Nations League
DFB-Frauen – Kommentar: Entscheidung für Horst Hrubesch war goldrichtig, aber ...
- Aktualisiert: 29.02.2024
- 00:53 Uhr
- Justin Kraft
Die DFB-Frauen qualifizieren sich mit einem dritten Platz in der Nations League für Olympia 2024 in Paris. Horst Hrubesch hat seinen Soll damit erfüllt – und der Verband rückblickend eine goldrichtige Entscheidung getroffen. Doch beim Blick in die Zukunft gibt es weiter Fragezeichen. Ein Kommentar.
Dass die DFB-Frauen sich doch noch für Paris und Olympia qualifizieren konnten, ist zu einem großen Teil Horst Hrubesch zu verdanken. Mittlerweile als eine Art Dauerinterimstrainer tätig, hat es der 72-Jährige geschafft, das große Ziel zu realisieren.
Mit 2:0 schlug Deutschland die Niederlande im Spiel um Platz drei der Nations League und ergatterte so das letzte verbliebene Ticket für europäische Nationen bei den olympischen Spielen.
Unter Hrubesch ist in den vergangenen Monaten vieles simpler geworden. "Wir haben einen klaren Matchplan", sagte der Bundestrainer vor der Partie im "ZDF": "Wenn wir den umsetzen, sollten wir ein Tor mehr als der Gegner schießen." Am Ende wurden es zwei Tore mehr.
Seine Art hat dem Team gut getan. Sein taktisch eher simpler Ansatz mit zielstrebigem Flügelspiel und vielen Flanken ging meistens auf. Wenn Alexandra Popp ihren Kopf nicht hinhalten konnte, war es wie gegen die Niederlande eben Lea Schüller.
Das Wichtigste in Kürze
Hrubesch hat sich in seiner kurzen Amtszeit maßgeblich auf zwei Dinge konzentriert: Dem Team eine einfache Spielidee zu vermitteln und dabei möglichst viele Spielerinnen in Positionen zu bringen, auf denen sie sich wohlfühlen. Und die Stimmung innerhalb des Teams zu verbessern.
Hrubesch hat positives Klima erzeugt
Wie herzlich die Spielerinnen mit Hrubesch umgehen und wie oft sie in ihren Interviews darüber sprechen, dass sie für ihn erfolgreich sein wollen, verdeutlicht, was im Sommer 2023 gefehlt hat. Martina Voss-Tecklenburg war nicht mehr in der Lage dazu, dieses Klima aufrechtzuerhalten.
Hrubesch aber scheint das fast schon spielerisch leicht gelungen zu sein. Auf dem Platz steht wieder eine Einheit. Es ist zu erkennen, dass die Spielerinnen füreinander arbeiten. Auch deshalb fährt das DFB-Team jetzt verdient nach Paris.
Die Entscheidung für Hrubesch war goldrichtig. Seine Erfahrung, seine Ausstrahlung und seine Lockerheit haben den DFB-Frauen gut getan. Mit Hrubesch hat man sich Zeit verschafft, um mittel- und langfristig eine Nachfolge zu etablieren.
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DFB: Moment für den nächsten Schritt nicht verpassen!
Genau das sollte nun aber auch geschehen. Hrubesch wird das Team selbstverständlich auch bei Olympia betreuen. Dann aber braucht es einen Neuanfang. Einen Trainer mit Vision und langfristigen Ambitionen.
Je länger Hrubesch an der Seitenlinie steht, desto stärker wird er an seine Grenzen kommen. In einem Interview mit "Sky" sagte Alexandra Popp jüngst, dass ein neuer Bundestrainer mit einem "klaren Plan" kommen müsse, was im vergangenen Jahr ein Stück weit gefehlt habe.
Hrubesch wurde nicht geholt, um einen solchen Plan zu etablieren. Er sollte die Scherben aufkehren. Zusammensetzen wird er sie jedoch nicht. So gut dem DFB die simple Herangehensweise des Bundestrainers auch tut, so wichtig wird es sein, bald zur Weiterentwicklung anzusetzen.
Diesen Moment darf man bei aller Dankbarkeit und bei allem Respekt vor der Leistung von Hrubesch nicht verpassen.