Premier League
Manchester United: Auch de Ligt wird Erik ten Hag wohl den Job kosten
- Aktualisiert: 06.10.2024
- 12:35 Uhr
- Christian Stüwe
Die Partie bei Aston Villa am Sonntag wird für Trainer Erik ten Hag wohl zum Schicksalsspiel bei Manchester United. Die Abwehr wackelt, Matthijs de Ligt steht im Fokus der Kritik – und der übermächtige Sir Alex Ferguson ist immer noch sehr präsent.
Hinter Manchester United liegen sieben bittere Tage.
Am vergangenen Sonntag wurden die "Red Devils" im eigenen Stadion von Tottenham Hotspur gedemütigt. Ein großer Teil der Fans verließ das "Old Trafford" nach dem Tor zum 0:3-Endstand vorzeitig, der Rest buhte die Mannschaft und Trainer Erik ten Hag aus.
Am Donnerstag schien der Mannschaft dann endlich die Wende zum Guten zu gelingen. Nach 20 Minuten führte ManUnited in der Europa League beim FC Porto mit 2:0. Doch als Porto wenig später der Anschlusstreffer gelang, ging wieder jegliche Ordnung verloren.
Die Portugiesen drehten die wilde Partie, Harry Maguire rettete mit einem Kopfball in der Nachspielzeit gerade so noch ein 3:3 und damit wohl auch ten Hags Job.
Das Wichtigste in Kürze
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Ten Hag bittet um Zeit
Der Niederländer ist von den britischen Medien und den ManUnited-Fans längst zum Abschuss freigegeben, zuletzt verweigerte auch Uniteds Co-Besitzer Sir Jim Ratcliffe ein klares Bekenntnis zum früheren Trainer der zweiten Mannschaft des FC Bayern München.
Klar ist, dass die Partie bei den Bayern-Bezwingern Aston Villa am Sonntag (15 Uhr im Liveticker auf ran.de) zum Schicksalsspiel für ten Hag wird. Ein Sieg und eine deutliche Leistungssteigerung müssen her, ansonsten muss der Trainer ziemlich sicher seinen Hut nehmen.
"Beurteilt uns nicht jetzt, wartet bis zum Ende der Saison. Das habe ich letzte Saison auch schon gesagt. Wir befinden uns in einem Prozess, wir müssen uns weiterentwickeln", bat ten Hag nach dem Remis in Porto bei "tnt Sports" um Zeit.
Nach dem Fehlstart mit zwei Unentschieden in der Europa League und Platz 13 in der Premier League wird ten Hag diese aber nicht bekommen. Es sei denn, seine Mannschaft reißt gegen Aston Villa tatsächlich das Ruder herum.
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Manchester United wackelt in der Defensive
Allerdings wirkt dazu vor allem die Defensive zu instabil. Drei Gegentore gab es in Porto, drei Gegentore gegen Tottenham. Dazu eine weitere, bittere 0:3-Heimniederlage gegen Liverpool.
Im Zentrum der Kritik steht aktuell der vom FC Bayern gekommene Matthijs de Ligt, der Harry Maguire in der Abwehr ersetzen und für mehr Sicherheit sorgen soll. Sowohl in Porto wie auch gegen Tottenham unterliefen dem Niederländer aber Fehler, er stand mehrfach nicht gut und hat offensichtlich noch nicht seinen Platz in der Mannschaft gefunden.
"Wenn man neue Spieler holt, sollten sie viel besser sein, als die, die schon da sind. Aber ich sehe keine Neuzugänge, die einen großen Unterschied machen. De Ligt wurde für Maguire geholt, aber er macht keinen großen Unterschied", erklärte United-Legende Paul Scholes. Dass ausgerechnet der eigentlich degradierte Maguire ManUnited und wohl auch ten Hag in Porto rettete, heizt die Diskussionen zusätzlich an.
Casemiro nur ein Schatten seiner selbst
Die Probleme beginnen aber schon weiter vorne. Casemiro, der mit Real Madrid fünf Mal die Champions League gewann, ist nur ein Schatten seiner selbst. Dem 32-Jährigen unterlaufen im defensiven Mittelfeld schwere Fehler, seine Passquote ist schlecht, gegen Liverpool verschuldete der brasilianische Nationalspieler zwei Gegentore. Oft taucht Casemiro komplett ab.
Allerdings ist dies wohl auch dem System geschuldet. Die Liverpool-Legende Jamie Carragher bescheinigte ten Hag und ManUnited als "Sky"-Experte, dass das komplette defensive Pressing nicht stimme. Tatsächlich leistet die Mannschaft deutlich weniger, als es die Qualität der einzelnen Spieler verspricht. Was natürlich wieder auf den Trainer zurückfällt, der in den letzten drei Sommer-Transferfenstern mehr als 700 Millionen Euro in die Mannschaft investieren durfte.
Zwischenzeitlich schienen sich die Investments auch auszuzahlen. In der vergangenen Saison gewann ManUnited den FA-Cup und die Mannschaft qualifizierte sich für die Europa League. Dafür wurde ten Hag noch im Sommer mit einer Vertragsverlängerung bis 2026 belohnt, nun steht er vor dem Aus.
Womit er sich in eine lange Liste prominenter Trainer einreihen könnte, die an der Mission scheiterten, ManUnited in Europas Spitze zurückzuführen.
Ferguson soll Allegri als ten-Hag-Nachfolger vorgeschlagen haben
Ralf Rangnick, Ole Gunnar Solskjær, José Mourinho, Louis van Gaal oder David Moyes probierten, das Erbe der 2013 zurückgetretenen United-Legende Sir Alex Ferguson anzutreten. Länger als zwei oder drei Saisons hielten sie aber alle nicht durch.
Was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass Ferguson in Manchester nach wie vor sehr präsent ist.
Unter der Woche soll der Schotte der italienischen "Gazzetta dello Sport" zufolge Massimiliano Allegri als Nachfolger von ten Hag vorgeschlagen haben.
Was ein weiteres untrügliches Zeichen wäre, dass sich die Zeit des Trainers bei Manchester United dem Ende entgegenneigt.