FC Bayern gegen Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen bei Bayern München chancenlos: Xabi Alonso verzockt und entzaubert sich - Kommentar
- Veröffentlicht: 06.03.2025
- 17:35 Uhr
- Martin Volkmar
Leverkusens Erfolgscoach Xabi Alonso macht gegen den FC Bayern zum ersten Mal nicht alles richtig, sondern genau das Gegenteil – und wird dafür böse bestraft. Ein Kommentar.
Von Martin Volkmar
Eine zuversichtliche Stimmung herrschte wenige Stunden vor dem Champions-League-Kracher beim FC Bayern im noblen Mannschaftshotel von Bayer Leverkusen im Münchner Westen.
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Was sollte schon groß schiefgehen nach den jüngsten Erfolgserlebnissen gegen den Rekordmeister.
Sechsmal in Folge hatte die Werkself zuvor nicht mehr gegen den FCB verloren, weil Xabi Alonso praktisch immer alles richtig gemacht hatte.
Beim für die Meisterschaft im Vorjahr vorentscheidenden 3:0 coachte er Thomas Tuchel nach allen Regeln der Kunst aus.
Im Hinspiel in dieser Saison und auch im Pokalspiel in München wählte er dann erfolgreich einen extrem defensiven Ansatz.
Um im Bundesliga-Rückspiel vor knapp drei Wochen die Münchner 90 Minuten an die Wand zu spielen mit dem einzigen Manko, aus fünf hundertprozentigen Chancen kein Tor zu machen.
Das Wichtigste in Kürze
Bis Mittwoch galt Bayer für viele als beste deutsche Mannschaft
Danach waren sich zahlreiche Experten einig: Leverkusen ist trotz des Acht-Punkte-Rückstands in der Liga nach wie vor die beste deutsche Mannschaft.
Die seriöse "Frankfurter Allgemeine Zeitung" kam sogar zu der nicht ganz bierernst gemeinten These, in einem Endspiel um die Weltrettung gegen die Aliens müsse man Bayer und nicht Bayern wählen.
Entsprechend tief ist nun der Absturz nach dem "Massaker an Xabi Alonso", wie es die spanische Sportzeitung "As" beschrieb.
Externer Inhalt
Xabi Alonso: Alle Maßnahmen gehen schief
Der bis dahin als praktisch unfehlbar geltende Baske agierte am Dienstag nicht wie ein "Außerirdischer", sondern ganz im Gegenteil:
Alonso verzockte und entzauberte sich, weil er mit seinen taktischen und personellen Maßnahmen die herbe 0:3-Packung und damit das fast sichere K.o. im Achtelfinale in die Wege leitete.
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So wurde seine Sturheit bestraft, nach englischer Tradition sowohl im DFB-Pokal als auch in der Champions League auf Ersatztorwart Matej Kovar zu setzen.
Dessen Aussetzer vor dem 0:2 durch Jamal Musiala darf auf dem Niveau nicht passieren und brach Bayer das Genick.
Leverkusen: Mukiele komplett überfordert
Auch Nordi Mukiele war als Rechtsverteidiger komplett überfordert (ran-Note 6), schlief nicht nur beim frühen 0:1 durch Harry Kane und wusste sich meist nur durch Fouls zu helfen.
In der 62. Minute sah der Franzose dann nach einem überharten Einsteigen gegen Kingsley Coman beinahe zwangsläufig Gelb-Rot und die Partie war endgültig gelaufen.
Auch hier trug Alonso massive Mitverantwortung, schließlich hätte er den Totalausfall schon frühzeitig auswechseln müssen statt den gelernten Rechtsverteidiger Arthur 81 Minuten draußen zu lassen.
Bayer: Tapsoba anfängerhaft, Xhaka hilflos
Und auch die Entscheidung, nach dem Platzverweis mit Edmond Tapsoba die Abwehr zu verstärken, erwies sich als Fehlgriff.
Denn beinahe anfängerhaft klammerte der Verteidiger nur sieben Minuten später Kane im Strafraum so lange, bis es gar keine andere Entscheidung als den folgenden Elfmeter zum Endstand geben konnte.
Dass ausgerechnet Granit Xhaka danach Schiedsrichter Michael Oliver hier eine Fehlentscheidung unterstellen wollte, zeigte nur die Leverkusener Hilflosigkeit an diesem schwarzen Abend.
In Sachen Mentalität, Aggressivität und Fehlervermeidung eine Klasse schlechter
Was nicht nur an den drei Aussetzern bei den Gegentoren lag, sondern am fast schon schläfrigen Auftritt der gesamten Mannschaft einschließlich des komplett abgemeldeten Florian Wirtz.
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Die Werkself war in Sachen Mentalität, Aggressivität und Fehlervermeidung eine Klasse schlechter als die Bayern.
Es müsste schon ein kleines Wunder geschehen, um diesen Rückstand am kommenden Dienstag noch zu drehen.
Bislang hätte man Alonso einen solchen Zaubertrick sogar zugetraut, nun aber ist bei seinen Durchhalte-Parolen („Es ist nicht vorbei, bevor es vorbei ist“) nur noch der Wunsch Vater des Gedankens.