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Deutschland siegt im Handball-Thriller gegen Frankreich

Olympia 2024: Deutschland hat einen neuen Handball-Superstar - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 07.08.2024
  • 21:13 Uhr
  • Martin Jahns
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Beim Handball-Thriller gegen Frankreich werden die jungen Renars Uscins und David Späth zu olympischen Helden. Dem deutschen Handball winkt eine glänzende Zukunft, auch weil er in Uscins einen neuen Superstar hat. Ein Kommentar.

Von Martin Jahns

Zwei junge Wilde stürzen die Grande Nation!

Die beiden 22-Jährigen Renars Uscins und Torwart David Späth haben mit dem größten Spiel ihrer bisherigen Karriere nicht nur Handball-Legende Nikola Karabatic und den amtierenden Olympiasieger Frankreich aus dem Turnier geworden. Ihre Gala beim 35:34 nach Verlängerung war auch ein Fingerzeig, dass der Generationswechsel im deutschen Basketball endlich Früchte trägt.

Rückraum-Youngster Uscins machte das Spiel seines Lebens (bis jetzt!), war mit 14 Toren bester DHB-Scorer des Spiels. Wichtiger noch: Sowohl beim Ausgleich mit der Schlusssirene der regulären Spielzeit als auch beim entscheidenden Tor zum Sieg in der Verlängerung übernahm er Verantwortung – und ließ mit seinen entscheidenden Fackeln die über 20.000 französischen Fans verstummen.

Wichtig auch, wie er als eigentlich dritter Siebenmeter-Werfer nach drei Fehlversuchen seiner Teamkollegen in die Bresche sprang und traf. Neben dem ebenfalls erst 24-jährigen Juri Knorr war Uscins Strippenzieher der Offensive und strahlte aus dem Rückraum ständig Gefahr aus. Kurz: Er war der Mann des Spiels und spätestens jetzt ist klar: Deutschland hat in ihm einen neuen Handball-Superstar!

Uscins ist trotz seines jungen Alters eine der Säulen in Alfred Gislasons Team – und das, obwohl er erst vergangenes Jahr sein DHB-Debüt gab. Seitdem führte Uscins die deutsch U21 als Kapitän zum WM-Titel 2023. Bei der EM mit der A-Nationalmannschaft Anfang des Jahres überragte er vor allem in der K.o.-Phase, wurde im Halbfinale gegen Dänemark Spieler des Spiels.

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Olympia 2024: David Späth wird zum doppelten Retter

Und dann ist da noch David Späth: Mit seinen überragenden Paraden (39% gehaltene Bälle, ein Weltklasse-Wert) hielt er Deutschland wie schon zuvor gegen Spanien im Spiel, während bei der eigentlichen Nummer eins Andreas Wolff gar nichts funktionieren wollte. In der Schlusssekunde der Verlängerung machte Späths Beinabwehr sogar noch den Deckel auf den Sieg.

Ja, ein Andreas Wolff in Top-Form dürfte immer noch gesetzt sein bei Bundestrainer Alfred Gislason. Doch Späth hat eindeutig die Leistungslücke im Vergleich zur Heim-EM im Januar geschlossen. Die beste Nachricht: Deutschland wird in den kommenden Jahren definitiv kein Torhüterproblem bekommen.

Dass gegen das französische Star-Ensemble in diesem Hexenkessel ausgerechnet die Jungen kühlen Kopf bewahren, macht Hoffnung auf wunderbare Jahre für den deutschen Handball, zumal mit Johannes Golla (26 Jahre) und Julian Köster (24) auch der Mittelblock an der Weltklasse kratzt und die besten Handball-Jahre erst noch vor sich hat.

Knackpunkt sind lediglich die Außen, die auch gegen Frankreich dem Spiel keinen Stempel aufdrücken konnten. Defensiv-Spezialist Christoph Steinert ist kein offensiver Außen, muss aufrgund der Verletzung von Tim Hornke dort aushelfen. Allein das legt die Personalprobleme auf der Position schonungslos offen. Auf Linksaußen vergab der gestezte Lukas Mertens abermals Großchancen (0/2 vom Flügel), wurde von Rune Dahmke ersetzt.

Aber ansonsten stimmt es qualitativ im DHB-Team: Da wäre zum Beispiel noch Juri Knorr, der ebenfalls ein starkes Spiel gegen Frankreich machte und als das größte Talent im deutschen Handball gilt.

Sebastian Heymann (26) zeigte endlich, dass er der entscheidende Offensiv-Mann auf Rückraum links werden kann mit seiner Wurfgewalt (6/12). Und auch abseits der prägenden Figuren dieses Olympia-Erfolhs ist der Talente-Pool im deutschen Handball so groß wie lange nicht mehr: Da wären zum Beispiel Martin Hanne (23) und U21-WM-MVP Nils Lichtlein (22), die bei der Heim-EM auf sich aufmerksam machten, aber in Paris gar nicht mit dabei sind. Oder Kreisläufer Justus Fischer, eines der größten Kreisläufer-Juwele im europäischen Handball. 

Die Saat geht also langsam auf. Das DHB-Team hat das Rüstzeug für zukünftige Titel und steuert auf eine perfekte Mischung aus jung, dynamisch und erfahren zu. Und wer weiß: Vielleicht steht diese "Mischung" schon am Sonntag vor ihrem ersten großen Finale. Es sollte niemanden mehr überraschen, denn Deutschland ist spätestens bei Olympia zurück in der Handball-Weltelite. 

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