreb (9:2) und danach gegen Werder Bremen (5:0) über 90 Minuten vertreten.
Danach war er aber nicht mehr zum Einsatz gekommen und dürfte nun endgültig seinen Status als Neuer-Backup an Urbig verloren haben. Vielleicht setzte er sich am Mittwoch auch deshalb lieber auf die Tribüne.