DFB-Pokal
VfB Stuttgart im Pokal-Halbfinale: Deutlich mehr als "Bademeister" – ein Kommentar
- Veröffentlicht: 04.02.2025
- 23:59 Uhr
- Justin Kraft
Der VfB Stuttgart müht sich zum 1:0 gegen den FC Augsburg – unterstreicht jedoch abermals, wie beeindruckend der eigene Werdegang eigentlich ist. Ein Kommentar.
Selbstverständlichkeit kann ein Gift sein. Wofür man heute noch bewundert und gefeiert wird, ist morgen schon zu wenig.
Der VfB Stuttgart kann davon ein Lied singen. Noch in der Saison 2022/23 entgingen die Schwaben dem Abstieg nur knapp.
Interne Machtkämpfe, ständige öffentliche Streitereien und große Unzufriedenheit bei den Fans – der VfB war ein Chaosklub, stand in der Relegation gegen den HSV mit dem Rücken zur Wand, um sich kurz vor knapp doch noch den Klassenerhalt zu sichern.
Ein Klub am Boden? Mitnichten. Sebastian Hoeneß schaffte mit seinem Trainerteam den Turnaround. Nur ein Jahr später war der VfB Stuttgart Vizemeister, begeisterte viele Menschen in Deutschland mit tollem Offensivfußball und schürte damit Erwartungen für die Zukunft.
Das Wichtigste in Kürze
Erwartungen, denen der VfB in dieser Saison nicht gerecht werden kann. "Wir sind vor acht Tagen Weltmeister gewesen, jetzt sind wir acht Tage später Bademeister", sagte Hoeneß vor dem Viertelfinale im DFB-Pokal gegen den FC Augsburg süffisant und treffend.
VfB Stuttgart: Nicht mehr konstant, aber immer noch sehr gut
Es ist bemerkenswert, wie schnell das Erreichte des VfB zur Normalität geworden ist. Wie schnell die Kritik an der aktuellen Spielzeit gewachsen ist. Obwohl bekannt ist, wo dieser Klub herkommt. Obwohl die Stuttgarter sich in der Bundesliga mittlerweile wieder auf den fünften Platz vorgearbeitet haben.
Richtig ist, dass die Mannschaft nicht mehr dauerhaft so begeistert wie noch in der vergangenen Saison. Auch gegen den FC Augsburg war es letztlich mehr harte Arbeit als spielerische Leichtigkeit.
Konstanz ist in dieser Spielzeit nur schwer zu realisieren, auf die zuletzt erste starke Phase mit acht Siegen aus neun Partien folgten drei Niederlagen. Aber jetzt im vielleicht wichtigsten Moment der letzten Wochen auch eine klare Reaktion.
Und das ist beeindruckend. Denn was war die Erwartung an diesen VfB im Sommer? Dass sie nach der Vizemeisterschaft durch die Champions League marschieren, in der Bundesliga um die Meisterschaft und im Pokal um den Titel spielen?
Stuttgart verlor mit Hiroki Ito (FC Bayern), Waldemar Anton und Serhou Guirassy (beide BVB) drei Schlüsselspieler. Gleichzeitig hat sich die Anzahl der Spiele drastisch erhöht, ohne dass es möglich war, Unmengen an Geld auszugeben.
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VfB Stuttgart kann sich für die harte Arbeit belohnen
Wie viele Mannschaften haben in den letzten Jahren nach großen Erfolgen und Überraschungen erleben müssen, dass sie wieder abstürzen? Von einem Absturz kann beim VfB wahrlich nicht die Rede sein.
Eher sogar noch von einer Saison, die unter Beweis stellt, dass das Potenzial in diesem Verein steckt, sich wieder dauerhaft oben zu stabilisieren. Ob das gelingt, wird auch davon abhängen, ob sie ihre Mannschaft im Kern zusammenhalten können oder zumindest ein gutes Händchen bei der Kaderplanung beweisen.
Ruft man sich aber in Erinnerung, dass man vor zweieinhalb Jahren beinahe abgestiegen wäre, dürfte der jetzige Zustand ein Luxus sein. Zumal nach dem Sieg gegen Augsburg weiterhin die Chance besteht, die Wiederauferstehung mit einem Titel zu krönen.