argentinier wirklich der beste fussballer?
Ballon d'Or: Lionel Messi ist trotz WM-Titel die falsche Wahl - Kommentar
- Aktualisiert: 02.11.2023
- 10:20 Uhr
- Tobias Wiltschek
Weltmeister zu werden, reicht nicht für den Goldenen Ball. Deshalb ist die Entscheidung für Lionel Messi nicht richtig. Ein Kommentar.
Wer mehr Tore schießt, gewinnt das Spiel.
So einfach sich im Fußball siegreiche Mannschaften bestimmen lassen, so schwer tut sich die Branche damit, Einzelspieler zu Siegern zu machen.
Es sind einfach zu viele Faktoren, die in einer solchen Wahl Berücksichtigung finden müssen. Insofern konnten auch die 100 wahlberechtigten Journalisten nur eine subjektive Entscheidung treffen, wer denn den nun den Ballon d’Or für den weltbesten Spieler der vergangenen Saison erhalten sollte.
Dass es Lionel Messi wurde, ist dennoch die falsche Entscheidung. Ja, Messi ist mit Argentinien im Winter vergangenen Jahres Weltmeister geworden und hatte an dem Triumph mit sieben Toren und drei Vorlagen den größten Anteil.
Bei der Wahl zum Ballon d’Or geht es aber nicht nur um die Leistung in wenigen Spielen, sondern um eine ganze Saison. Wenn man sich anschaut, was Messi auf Klublevel gezeigt hat, wäre er wohl nicht einmal unter den ersten Drei gelandet.
Das Wichtigste in Kürze
Mit PSG vor seinem Abgang nach Miami nur den Meistertitel gewonnen, im Achtelfinale der Champions League kläglich am FC Bayern gescheitert. Dazu eine für seine Verhältnisse recht magere Tor-Ausbeute von 21 Treffern in 41 Pflichtspielen. Zum Vergleich: Erling Haaland holte mit Manchester City das Triple und erzielte 52 Tore in 53 Spielen.
Dass der sich mit den talentierten, aber zuweilen an sich selbst scheiternden Norwegern nicht für die WM qualifizieren konnte, um auch da mit Messi zu konkurrieren, kann man zuallerletzt ihm ankreiden.
Lionel Messi: Nicht der erste unverdiente Ballon d'Or
Messis Wahl ist aber auch aus einem anderen Grund nicht nachvollziehbar. Wenn ein WM-Titel schon einen so großen Einfluss auf die Entscheidung über den besten Spieler einer Saison hat, warum galt dies nicht schon vor 13 Jahren?
Damals spielte Andres Iniesta nicht nur eine herausragende Saison für den FC Barcelona. Der Mittelfeldspieler hatte auch großen Anteil am ersten spanischen WM-Titel, inklusive Siegtor im Finale gegen die Niederlande.
Messi schied mit Argentinien im Viertelfinale nach einer desaströsen Leistung mit 0:4 gegen Deutschland aus. Den Ballon d’Or gewann er trotzdem. Begründung war damals sein individuell starkes Barca-Jahr mit 60 Toren und Assists. Und hier liegt der Hund begraben: Erling Haaland kommt im Jahr 2023 auf 71 Tore und Vorlagen. Trotzdem heißt der Weltfußballer einmal mehr Messi.
Es gibt Entscheidungen im Fußball, die muss man nicht verstehen. Die Preisverleihung beim Ballon d’Or gehört dazu.