Bundesliga-Klassiker
Borussia Dortmund am Boden zerstört: Jetzt wartet der Klassiker gegen den FC Bayern
- Veröffentlicht: 10.04.2025
- 11:29 Uhr
- SID
Borussia Dortmund wird in Barcelona vorgeführt und redet sich keine Hoffnung mehr ein. Die nächste Hammer-Aufgabe wartet schon.
Unter den riesigen Leucht-Ringen von Olympia '92 bemühte sich Sebastian Kehl gar nicht erst um Gold im Herausreden.
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"Das tut weh, wir werden uns berappeln müssen", sagte der Sportdirektor von Borussia Dortmund nach der niederschmetternden 0:4-Vorführung beim zauberhaften FC Barcelona. Und das schleunigst: Denn der Klassiker der Champions-League-Verlierer beim FC Bayern am Samstag (ab 18.30 Uhr im Liveticker) rast unerbittlich heran.
90 Minuten gehobenes Bundesliga-Mittelmaß gegen brutalste Weltklasse am Mittwochabend haben den Dortmundern etliche Defizite erneut schonungslos aufgezeigt - und das im vielleicht letzten Auswärtsspiel in der Königsklasse für lange Zeit.
Trainer Niko Kovac blickte vom Olympiaberg Montjuic in der Nacht daher höchstens noch pflichtbewusst auf den "Hoffnungslauf" zum Halbfinale.
Das Wichtigste in Kürze
Borussia Dortmund: Kovac optimistisch, aber Realist
"Ich bin Optimist, aber auch Realist", sagte Kovac konsterniert, bevor das Team am Donnerstagvormittag mit hängenden Köpfen zum internationalen Flughafen El Prat fuhr: "Aber ohne einen Funken, Funken Hoffnung, den es immer gibt, würde es keinen Sinn haben."
Mit der Landung begannen schmale 50 Stunden Vorbereitung auf das Gastspiel bei den ebenfalls tief angekratzten Bayern. "Wir hatten einige gute Momente, daran muss ich mich als Trainer klammern und das den Jungs mitteilen", sagte Kovac. Zugleich warnte er vor einer nächsten Abreibung: "München ist auf demselben Niveau wie Barcelona! Da müssen wir uns defensiv deutlich besser präsentieren."
Ob der deutsche FCB so irrsinnig gut Passnetze spannen kann wie der spanische, ist allerdings mehr als fraglich. Die Medien feierten Barcelona nach dem Viertelfinal-Hinspiel als reißendes "Raubtier", als Schrecken Europas oder als blau-roten Wirbelsturm in einem Spiel "wie ein kollektiver Orgasmus".
Externer Inhalt
Gregor Kobel: Mannschaft "angepisst" nach dem Debakel
Das war alles ein wenig übertrieben und doch passend: Der BVB saß beim Zauberzirkus des von Gott geküssten Jungmagiers Lamine Yamal und dessen Senior-Assistenten Robert Lewandowski mit offenem Mund im Publikum.
Entsprechend "angepisst" war die Mannschaft später in der Kabine, wie Torhüter Gregor Kobel berichtete. Sein Team habe den Kopf verloren, statt "bei sich zu bleiben" und zumindest eine kleine Chance für das Rückspiel zu erhalten.
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Emre Can beklagte sogar die Einstellung. "Es ist die Frage, ob jeder heute bereit war, 100 Prozent zu geben und über den Schmerzpunkt hinaus zu gehen", sagte der Kapitän bei DAZN.
Sollten am Dienstag tatsächlich BVB-Tore im halben Dutzend vom Himmel fallen, wäre dies eines der größten Wunder der Fußball-Geschichte. Daran glauben nicht einmal mehr Fantasten: "Das ist eine wahnsinnige Aufgabe, ein Riesenbrett", sagte Kobel.
Bundesliga: Ausgerechnet jetzt kommen die Bayern
In 999,5 von 1000 Fällen wird es kein BVB-Halbfinale geben. Die Dortmunder würden mit einem kräftigen Tritt in den Hintern scheitern, mit einem Ausrufezeichen hinter der Tatsache, dass sie meilenweit davon entfernt sind, zu den besten vier Mannschaften Europas zu gehören.
Der BVB hatte in seiner stärksten Phase das 0:1 nach einem Allerweltsfreistoß kassiert, er ließ sich danach erst ausspielen, dann auskontern und fing sich mit zu weit aufgerückter Abwehr auch noch das 0:4. Doppeltorschütze Lewandowski hat gegen seinen Ex-Klub nun sagenhafte 29 Treffer in 28 Spielen erzielt.
Und jetzt: die Bayern. Ausgerechnet. Angeschossen zwar, aber immer noch mit sechs Punkten Vorsprung Bundesliga-Tabellenführer - auf den BVB sind es 27! "Das wird richtungsweisend", betonte Verteidiger Waldemar Anton, "heute können wir noch sauer sein, aber dann geht's weiter."
Für eine letzte Chance auf die Champions League. Wenn auch nicht mehr in dieser Saison.