Zweite Bundesliga
Hertha-Beben: Rücktritt und Vorwürfe gegen den Präsidenten
Am Tag der Mitgliederversammlung gibt Aufsichtsratschef Klaus Brüggemann sein Amt bei Hertha BSC auf. Ihm stoßen Eitelkeiten und Machtansprüche sauer auf.
Aufsichtsratschef Klaus Brüggemann vom Fußball-Zweitligisten Hertha BSC hat kurz vor der Mitgliederversammlung am Sonntag überraschend seinen Rücktritt erklärt. Dies teilte der 64-Jährige in einem Statement mit.
Damit kam Brüggemann auch einem für die Versammlung eingereichten Abwahlantrag zuvor, nachdem er bereits im November des Vorjahres einen solchen überstanden hatte.
Grund für den Rücktritt sind interne Zerwürfnisse. "Wenn Eitelkeiten und Machtansprüche wichtiger sind als der Verein, dann läuft einiges schief bei unserer Alten Dame", sagte Brüggemann dem "kicker": "Ich verbiege mich nicht, dann gehe ich lieber." Neben Brüggemann tritt auch Renate Döhmer aus dem Aufsichtsrat zurück.
In seiner Stellungnahme führte Brüggemann aus: "Jeder der mich gut kennt, weiß, dass ich niemand bin, der sich wegduckt oder konstruktiven Diskussionen aus dem Weg geht. Mir ist auch klar, dass ich denen, die mich diffamieren, mit dem Rücktritt einen Gefallen tue. Aber es geht um Hertha BSC und nicht nur um mich. Wie weit ist es in unserem Verein gekommen, dass Leute, die eine Haltung haben, weggemobbt werden."
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Brüggemann hält Bernstein für "sichtlich überfordert"
Derweil kritisierte Brüggemann auch Hertha-Präsident Kay Bernstein. "Kay Bernstein ist privat bestimmt ein netter Mensch, und er hat für einen überragenden Support aus der Kurve gesorgt, er ist aber sichtlich überfordert mit dem Präsidentenamt und erst recht mit einer etwaigen bezahlten CEO-Position", so Brüggemann.
Auch das Aufsichtsratsmitglied Torsten-Jörn Klein, Brüggemanns Vorgänger als Chef des Gremiums, wurde nicht von der Kritik ausgespart.
"Dass mein Vorgänger mir in den letzten eineinhalb Jahren das Leben schwer gemacht hat und wie zuhören war, immer wieder verlautet hat, dass er mich verhindern muss und alles tun wird, dass er wieder den Vorsitz übernimmt, ist nicht nur unsportlich und schadet Hertha BSC", sagte Brüggemann, der von 2000 bis 2004 und seit 2018 wieder im Aufsichtsrat saß.
Nach den Aufsichtsratswahlen im Mai 2022 war Brüggemann als Nachfolger Kleins zum Vorsitzenden gewählt worden. Von 2008 bis 2011 hatte er dem Hertha-Präsidium angehört.