Motorsport
DTM: Neuer Lamborghini-Sportchef gefunden? BMW-Topmann als heißer Kandidat
Lamborghini sucht einen neuen Sportchef. Die Spur führt zu einem BMW-Offiziellen.
Hat Lamborghini einen neuen Sportchef gefunden? Mitte März 2024 verkündete die italienische Audi-Tochter, dass der langjährige Motorsportchef Giorgio Sanna Lamborghini "mit sofortiger Wirkung" verlässt. Auslöser dürfte eine internes Untersuchungsverfahren gewesen sein. Seitdem führt Lamborghinis Entwicklungsvorstand Rouven Mohr interimistisch den Sportbereich Squadra Corse.
Wie "Motorsport-Total.com" aber aus unterschiedlichen übereinstimmenden Quellen erfahren hat, dürfte man nun einen Nachfolger gefunden haben: Dabei handelt es sich um den 62-jährigen Maurizio Leschiutta. Und der ist in der Szene kein Unbekannter.
Der Kanadier mit italienischen Wurzeln leitet seit 2021 das Hypercar-Programm von BMW, 2020 war er DTM-Einsatzleiter der Münchner. Ex-BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt hatte ihn vor fünf Jahren vom WRT-Rennstall geholt.
Bekanntgabe noch im November geplant
Leschiutta besitzt sogar Formel-1-Erfahrung, denn von 1993 bis 2000 war er bei Ferrari und dem Antriebskunden Sauber als Motoreningenieur aktiv, später leitete er die Maserati-Technikabteilung und sorgte für 14 Titel, unter anderem in der FIA-GT-Meisterschaft.
Er soll ab 1. Dezember 2024 seinen Dienst beim Sportwagen-Hersteller aus Sant'Agata Bolognese beginnen. Die offizielle Vorstellung könnte - wie man hört - schon davor stattfinden: Und zwar rund um das Lamborghini-Weltfinale in Jerez de la Frontera in Spanien, das von 21. bis 24. November stattfindet und als offizieller Saisonabschluss der weltweiten Super-Trofeo-Markenpokale fungiert.
Das Wichtigste in Kürze
Die Besetzung Leschiuttas würde Sinn ergeben, denn aktuell sind bei Lamborghini mit Boss Stephan Winkelmann, Entwicklungsleiter Mohr und auch Rennsport-Entwicklungsleiter Stefan Gugger zahlreiche deutschsprachige Manager am Werk. Zudem haben alle drei eine Audi-Vergangenheit.
Externer Inhalt
"Seine Stärke ist der Umgang mit meiner Mannschaft"
Mit Leschiutta würde man dafür sorgen, dass der Motorsportbereich seine italienische Identität nicht verliert, was für die Firmenkultur nicht unbedeutend ist. Zudem ist der langjährige BMW-Mann in der Szene neben seiner technischen Fähigkeiten und seiner Erfahrung vor allem für seine gute Menschenführung bekannt. Er gilt als sehr strukturiert, als Mann klarer Worte und als Teamplayer.
"Seine Stärke ist der Umgang mit meiner Mannschaft - ob es Ingenieure, Mechaniker oder Logistiker sind", meinte einst WRT-Teamchef Vincent Vosse. "Ich kann mich voll auf ihn verlassen." Leschiutta leitete für WRT im Jahr 2019 unter anderem den DTM-Einsatz als Audi-Kundenteam, auch in den vergangenen Jahren arbeiteten er und Vosse beim LMDh-Projekt von BMW wieder zusammen.
Große Herausforderungen bei Lamborghini
Während ein Wechsel Leschiuttas zu Lamborghini für BMW sicher einen Verlust bedeuten würde, zumal das Hypercar-Programm langsam in die Spur kommt, hat der neue Sportchef bei Lamborghini große Aufgaben vor sich: Nach dem gewonnenen DTM-Titel steht mit dem Temerario die Präsentation des neuen GT3-Hoffnungsträgers bevor, der 2025 entwickelt und 2026 an die Kunden ausgeliefert werden soll.
Dazu kommt, dass das Hypercar-Programm stottert und mittelfristig sogar eine Einstellung der Einsätze mit dem SC63 nicht ausgeschlossen ist. Die Lamborghini-Sportabteilung ist mit weniger als 30 Mitarbeitern in Anbetracht der zahlreichen Einsatzgebiete relativ klein.