Kugelstoßerin mit extravagantem Auftritt
Olympia 2024: Das steckt hinter dem Superhelden-Outfit von Raven Saunders
- Veröffentlicht: 08.08.2024
- 15:42 Uhr
- Christian Stüwe
Raven Saunders ist mit ihren an den unglaublichen Hulk angelehnten Outfits ein Hingucker der Olympischen Spiele in Paris. Hinter den exzentrischen Auftritten steckt aber eine ernste Geschichte.
Raven Saunders war der Hingucker bei den Olympischen Spielen in Paris am Donnerstag.
Die Kugelstoßerin trat mit lila-grün gefärbten Haaren an, sie trug eine Maske über dem Mund und eine große, verspiegelte Sonnenbrille über den Augen.
Mit ihrem Outfit wirkte die 28-Jährige wie ein Bösewicht aus einem Marvel-Film. Aber es geht Saunders keineswegs nur um die Show, der Hintergrund des extravaganten Auftritts ist ernst.
Inspiriert ist ihr Aussehen vom unglaublichen Hulk, wie die lila-grünen Haare bereits vermuten lassen. Wird der Superheld wütend, verwandelt sich der Wissenschaftler Bruce Banner in den unbesiegbaren Muskelprotz Hulk.
Was sinnbildlich auch für Saunders steht, die ihre eigene Wut nutzen will, um nach ihrer Silbermedaille von den Olympischen Spiele in Tokio ein weiteres Edelmetall zu gewinnen. Vor allem will sie aber ihre aufsehenerregenden Auftritte auf der großen olympischen Bühne nutzen, um sich für unterdrückte Menschen einzusetzen.
Saunders will Menschen Hoffnung geben
"Es gibt so viele Menschen, die auch dafür kämpfen aber keine Stimme oder Plattform haben, um gehört zu werden. Ich habe mein Bestes gegeben, um hier mit einer Medaille rauszugehen für die Menschen aus der LGBTQ-Bewegung, für schwarze Menschen, für Menschen mit psychischen Problemen. Ich will ihnen Hoffnung geben, sie inspirieren", sagte sie nach der Silbermedaille in Tokio vor drei Jahren.
Saunders selbst ist lesbisch, schwarz, sie fühlt sich der Transgender-Community nah und verwendet die geschlechtsneutralen Pronomen they/them. In den konservativen Südstaaten der USA, wo sie in South Carolina auf die Welt kam und in Mississippi das College besuchte, fühlte sie sich nicht akzeptiert.
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Die Junioren-Weltmeisterin von 2014 bekam psychische Probleme, Depressionen und Angstzustände. Das ging so weit, dass sie an Selbstmord dachte. "Ich war bereit, mir das Leben zu nehmen", erzählte sie vor den Spielen in Tokio: "Ich war jung, schwarz und lesbisch. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass es keinen Ausweg für mich gibt."
Glücklicherweise holte sich Saunders therapeutische Hilfe und fand den Weg zurück. Ihre Maske helfe ihr, sich zu konzentrieren, erklärte sie einmal. Vor allem bekommt sie mit ihrem exzentrischen Auftreten aber die Aufmerksamkeit, die sie braucht, um ihre Botschaft an Menschen zu senden, die Minderheiten angehören und mit psychischen Problemen zu kämpfen haben.
Egal wie groß die Probleme sind, es gibt immer einen Weg zurück ins Leben und zum Erfolg. Dafür steht Ravens Saunders wie kaum jemand anderes aus der Welt des Sports.