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Feller verliert durch Strafe 250. Abt-Podest: "Man verhindert cooles Racing"
- Veröffentlicht: 10.09.2023
- 19:35 Uhr
- Motorsport.com
Abts Titelkandidat Ricardo Feller verliert durch eine Fünf-Sekunden-Strafe für die Kollision mit Jack Aitken Platz drei beim DTM-Rennen auf dem Sachsenring. Abt und Emil-Frey-Team sind sich nicht einig.
Lange währte die Freude von Ricardo Feller über den 250. Abt-Podestplatz im DTM-Rennen auf dem Sachsenring am Sonntag nicht, denn der Schweizer kassierte für seine Kollision mit dem Emil-Frey-Ferrari von Jack Aitken nach dem Rennen eine Fünf-Sekunden-Strafe. Dadurch erbt SSR-Lamborghini-Pilot Franck Perera Platz drei, während Feller hinter Thomas Preining und Thierry Vermeulen auf Platz sieben zurückfällt.
Bei Abt kann man die Entscheidung der Sportkommissare überhaupt nicht nachvollziehen. "Für mich ist diese Strafe unverständlich", so Abt-Sportdirektor Martin Tomczyk: "Auf diese Art und Weise wird verhindert, dass man in der DTM cooles Racing sieht. Das war immer die DNA der DTM."
Und auch der Schweizer ist sich keiner Schuld bewusst. "Für mich war das ein normaler Rennunfall, an dem keiner die volle Schuld hat", sagt Feller: "Jack kam mit kalten Reifen aus der Box, ich hatte schon warme Reifen."
Das Wichtigste in Kürze
Feller: "Er hat sich aggressiv verteidigt und ist rübergezogen"
Nach Aitkens Berührung unmittelbar nach seinem Stopp in der 17. Runde mit Luca Stolz, dessen Reifen ebenfalls bereits auf Temperatur waren, habe sich "eine Lücke aufgetan, die ich genutzt habe", erklärt Feller: "Er hat sich aggressiv verteidigt und ist rübergezogen. Für so etwas bestraft zu werden, ist für mich nicht nachvollziehbar."
Die Sportkommissare begründeten die Strafe damit, dass die Analyse des TV-Materials klar gezeigt habe, dass Feller die Kollision verursacht habe und die alleinige Verantwortung trägt. Unter normalen Umständen hätte er eine Penalty-Lap-Strafe erhalten, die nun in eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe umgewandelt wurde.
Aitken beschwerte sich sofort nach der Aktion per Funk: "Verdammt, mein Auto ist beschädigt. Er hat mich abgedrängt." Danach rollte der Ferrari-Pilot, der sich davor Chancen auf Platz drei ausrechnen durfte, mit einem Reifenschaden links hinten zurück an die Box und musste zum zweiten Mal in Folge aufgeben.
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Feller dachte, dass Stolz Aitkens Reifenschaden verursachte
Interessant ist, dass Feller zunächst sogar den Eindruck hatte, der Reifenschaden sei nicht durch ihn entstanden. "Ich denke, der Reifenschaden kam schon früher, weil er hatte ja auch mit Luca Kontakt", so Feller auf Nachfrage von "Motorsport-Total.com": "Meiner Meinung nach ist er zu schnell in die Kurve reingefahren und hat deswegen ein bisschen das Auto verloren."
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Das kann Emil-Frey-Teamchef Lorenz Frey-Hilti allerdings ausschließen. "Der Schaden kam eindeutig durch die Kollision mit Ricardo zustande", sagt er im Gespräch mit "Motorsport-Total.com". Und auch die Schuldfrage ist für ihn klar, weil Feller bei der Kollision nicht mal ansatzweise auf gleicher Höhe mit dem Ferrari war.
"Bei Jacks Inboard-Kamera siehst du Ricardo nicht, aber da der Schaden beim Auto hinten ist und die Felge stark beschädigt wurde, ist der Fall eigentlich klar", so Frey-Hilti: "Außerdem zeigt die Inboard-Kamera, dass Jack zuerst eine aufs Heck und dann eine auf die Seitentür bekommen hat. Es waren zwei Schläge."
Abt-Sportdirektor Tomczyk: "Ist Rückschlag im Titelkampf"
Der Ärger über Landsmann Feller hält sich dennoch in Grenzen. "Ricardo ist lange bei uns gefahren und fährt in der Regel sehr anständig", verweist er auf die gemeinsame Lamborghini-Zeit in den Jahren 2020 und 2021. "Er würde das nie absichtlich tun - und das ist sehr unglücklich gelaufen."
Dennoch habe es ihn "extrem frustriert", dass Feller nach den drei Penalty-Lap-Strafen für Kelvin van der Linde nach der Kollision mit Maro Engel zunächst ungestraft blieb. "Das war sehr hart für uns, weil wir das Potenzial für das Podest hatten."
Feller liegt nun in der Meisterschaft 31 statt 24 Punkte hinter DTM-Leader Mirko Bortolotti. "Im Titelkampf ist das natürlich ein Rückschlag", so Abt-Sportdirektor Tomczyk: "Aber wer uns kennt, der weiß: Wir geben niemals auf."