Triathlon wegen schlechter Wasserqualität abgesagt
Olympia 2024: Das Seine-Chaos ist eine Blamage für Paris! Ein Kommentar
- Aktualisiert: 30.07.2024
- 16:16 Uhr
- Kai Esser
Die Triathlon-Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen wurden abgesagt. Grund ist die schlechte Wasserqualität der Seine. Das wirft nicht nur ein schlechtes Licht auf Paris, sondern auf die Spiele insgesamt.
Von Kai Esser
Es war absehbar, was am Dienstagmorgen offiziell wurde: Der Männer-Triathlon bei Olympia 2024 wurde wenige Stunden vor der Austragung abgesagt.
Überrascht hat das nur Wenige, wurde doch auch schon das Training am Sonntag und Montag abgesagt.
Die Wasserqualität in der Seine stimmt nicht. Wobei das ein Understatement wäre - die Seine ist schmutzig. Wegen des Regens, so heißt es.
Aber auch ohne den Regen wären die Wettbewerbe wahrscheinlich verschoben worden. Die Grenzwerte waren schon in den Wochen vor den Spielen meist überschritten. Es ist ein organisatorisches Chaos der Organisatoren.
Freilich, die Athletinnen und Athleten wären wohl trotz der Bedenken der Gesundheitsbehörde in Paris ins Wasser gesprungen, um um Medaillen zu kämpfen - oder wenigstens um dafür zu trainieren. Aber in dem Fall müssen die Sportler vor sich selbst geschützt werden. Wenigstens das war eine richtige Entscheidung der Verantwortlichen.
Das Wichtigste zu Olympia 2024
Jan Frodenos Frau Emma beispielsweise musste ihre Karriere aufgrund von verschmutzten Gewässern beenden. Die Gefahr, die droht, ist keinesfalls zu unterschätzen. Da hilft auch nicht ein demonstratives Bad der Bürgermeisterin im Fluss.
Teure Kläranlage bei Olympia in Paris: Zu wenig, zu spät
Dabei hatte die Stadt eigentlich vorsorglich Maßnahmen ergriffen: Für 1,4 Milliarden wurde eine aufwändige Kläranlage im berühmten Pariser Fluss installiert.
Geholfen hat es scheinbar nichts. Ziemlich schlecht investierte 1,4 Milliarden Euro öffentlicher Gelder, wenn die Kläranlage von einfachem Regen schon überfordert ist.
Die Triathlon-Wettbewerbe verkommen zur Farce, gar zu einer Blamage für das IOC und die Stadt Paris als Gastgeber. Ganz abgesehen davon, dass sie den Wettbewerb verzerren, sollte am Ende nur ein Duathlon zu Stande kommen, also Rad fahren und Laufen.
Externer Inhalt
Triathlon: Musste es unbedingt die Seine sein?
Dass der Triathlon sowie die Freiwasserschwimm-Wettbewerbe in dem Fluss der Stadt, einer Attraktion, stattfinden sollen, ist am Ende des Tages nichts weiter als ein Prestige-Projekt.
Man kann es niemandem verübeln. Wie schön sähe es aus, wenn die Schwimmer an den etlichen Sehenswürdigkeiten von Paris, am besten bei strahlendem Sonnenschein, um die Medaillen kämpfen würden? Es bleibt wahrscheinlich eine Illusion.
Dabei hätten die Veranstalter so viele andere Optionen gehabt. Schließlich lässt man die Fußballer in Marseille und die Basketballer in Lille spielen. Die Surfer duellieren sich im Südpazifik, auf Tahiti um Edelmetall.
Gibt es denn wirklich keinen Ort auf der Erde, der unter französisches Staatsgebiet fällt, bei dem Triathlon oder Freiwasserschwimmen möglich gewesen wäre? Tahiti böte sich an - dann würde man die Insel zumindest nicht ausschließlich für die Surf-Wettbewerbe benutzen. Das Wasser dort ist wahrscheinlich tiefblau - und nicht grau.
Und wenn den Veranstaltern dieser Umweg für ihre Triathlon und Schwimm-Stars zu weit weg vom Rampenlicht ist, gäbe es wirklich gar kein Gewässer in Frankreich, dass für die Wettbewerbe tauglich gewesen wäre? Zweifelhaft.
Es bleibt nur zu hoffen, dass der Triathlon wie geplant und unter erträglichen Bedingungen für die Teilnehmer stattfinden kann. Nicht etwa für die Veranstalter, die bereits Chaos angerichtet haben.
Viel mehr für die Athleten, die einen fairen und - im wahrsten Sinne - sauberen Wettbewerb verdient haben.