Formel 1
Formel 1 - Red Bull muss Sergio Perez ersetzen - ein Kommentar
- Aktualisiert: 08.07.2024
- 12:58 Uhr
- Andreas Reiners
Sergio Perez steckt einmal mehr in einer tiefen Formkrise. Wenn Red Bull den Titel gewinnen will, müssen die Verantwortlichen handeln. Ein Kommentar.
Von Andreas Reiners
Sergio Perez suchte fast schon mit Gewalt das Positive.
Das verwundert nicht, die Verzweiflung dürfte groß sein. Der Druck ist es auf jeden Fall. Und er wächst im Grunde mit jeder Session.
"Wenn ich zurückschaue, hatten wir den besten Freitag seit Langem", sagte der Mexikaner nach dem zwölften Saisonrennen in Silverstone. Da fuhr er im zweiten Training auf Platz drei, in der ersten Session hatte er den Red Bull dem Juniorpiloten Isack Hadjar überlassen. Keine Frage: Perez muss sich inzwischen mit den kleinen Dingen zufriedengeben. Dann muss eben ein Training herhalten.
Denn der Rest des Rennwochenendes war desaströs. Aus in Q1, zum dritten Mal in dieser Saison, Start aus der Boxengasse, dazu eine verpatzte Strategie, was zu Platz 17 und der Höchststrafe führte: Er wurde überrundet.
Das Wichtigste in Kürze
Sergio Perez: Tief in der Krise
Das ist bei ihm leider kein Ausrutscher mehr, die letzten Wochen waren verheerend. In Imola wurde er Achter, in Monaco und in Kanada (nach seiner Vertragsverlängerung) nach Ausfällen jeweils 18., in Spanien Achter, in Österreich Achter (Sprint) und Siebter und nun 17.
Die magere Bilanz: Mickrige 15 Punkte.
Zum Vergleich: Weltmeister Max Verstappen, der im gleichen Auto wie Perez sitzt, fuhr im gleichen Zeitraum 119 Punkte ein. In der WM-Wertung hat der Niederländer 84 Punkte Vorsprung auf den Zweiten Lando Norris (McLaren), zudem 137 auf Perez, der nur Sechster (!) ist.
Externer Inhalt
Formel 1: Das sind die Fahrer der Saison 2024
Bereits die Vertragsverlängerung um zwei Jahre hat verwundert. Dass das Arbeitspapier leistungsbezogene Klauseln beinhaltet, weniger. Weshalb klar ist: Sollte es möglich sein, muss Red Bull eine Rolle rückwärts vollziehen und sich von dem Mexikaner trennen, wenn man den Titel holen will.
Das gilt für beide, sowohl Fahrer- als auch Konstrukteurstitel.
Red Bull: Die Konkurrenz hat aufgeholt
Denn Fakt ist ja, dass Red Bull nicht mehr das überlegene Auto aus der Vergangenheit hat, Verstappens Siege sind deutlich umkämpfter und auch keine Selbstverständlichkeit mehr.
Bedeutet: Ein zweiter Fahrer wird umso mehr benötigt, um im Titelkampf gegen McLaren, Mercedes und Ferrari, wo deutlich mehr Verlass auf beide Piloten ist, bestehen zu können. Um Verstappen in den Rennen strategisch zu unterstützen.
Von den Punkten in der Konstrukteurswertung mal ganz abgesehen. Da liegt Red Bull mit 373 Zählern vorne, vor Ferrari (303) und McLaren (295). Doch von den 373 Punkten hat Verstappen alleine 255 geholt. Geht es so weiter, können die großen Ziele in ernsthafte Gefahr geraten.
Sergio Perez: Ersatz stünde bereit
Und der Konstrukteurspokal ist wichtiger, als man annehmen könnte. "Für uns ist die Konstrukteursmeisterschaft sehr wichtig, weil die ganzen Boni, die an die Mitarbeiter ausgezahlt werden, hängen von der Platzierung in der Konstrukteursmeisterschaft ab", sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko bei "Sky". Und daran hängt auch das Ausmaß der Motivation in der Mannschaft, was sich wiederum auf die Performance auf der Strecke auswirkt. Ein Teufelskreis.
Ersatz stünde bereit: Gehandelt wird neben Altstar Daniel Ricciardo auch Talent Liam Lawson.
Sollten die Gerüchte stimmen, besagt eine Klausel, dass Perez zur Sommerpause nicht mehr als 100 Punkte Rückstand auf Verstappen haben darf, sonst könnte Red Bull die Notbremse ziehen. In der aktuellen Form ist es ein fast schon aussichtsloses Unterfangen, das aufzuholen.
Heißt aber auch: Er hat immerhin noch zwei Rennen Zeit, um Werbung für sich zu betreiben.
Wenn man mit Gewalt das Positive suchen will.