FC Bayern München - Jahreshauptversammlung: Die größten Eklats
Jahreshauptversammlung oder Komödiantenstadl?
Am Sonntag steigt die diesjährige Jahreshauptversammlung des FC Bayern München im BMW Park der Basketballer. Die Personalie Noussair Mazraoui hatte bei vielen Bayern-Fans in den vergangenen Wochen für Unmut gesorgt. Wie hitzig wird es diesmal? ran blickt auf die größten Eklats der JHVs zurück, die zum Teil größten Unterhaltungswert hatten.
Beckenbauers Vertrauensfrage (2002)
Präsident Franz Beckenbauer bekam für seinen Plan, die Fußball-Abteilung des FC Bayern München auszugliedern, ein gellendes Pfeifkonzert. Der Kaiser fackelte nicht lange und stellte kurzerhand die Vertrauensfrage. "Diejenigen, die mit Nein stimmen, sind die, die dem Präsidium nicht vertrauen", sagte er kaiserlich. Die Pfiffe verstummten, 92 Prozent der Mitglieder stimmten schließlich mit "Ja".
Bruch mit Ballack (2005)
Eigentlich wollte der FC Bayern den 2006 auslaufenden Vertrag mit Michael Ballack um vier Jahre verlängern. Weil der "Capitano" zögerte und heimlich mit anderen Klubs verhandelt haben soll, zogen die Bayern Konsequenzen. "Wir ziehen unser gesichertes und sehr gute Angebot an Michael Ballack zurück. Ab sofort werden wir den Markt sondieren, um Alternativen zu schaffen", tönte Klub-Boss Karl-Heinz Rummenigge auf der JHV.
"Scheiß-Stimmung" wird legendär (2007)
Trotz Tabellenführung herrschte bei den Bayern Katerstimmung. Der Grund: Die Fans monierten die in ihren Augen zu hohen Preise seit der Eröffnung der Allianz Arena im Jahr 2005. Außerdem beklagten sie die schlechte Stimmung im neuen Fußball-Tempel. Präsident Uli Hoeneß rastete endgültig aus. Sein zweiminütiger Monolog ist legendär...
"Scheiß-Stimmung" wird legendär (2007)
"Das ist populistische Scheiße. Für die Scheiß-Stimmung seid ihr verantwortlich, nicht wir", schimpfte Hoeneß. "Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid? Dafür, dass wir uns hier seit Jahren den Arsch aufreißen. Dass wir dieses Stadion hingestellt haben. Aber das hat 340 Millionen Euro gekostet. Und das ist nun mal mit sieben Euro in der Südkurve nicht zu finanzieren."
"Scheiß-Stimmung" wird legendär (2007)
Und weiter: "Was glaubt ihr eigentlich, wer euch alle finanziert? All die Leute in der VIP-Loge, denen wir das Geld aus der Tasche ziehen." Schon am nächsten Tag tat Hoeneß sein Ausraster leid. "Bei mir sind die Sicherungen durchgebrannt", entschuldigte er sich für den Tonfall, blieb aber dabei, dass er die Vorwürfe der Fans als ungerecht empfunden habe.
Rummenigges Gedicht (2009)
Der Aufsichtsratsvorsitzende Franz Beckenbauer dankte ab, um das Zepter an Karl-Heinz Rummenigge zu übergeben. Letzterer bedankte sich mit einem Gedicht bei seinem langjährigen Weggefährten und Freund. Blöd nur, dass Rummenigge nicht sagte, dass das Kunstwerk keine Eigenkreation war. Die Urheberin klagte auf Unterlass und Schadenersatz und kassierte schließlich 1000 Euro von den Bayern
Hoeneß' Steuer-Eklat (2013)
Vor der JHV 2013 war bekannt geworden, das Hoeneß wegen Steuerhinterziehung Selbstanzeige erstattet hatte. Vor den Mitgliedern gestand der Präsident seinen "großen Fehler" ein. Unter Tränen sagte er: "Ich werde für meinen Fehler geradestehen und fast 35 Millionen Euro an den Staat zahlen."
Hoeneß' Steuer-Eklat (2013)
Doch keine Reue ohne Kampfansage. "Wenn ich zurück bin, werde ich mich nicht zur Ruhe setzen. Das war's noch nicht", betonte er. Von den Mitgliedern gab's tosenden Beifall, was Hoeneß erneut die Tränen in die Augen trieb. 2016 nach verbüßter Haftstrafe wurde er mit überwältigender Mehrheit wieder zum Präsidenten des FC Bayern gewählt.
Breitseite gegen Bayern-Bosse (2018)
Seit Wochen schon gab es dicke Luft zwischen Fans und Klubführung. Bei der JHV holte Mitglied Johannes Bachmayr zum Rundumschlag aus. Er beklagt die "Spezl-Wirtschaft" beim FC Bayern und meinte damit die Ernennung von Hasan Salihamidzic zum Sportdirektor. Außerdem beklagte er den Umgang mit Ehrenspielführer Paul Breitner, der von Uli Hoeneß nach kritischen Worten aus dem Stadion verbannt worden war.
Breitseite gegen Bayern-Bosse (2018)
Für Protest sorgte auch schon der Sponsoring-Deal der Bayern mit Katar, den die Fans wegen der desaströsen Menschenrechtslage ablehnten. "Früher wollte ich sein wie Uli Hoeneß, jetzt bin ich mir nicht mehr sicher", schimpfte Bachmayr. "Hättest du geschwiegen, wärst du Philosoph geblieben", konterte Hoeneß und erntete Pfiffe und Geschrei.
Katar-Streit eskaliert (2021)
Schon seit Jahren tobte ein Streit zwischen Fans und Klub-Führung hinsichtlich des umstrittenen Katar-Sponsorings. Auf der JHV 2021 eskalierte es. Mitglied Michael Ott hatte im Vorfeld einen Antrag eingereicht, dass die Fans über den Fortbestand des Deals abstimmen können. Die Bayern lehnten ab. Bei der JHV kam es zu hitzigen Wortgefechten.
Katar-Streit eskaliert (2021)
Viele Mitglieder skandierten "Hainer raus"-Rufe. Die Stimmung war derart mies, dass selbst Uli Hoeneß kaum Worte fand und die Versammlung abgebrochen wurde. Im Anschluss gestand Hoeneß gegenüber Medien: "Das war die schlimmste Veranstaltung, die ich je beim FC Bayern erlebt habe."
Katar-Streit geht in die Verlängerung (2022)
Ein Jahr später legte Ott bei der JHV erneut den Finger in die Wunde und forderte ein Ende des Katar-Deals. Nach der Veranstaltung stellt Hoeneß den unbequemen Fan zur Rede. "Ihr Auftritt war peinlich", zischte Hoeneß. "Das ist der Fußballklub Bayern München, nicht die Generalversammlung von Amnesty International. Das müssen Sie mal lernen."